Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Baronie Goldbach

<< < (33/48) > >>

Lothar von Eichen:
Gustav war sich der Beobachtung durch die Baronin nicht bewußt.

Es dauerte nicht lange, bis er in Gespräche mit den anderen Soldaten vertieft war. Er erzählte von seinem Herrn und den letzten Feldzügen in denen sie gemeinsam gewesen sind, und auch von dem, was man durch Erzählungen gehört hatte. Die Art in der er redete verriet seinen tiefen Respekt gegenüber seinen Herrschaften, aber auch die kameradschaftliche Verbindung, die es zwischen Herr und Knecht gab. Allem Anschein nach wurde in seiner Heimat gerne und viel gelacht. Trotz aller Auflockerung wirkte Gustav die ganze Zeit hindurch aber sehr stolz und verlor nie wirklich die Haltung. Seine Sprüche ließen die Mägde teils leicht, teils stärker erröten oder verlegen kichern, was die Soldaten wiederum zum Lachen brachte. Dies war der schönste Abend seit seiner Abreise gewesen.

Irgendwann blickte er hinüber zur Baronin, die in die Zeilen vertieft war, welche er ihr überbrachte. Er wußte nicht was darin stand, aber es schien seiner Gastgeberin einigen Grund zum Nachdenken zu geben.

Isabeau Lioncoeur:
Die Zeit verflog und ehe Gustav sich versah erhob die Baronin sich von der Tafel und wünschte allen eine Gute Nacht.
Edel gekleidete junge Frauen, offensichtlich die Mündel oder Zofen der Baronin, nahmen Kerzenleuchter um ihr den Weg zu leuchten oder räumten die persönlichen Dinge in einen Korb um ihn mit in die Kemenate zu nehmen.

Das Gesinde trug die schweren Tische an die Wände und stellte die Bänke in Reihen um das Feuer auf. Hier auf Goldbach, so erfuhr Gustav nebenbei, gab es große Gesindehallen, aber die Gardisten schliefen grundsätzlich in der großen Halle. So war es schon seit Zeiten der Nordleute und vernünftig war es außerdem. Die augenblicklichen Unruhen hätten ja nur zu deutlich gezeigt was geschah wenn man nicht vorbereitet war!
Der Platz für Gustav war in angenehmer Entfernung zum Feuer und man reichte ihm Felle und eine Decke zusätzlich zu seinem Mantel.

Lothar von Eichen:
Gustav stand sofort auf, als ihre Gnaden den Raum verließ und verneigte sich leicht.

Dann half er beim Umbau der Haupthalle. Dankend nahm er die Felle und Decke an und baute sich ein, im vergleich zu den letzten Tagen, luxuriöses Lager.

Als sich die Soldaten niederlegten war es still. Bald schon hörte man ein leichtes Schnarchen und das Knistern des Feuers.
Der burgundische Knecht lag noch einige Zeit wach da. Er schaute zur Decke und versank in Gedanken. Er hatte Heimweh. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Heimweh.

Isabeau Lioncoeur:
Der nächste Tag begann für das Gesinde im Morgengrauen mit dem Schüren des Feuers in der großen Halle und dem Entfachen der anderen Feuer in der Burg.
Die Nachtwache stolperte herein und weckte die Kameraden, die sich grummelnd erhoben und die Wappenröcke überstreiften.
Die Tische wurden wieder zur Tafel aufgebaut und aus der Küche ertönte schon bald das Geklapper der Töpfe und die ab und an erhobene Stimme der Köchin.

Gustav erhielt Leinen und ein Stück Seife in die Hand gedrückt und den Weg zum Badehaus gezeigt, wo warmes Wasser zur Verfügung stand und man nicht Gefahr lief, dass einem das Rasierwasser im Barte gefror. Die Goldbacher nahmen das Motto "Reinlichkeit kommt direkt nach Götterfurcht" wohl sehr genau, zumindest wenn sie in direkter Nähe der Baronin arbeiteten.
Es dauerte nicht lange und das einfache aber reichliche Frühstück war aufgetragen und der Geruch von frischem Brot zog durch die Halle.
Isabeau Lioncoeur erschien in einenm einfachen Klappmantel am Frühstückstisch und nahm von Soeur Alexane, der Laviniageweihten, ein silbernes Tablett in Empfang.
Sie sprach den morgendlichen Segen über den Haushalt und ließ Blütenblätter auf sie herabregnen.
Kurz darauf nahmen alle Platz und bald schon summte die Halle vor Gesprächen als alle herzhaft zulangten um sich für den Tag zu stärken.

Lothar von Eichen:
Gustav setzte sich an einen freien Platz an der Tafel.

Er war gut ausgeschlafen. Ein festes Dach über dem Kopf und neben einem Feuer war eben doch etwas anderes, als in irgendeinem unterstand oder einer Scheune.

"Ich glaube ich werde langsam weich." meinte er zu dem Weibel

"Früher hat mir der Winter nicht so viel ausgemacht..." fügte er grinsend hinzu

"Der Einzige in der ganzen Freigrafschaft der diesen Luxus nur selten erfährt ist mein Herr..." fuhr er fort

"... ständig auf Reisen, im krieg oder sonst wo...fast wie früher.."

Dann aß er auch erstmal weiter. Bald würde er Antwort bekommen und die Heimreise antreten. Heimreise. Als er daran dachte mußte er lächeln.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln