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Der Tempel der Roten Hirsche
Nele:
Der Tempel der Roten Hirsche
Achtung! Hier wird die Vergangenheit vor der Zerstörung des Tempels bespielt.
Mitten in den Tiefen des Waldes Norn liegt der Tempel der Roten Hirsche. Es ist ein alter Tempel, tief verborgen und nur wer den Weg dahin kennt, wird ihn finden. Der Tempel ist nicht nur ein Gebäude, sondern unterteilt in mehrere umeinander gruppierte Hallen und Kammern, man könnte wohl eher von einem Tempel-Gelände sprechen.
Außen sind die Gebäude fast völlig bewachsen von wildem Wein und rankendem Efeu, dichter Wald umgibt das Gemäuer. Überall wachsen Farne, wilde Kräuter.
Vor dem Eingang zur Halle ist eine Lichtung, auf der ein großer Baumstamm steht. Der Baumstamm ist etwa in Hüfthöhe einer erwachsenen Frau abgeschnitten, und so entsteht ein natürlicher runder Tisch, der eine glatte Oberfläche aufweist. An der Farbe der Oberfläche erkennt man, dass er sehr alt ist und schon einige Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte benutzt wird.
Der Eingang zum Tempel führt zu einer mittelgroßen Halle, in der mittig ein großer Feuerplatz ist. An der hinteren Wand ist ein großer hölzerner Tisch aufgestellt. Auf dem Tisch stehen Blumen, eine Schale mit Beeren, Äpfeln, Zweigen, Tannenzapfen und Nüssen. Überall an der Wand hängen Geweihe, auf dem Boden liegen die Felle von Rotwild und Schwarzwild. Das größte Geweih hängt über dem Tisch.
Eine hölzerne Tür führt aus dem Tempel in einen großen Kreuzgang. An den Seiten der Mauern erkennt man reich verzierte Malereien von den Tieren und Pflanzen des Waldes. Füchse, Kaninchen, Eichen, Rebhühner, Buchen, Nattern, Eichhörnchen, Tannen, alle finden ihren Platz. Besonders stechen die Malereinen der Hirsche hervor. Diese Hirsche gaben dem Tempel ihren Namen. In der Mitte des Kreuzganges, unter dem offenen Himmel, steht auf einer kleinen felsigen Anhöhe ein riesiger Lebensbaum, einer der letzten seiner Art. Der Stamm ist so dick, dass drei Priesterinnen ihn gerade so umfassen können, die Krone ist ausladend und dicht mit großen satt grünen Blättern bewachsen. Die Wurzeln sind mächtig und reichen tief in die Erde. Die Rinde in einem tiefen Braun ist so gefurcht, dass der Eindruck eines Gesichts entsteht. An dem Fuß des Baumes entspringt eine Quelle. Es wird offensichtlich, dass sich hier das Heiligtum des Tempels befindet.
Durch eine weitere Tür gelangt man zu den hinteren Bereichen des Tempelbezirks. Dort befinden sich die Gemächer der Hohepriesterin, der drei Dienerinnen, die Kammer der Novizinnen, und die Unterkünfte der Tempelgehilfen. Auch die Vorratsräume befinden sich dort hinten.
Genoveva:
Das laute Dröhnen eines Jagdhornes drang durch die alten Mauern des Tempels. Die Melodie, die Geblasen wurde sagte den Priesterinnen und Novizinnen, dass sie sich unter dem alten Baum versammeln sollten.
Salome war gerade dabei einen Brief an ihre Mutter zu verfassen als sie den Ruf vernahm. Schnell schrieb sie den Satz zuende, legte die Feder beiseite und ging zum alten Baum.
Dort angekommen wartete bereits die Hohepriesterin, und die Dienerin der Mutter, Hella und die Dienerin des Tieres, Irmgard.
Salome verbeugte sich kurz vor der Hohepriesterin und nahm ihren Platz sich etwas abseits von Irmgard ein.
Nele:
Nele war gerade in den Vorratsräumen und kontrollierte die Kräuter, die dort zum Trocknen hingen als sie das Jagdhorn hörte. Zügig, aber ohne zu hetzen machte sie sich auf ins Innere des Tempels.
Sie zollte der Hohepriesterin ihren Respekt und begab sich dann direkt zu Salome.
"Gibt es einen besonderen Grund für das Zusammentreffen?" wendet sich Nele ohne große Umwege an Salome.
Nenya:
Das Horn ertönte und Mika sammelte ihre verschossenen Pfeile an um sich auf den Weg zum Lebensbaum zu machen. Wie immer war Schreihals, ein mittlerweile uralter Dachs, stets an ihrer Seite als sie sich zu den anderen Novizinen gesellte und neugierig von Salome zu Nele schaute. "Habe ich was wichtiges verpasst?"fragte sie im Flüsterton.
Genoveva:
„Ich bin genauso Ahnungslos wie ihr.“ Flüsterte Salome Nele und Mika zu. Und als Fehild, die Dienerin des Walds, und Novizin Widogard eingetroffen war wurden sie nicht länger auf die Folter gespannt.
„Schwestern!“ begann die Hohepriesterin und brach gleich wieder ab um sich zu sammeln. Es schien nicht einfach, was sie mitteilen wollte.
„Schwestern, ich spüre, das es an der Zeit ist mit Nedra zu ziehen.“ brachte sie schließlich heraus und schweigen herrschte unter den Schwestern.
„In drei Tagen ist Vollmond, bis dahin werde ich mich entscheiden haben, wer meine Nachfolge antritt.“ Erklärte sie weiter und senkte anschließend den Kopf. Man konnte ihr gut ansehen, dass diese kurze Versammlung sie sehr anstrengte.
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