Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Baronie Goldbach

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Lilac:
Es ist einige Zeit vergangen...
Inzwischen hat der Winter Goldbach fest in seinen eisigen Klauen. In den letzten Tagen hat es kräftig geschneit und das Land liegt unter einer fast Fuß-hohen, glitzernden, weißen Schneedecke. Im Hof haben die Knechte die wichtigsten Wege freigeschippt und die Mägde haben die wenigen Fensterbretter abgefegt, damit wenigstens ein bisschen von dem ohnehin spärlichen Wintersonnenlicht in die Räume der Baronin gelangen kann.
Da das Land draußen ruht, spielt sich der Großteil des Lebens der Menschen nun im Gemeinschaftssaal ab. Jetzt werden all die Dinge getan, die über den Rest des Jahres aufgrund der vielen Aktivitäten draußen liegen geblieben sind. Die Atmosphäre ist urgemütlich und unendlich einladend:
Die Stimmung ist gut, die Gespräche unbeschwert, das Licht des Tages draußen schwindet schon wieder und so geben Kerzen, Lampen und das Kaminfeuer den Menschen Licht für ihr Tun. An die Wände hat das Gesinde winterliches Grün gehängt, welches nun im warmen Raum angenehm duftet. Einem alten Brauch folgend, hängen in den Türen Mistelzweige und in einem hohen Wassergefäß stehen Rosenstecken, deren rote Hagebuttenpracht zur Zierde der hohen Tafel bestimmt sind.
Einer der Knechte schnitzt kleine Tiere aus Holz und die anwesenden Kinder erraten bei jedem neuen, was es wohl werden soll, ein Stallbursche röstet Esskastanien über dem Kaminfeuer und zaubert so einen leckeren Geruch im Raum, zwei Mägde kardieren und spinnen Wolle, Mere Amma bringt einem Mädchen die Zubereitung von Roßkastanien-Salbe gegen Krampfadern bei, Fleur sitzt mit einer kreativen Stickarbeit in der Nähe des Kamins, während ihre Tochter in einem großen, mit kuscheligen Schaffellen ausgekleideten Weidenkorb schläft, die Köchin putzt und schnibbelt Wintergemüse an einem der Tische, ein Küchenjunge bringt einen mitgenommen aussehenden Topf mit einem Bimsstein wieder auf Vordermann und flirtet dabei mit einer der jungen Mägde, der Stallmeister hantiert an einem kostbaren, reich verzierten Sattel herum und ein weiterer Knecht sitzt der Köchin gegenüber und bereitet eine Kräutermaische zu, die alsbald in gegorenem Zustand nach kalten Tagen die Leute von innen erwärmen wird...

Isabeau Lioncoeur:
Nach der Jahreswende 260 / 261 n. J.
Isabeau legte ihre Serviette beiseite und hob damit die Tafel auf.
Die schlimmste Winterkälte schien überstanden, aber man wusste, dass das Wetter jederzeit umschlagen konnte und so nutzte das Gesinde die unerwartet milden Temperaturen und reparierte die schlimmsten Frostschäden.
Die kurzen Tage wurden so gut es ging genutzt und auch die Baronin war nicht untätig: sie verbrachte die Tage am Webstuhl und fertigte kostbare Tuche an, aus denen Gewänder gefertigt wurden, die als Geschenke an ihre Getreuen und an Gesandte gingen.
Goldbach war bereits seit Generationen für die Kunstfertigkeit der Frauen in groben und feinen Handarbeiten bekannt und Isabeau führte diese Tradition in bemerkenswerter Weise fort.
Das führte dazu, dass die Menschen abends zwar herzhaft zugriffen, aber meistens zu müde waren um die Abendstunden ausgelassen zu verbringen.
Isabeau ließ sich in den Stuhl zurücksinken und versucht ihre verkrampften Schultern zu entspannen, als ein Gardist auf sie zu eilte. Er positionierte sich hinter ihren Stuhl und beugte sich zu ihr herunter bevor er murmelte:
"Madame, vor dem Tor steht ein Bote. Der Name und das Wappen sind unbekannt... Votre command?"

Lothar von Eichen:
Gustav stand also endlich am vermeindlichen Ziel seiner Reise.
Es war eiskalter Winter. Den ganzen gottverdammten Weg über hatte er sich gefragt wieso sein Herr ihn ausgerechnet im Winter auf diese Reise geschickt hatte. 
Naja... besser auf einem Botengang, als vor irgendeiner Stadt im Dreck zu liegen, oder irgendwelchen Grünhäuten hinterher zu jagen. Er grinste, während er sich kurz in seine Gedanken vertiefte.
Die Wachen jenseits des Tores betrachteten ihn, musterten ihn gar von oben bis unten.
Gustav war hoch gewachsen und breitschultrig. Er trug einen Bart und sein Haar war, soweit man unter dem breiten Barett und der Bundhaube erkennen konnte, kurz geschoren.
Er trug schwarz-rot zerhauenes Zeug, mit aufgepluderten Ärmeln und unzähligen Schlitzen im schwazen Überstoff. Soweit man es unter dem Umhang erkennen konnte trug er einen Brustpanzer, sowie ein kurzes Schwert mit abgerundeter spitze am Gürtel.
Genau wie sein Herr es ihm sagte, hatte er sich höflich vorgestellt, war sich aber nicht sicher, ob die Leute hier ihn auch verstanden.
Jetzt hoffte er nur noch bald eingelassen zu werden, denn es war zugig auf der Zugbrücke, die ihn von einem vermeindlichen überdachten Rastplatz trennte.

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau überlegte kurz, aber wenn sich ein Bote durch den nordcaldrischen Winter gequält hatte, dann musste es wichtig sein:
"Begegnet ihm mit der gebotenen Höflichkeit. Führt ihn in die Halle, er soll empfangen werden."
Der Gardist nickte zustimmend und verschwand mit schnellen Schritten.

Gustav musste nicht lange warten. Die Tür innerhalb des Tores öffnete sich und er wurde hereingewunken.
"Bienvenue a Chateau Goldbach, Reisender. Die Baronin von Goldbach bietet einen Platz in ihrer Halle. Ich sehe ihr tragt ein Schwert, ihr seid von Stande?"

Lothar von Eichen:
Gustav trat näher.

"Danke..." als er auf den Katzbalger angesprochen wurde schaute er den Gardisten fragend an

"Nein... ich bin nicht von Stand..." antwortete er

"In meiner Heimat haben Schwerter Spitzen und sind länger, als diese Waffe hier, seht ihr?" er zog langsam die komplette Scheide aus der Befestigung am Gurt und reichte dem Wächter die Waffe

"Schwerter, sind den Soldaten seiner Majestät König Phillip II. vorbehalten und natürlich den Edlen des Landes." erklärte Gustav

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