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Tief im dunkelsten Herz der Wälder Nedras

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Nenya:
Die Nacht war klar. Das einzige Licht das durch das dichte Blätterdach fiel war von den Sternen. Es war nicht besonders kalt. Einige Nachtvögel schrien ihren Unmut über den Eindringling in ihrem Revier heraus. Mika schlich in geduckter Haltung durch den Wald. ES war hier vorbei gekommen, die Spuren waren nicht zu verkennen. So viel Gewürm und Maden auf dem Boden, sie war ganz dicht dran. Das Herz schlug ein schmerzhaftes Stakkato bis zum Hals. Die Sehne des Bogens war gespannt, der geweihte Pfeil wartete nur darauf los zu zischen. Immer wieder blieb sie stehen um sich doch noch einmal zu vergewissern und die Nähe zu den frischen Spuren zu meiden. Zu dicht an ihnen und sie würde sich übergeben müssen, das UNheilige Gefühl was von diesen hoch stieg würde sie überfordern, wie schon einmal...

Mit verschleiertem Gesicht erreichte sie einen Kranz von Bäumen deren Äste so dicht miteinander verflochten waren, so dass der Weg dort endete. Die Novizin runzelte unter dem Tuch nachdenklich die Stirn. Die Spuren ließen keinen Zweifel, ihr Gefühl ebenfalls. ES war hier.

Plötzlich erstarb jegliches Geräusch, die Luft um sie herum wurde eisig. Kleine Frostkristalle bildeteten sich bereits um den Bogen. Der Wind frischte auf. Mika hob den Bogen wieder an und zog die Sehne durch, während sie sich um drehte, mit der sicheren Erkenntnis das sie gejagt wurde und nicht umgekehrt! Der Namenlose hatte sie in eine Falle gelockt und sie war natürlich hinein getappt.

Blätter wirbelten auf und aus einem Schatten eines Baumes entstieg der verfluchte Jäger. Ein gutes Stück war es noch von ihr entfernt.
Das verdrehte Geweih auf dem Kopf des Geschöpfs war nicht das Schlimmste, das hünenhafte Wesen sah Mika aus den tiefen seiner Kapuze mit diesen kalten Augen an. Von Haß zerfressene Seele, kaltes Herz. Weder Mensch noch Tier. Verflucht durch seinen Schwur die Göttin zu töten. 

Keiner der beiden rührte sich, eine Ewigkeit für die ängstliche Mika. "Deinen Geruch kenne ich, aber dieses Mal kommt deine Göttin nicht!" Ein schreckliches Lachen. "Heute ist die Nacht der Verwandlung, kleines Mädchen..." In diesem Moment verließ der silberne Pfeil die Sehne, das Wesen bewegte sich zu schnell , so dass dieser nur die Schulter des verlfluchten Jägers traf. Ein lautes Aufheulen von Schmerz folgte und hallte durch die Nacht und Mika wurde von einem unheiligen Windstoß erfasst und gegen einen Baum geschleudert. Der Aufprall raubte ihr die Luft aus den Lungen. Verzerrt nahm sie wahr wie das Wesen sich den Pfeil aus der Schulter zog und im nächsten Schatten verschwand. Nur um dann im Schatten hinter ihr aufzutauchen. Sie kam nicht schnell genug wieder auf die Beine, so dass sie von einer Klauenhand am Hals gepackt wurde. Ihre Beine baumelten hilflos in der Luft. Das Wesen schnüffelt kurz an ihrem Kopf. Was Mika einen Schauer von Abscheu über den Rücken laufen ließ. "Niemand wird kommen... du bist allein, kleine Novizin. Die Göttin hat dich vergessen." In Mikas Brust bildete sich ein eisiger Klumpen aus Angst. Das Wesen beugte sich vor, das Gesicht verformte sich zu einer schrecklichen Fratze als es den Mund aufriss und riesige spitze Hauer offenbarte. "Nedra! Herrin des Waldes..." begann MIka unter stockendem Flüstern. "Herrin des Wildes..." Das Wesen verzerrte sein Gesicht und warf Mika einige Meter gegen den nächsten Baum "SCHWEIG!" schrie es vor Wut. Mika hustete "Mein Herz neigt sich ... in Demut vor dir."  "SCHWEIG!" schrie es wieder und dieses Mal stach das Wesen mit seinen Klauen nach Mikas Herz, traf jedoch nur die Seite, da Mika mit dem Bogen den Hieb abgelenkt hatte. Vor Schmerz stöhnte Mika kurz auf, als das Wesen die Klauen aus ihrer Seite zog. Wieder wurde sie hoch gehoben und der Griff um ihre Kehle wurde noch fester. Mika konnte noch nicht einmal mehr flüstern. Hilflos versuchte sie nach Luft zu ringen, bis sie das Bewußtsein verlor.

Ein schrecklicher Schmerz riss sie zurück in die Welt, als der Verluchte eine schwarze Klinge über ihrem Herzen aus der Brust zog. "Du sollst langsam STERBEN! So wie ich!" hörte sie das Wesen flüstern.  Mika wimmerte laut auf und fiel wieder zurück in die Dunkelheit.

Jelena:
Jelena fröstelte, ihr, als Kind der endlosen Steppen, war nie wirklich wohl wenn sie durch dichte Wälder ritt, aber dieses Mal... sie erschauerte wieder und tätschelte Sudbina, als der Hengst nervös unter ihr wieherte. Auch ihr Pferd spürte das etwas nicht in Ordnung war, oder übertrug sich nur die Nervosität seiner Reiterin auf ihn?
Sie kamen an eine Lichtung über die der Vollmond geisterhafte Schatten warf. Einer der Söldner kam an sie heran und zu wissen ob sie hier ihr Lager aufschlagen sollten. Jelena rang mit sich selbst. Sie mussten dringend rasten, der Wagen war zu schwer um bei Nacht über die Wege geführt zu werden, aber... Sie seufzte und gab den Befehl zum Absatteln, sie würden die Wälder kaum in einer Nacht durchqueren können und was auch immer hier lauerte, etwas sagte ihr, das der blanke Stahl ihrer Söldner kaum ein Hindernis sein würde.
Binnen kurzer Zeit brannte ein Feuer und war das Lager aufgeschlagen. Jelena versorgte Sudbina und entfernte sich dann ein Stückweit vom lager um ihrer Notdurft nachzugehen. Als sie zwischen die Büsche trat nahm sie einen Geruch war.
Unweigerlich stemmten sich ihr die Nackenhaare auf, sie kannte die metallische Süße von Blut, kannte es so gut, das es sie aus dem tiefsten Schlaf gerissen hätte.
"Kreuzbrecher? Zu mir!"
Sie wartete bis der Söldner neben ihr stand und begann dann nach dem Quell des Geruchs zu suchen. Aufgrund des Vollmondes waren die Dinge in einem scharfen Licht ausgeleuchtet, der sie unwirklich und farblos erscheinen ließ. Nach kurzer Zeit deutete Kreuzbrecher auf schwarze Flecken im Gras. Jelena nickte und folgte ihm. Bereits nach einigen Schritten fanden sie die in sich zusammengesunkene Frau, die schwer atmend unter einem Baum lag.
Jelena ließ ihre Hände über sie gleiten und ertastete mehr als das sie die wunden wirklich sah.
"Trag sie zum Wagen, zum Glück ist es nicht so weit. Sie hat eine Wunde über dem Herzen, mal sehen was wir tun können..."
Zurück im Lager ließ Jelena die bewusstlose Frau in ihr Lager in ihrem Wagen verfrachten und zündete sie Lampen an. Sie entkleidete sie und untersuchte ihre Verletzungen genau.
Die Wunde über dem Herzen bereitete ihr Sorgen: das Fleisch war dunkel verfäbt, fast schon brandig. Diese Wunde hatte keine normale Waffe geschlagen... Jelena wusch die Wunden aus, richtete die Rippen und vernähte die Platzwunden.
Sie flösste ihr etwas gegen das Wundfieber ein und gegen die Schmerzen. Als die Frau wieder normal atmete war die Nacht bereits weit fortgeschritten, aber die eigentliche Heilung stand noch aus.
Sie schlug die Verwundete in ihren Mantel ein und ließ sie ans Feuer legen. Dort streute sie einen Kreis aus Salz und beschritt ihn, ihre Gebete summend. Sie verbrannte kostbares Harz, das die Luft reinigte und legte einen Stab aus Eschenholz in die Glut. Sie machte eine Paste aus verschiedenen Kräutern die gegen verfluchte Wunden helfen sollten und bestrich die Wunde damit. Als das heilige Eschenholz glühte nahm sie es aus dem feuer, murmelte ein Gebet und presste das Holz gegen die Wunde.

Nenya:
Wieder riss der Schmerz Mika zurück ins Bewußtsein. Jedoch war ihre Kehle so ausgetrocknet das sie nur ein raschelndes Geräusch hervor brachte. Mühsam öffnete sie die Augen einen Spalt weit und sah eine Frau über sich gebeugt. Mika wollte etwas fragen aber ihre Stimme gehorchte ihr nicht. Wer war die Fremde? Was war hier los? Wo war der Jäger? Sie bekam Kopfschmerzen vor lauter Fragen und schloss ermattet und schwach wieder die Augen. Ein schreckliches Gefühl von Hilflosigkeit überkam sie und Mika haßte es...

Jelena:
Kühles Nass tröpfelte über ihre Lippen und rann ihre Kehle hinab.
"Komm zurück, Kleine, na komm, wach auf..." hörte sie die Stimme über sich, eine bestimmende Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
Jelena hatte sie wieder in den Wagen verfrachten lassen, wo sie besser vor der Kälte geschützt war und versuchte sie nun aufzuwecken, denn sie musste essen und trinken und vor allem Medizin zu sich nehmen.
Die Nacht war bereits in das Morgengrauen übergegangen und die Männer brachen bereits das Lager ab, keiner wollte länger als unbedingt nötig dort verweilen.
Die Frau spürte kühle Finger an ihrer Stirn, die langsam den ganzen Kopf abtasteten und dann den restlichen Körper.
Jelena summte vor sich hin, es sah so aus, als ob sie überleben würde, eine große Erleichterung für die Heilerin. Sie faltete die Kleider der Frau zu einem ordentlichen Stapel und stutzte bei dem Medaillon, das sie um den Hals getragen hatte.
das kenne ich doch? merkwürdig...

Nenya:
Mika gehorchte und öffnete langsam wieder die Augen. Einfach alles tat weh. Sie fühlte sich scheußlich und DAS war untertrieben. Das Wasser hatte ihrer rauhen Kehle Linderung verschafft, allerdings konnte sie immer noch nicht richtig sprechen also flüsterte sie leise "Wo? Wer?" verwirrt suchten Mikas Augen das  Gesicht der Anderen auf Antworten hab. Einen Moment später bemerkte sie das sie bis auf Verbände fast vollkommen nackt war. Mika lief vor Scham beinahe rot an.

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