Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche
Der Tod eines Freundes.....
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Akela:
Die Schmerzen waren höllisch und Sasha konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken.
...und doch waren sie eine willkommene Ablenkung zu dem glühenden Dolch, der sich durch ihre Eingeweide bohrte.
Die Wolfselfe spürte, wie ihr das warme Blut den Hals hinab rann.... Die Spitzen ihrer elfischen Ohren lagen wie weggeworfen einige Schritt entfernt auf dem Waldboden..
Das Messer fiel mit eine leisen Rascheln ins Laub, wo sich das Blut mit der Feuchtigkeit auf den braunen Blättern mischte.
Ihr leerer Blick lag auf dem leblosen Körper vor ihren Knien.... die tiefe Kehlwunde hatte schon vor langem aufgehört zu bluten.
Es hatte wieder sachte angefangen zu regnen, und die klaren Tropfen wuschen die Spuren hinfort.
Ohne dass sie sich dagegen wehren konnte, glitten ihre Gedanken zu den Ereignissen vor einigen Stunden zurück.
Die Ereignisse, die alles verändert hatten.....
Sie erinnerte sich noch genau an alles... und sie wusste, dass sie diese Bilder nie wieder loslassen würden.
Der Hausherr des Anwesens... seine Leibwächter...die Schotten....der Tumult auf dem Hof des großen Hauses... die Anschuldigungen gegen Miguel...
...Miguel...
...sein Gesicht war farblos und eingefallen, die blonden Locken zerzaust und voller Laub und Erde....
Von seiner so bunten und quirligen Aura war nicht einmal mehr ein Funke zurück geblieben.
Sasha spürte, wie der Hass wieder in ihr hochstieg, als sie ihrem toten Freund langsam durch die Haare fuhr.....der Hass... und die pure Verzweiflung.
Ihr Blick wanderte langsam auf ihre immer noch blutverschmierten Hände.
Sie hatte nichts tun können..... gar nichts....
Die Wolfselfe stieß ein kurzes Fiepen aus und biss die Zähne zusammen, als sich ein Bild der Erinnerung mit voller Wucht in ihren Geist drängte.
Miguel hatte sich von ihr losgerissen, war wütend zurück gestürmt... direkt in die Arme der Leute, die ihm nach dem Leben trachteten.
Wegen einer Streitigkeit in der Taverne.....
Es war alles so schnell gegangen. Sie hatten ihn nieder geschlagen, dann war da der Leibwächter mit der Axt....
Das viele Blut....
... sie war zu spät....
Und Miguels Blick, als ihm klar wurde, was da eben geschah.
Seine Hand krallte sich in ihren Arm, die Augen voller Unglaube aufgerissen...ein ersticktes Keuchen von sich gebend...
...dann war es vorbei, schneller als Sasha auch nur ein Gebet anstimmen konnte, um ihm zu helfen.
Seine Aura wurde weggerissen und ausgelöscht, sein sonst so wacher und lebhafter Blick brach....
Irgendwo in einem kleinen Wald brach ein Wolf über einem toten Rudelmitglied zusammen......
Der Tod und das Leben standen in einem Gleichgewicht zueinander, beides war natürlich und gehörte zum ewigen Kreislauf.
Das waren die Lehren ihrer Göttin..... aber warum tat es dann so verdammt weh.........?
Und noch lange hörte man das verzweifelte Heulen des Wolfes in der Nacht.....
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