Der Städtebund von Tangara > Fanada

Tiors Tempel

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Kassandra Wolfsgeheul:
"Höre, Tior! Dieser Sohn hat in deinem Namen gekämpft und geblutet. Ohr Herr meiner Waffe, Kraft meines Armes! Gib mir Deinen Segen, lass mich Gefäß Deiner Macht sein und die Kraft Deines Odems durch meine Adern fließen..."
Während das Gebet von den Wänden der Kapelle wiederhallte, bewegte die Priesterin ihre rechte Hand über Aras Körper, ohne das sie ihn wirklich berührte. Aras verspürte eine prickelnde Energie, die über seine Haut tanzte und dort, wo eine tiefere Verletzung war, zu verweilen schien, als ob sie sie auskosten würde.
Als die Priesterin wieder sprach, lag ein Hauch von Belustigung in ihrer Stimme:
"Eine Blutung im Kopfe, ein zertrümmertes Jochbein, lockere Zähne und gebrochene Rippen. Die Sehnen in deinem Knie sind gerissen und das rechte Handgelenk gesplittert. Um nur eine Auswahl zu nennen. Enden deine Kämpfe alle so?"

Sie legte ihre Hände auf seinen Brustkorb und als sie wieder sprach, da ging ihre Stimme durch Mark und Bein, enthielt das Tosen des Sturmes und das Heulen der Rudel:
"Wappne DICH!"
Sie warf den Kopf in den Nacken und ein Heulen erfüllte die Kuppel, während geborstene Knochen und gerissenes Fleisch in Aras Körper wieder an seinen rechtmäßigen Platz zurückkehrte.

Aras:
Aus dem Prickeln wurden Schmerzen. Erst langsame aber dennoch kraftvolle Schübe, dann immer schneller. Er zuckte und ihm wäre es, nach wenigen Sekunden lieber gewesen, das der Krieger nocheinmal auf ihn einprügelte, denn diese Schübe waren kaum auszuhalten. Wieder wurden die Schmerzen stärker. Der junge Novize wollte schreien, schaffte es aber noch es zu unterdrücken. Es brannte, sein ganzer Körper brannte. Tior wurde nicht umsonst Herr von Feuer und Blut gerufen. Irgendwann ging es nicht mehr. Dies war das Schlimmste was Aras je an Schmerz empfunden hat. Aras schrie. Er schrie aus seinem tiefsten Inneren.

Kassandra Wolfsgeheul:
Der Schmerz ebbte ab und hinterließ eine pulsierende Kraft in Aras Muskeln und Gelenken. Die Verletzungen waren verschwunden, nicht einmal eine Mattheit geblieben. Als er die Augen aufschlug, kniete die Priesterin wieder kerzengerade  und wartete offenbar darauf, das er zu sich kam.
Lediglich wenn man genau hinsah, sah man die Müdigkeit um ihre Augen herum. Diese Heilung musste große Kraft gekostet haben.

Aras:
Aras richtete sich langsam auf. Ihm war irgendwie eigenartig. Die Schmerzen waren fort und er fühlte sich sprichwörtlich wie neu geboren. Er setzte sich im Schneidersitz vor die Priesterin und senkte sein Haupt. "Habt Dank" sprach er leise, langsam und voller Respekt und ehrfurcht. Mit einer Hand fuhr er sich durchs Haar.

Kassandra Wolfsgeheul:
Die Priesterin nahm seinen Dank mit einem Nicken zur Kenntnis.
"Mein Name ist Kassandra Wolfsgheul. Ich bin die Vorsteherin in diesem Tempel. Wer hat dich die Wege unseres Gottes gelehrt, Aras?"

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