Die Gebiete in Andarra > Die Nordfeste

Die Ankunft

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Jelena:
"Das ist zu teilen richtig."
Jelena warf einen bedauernden Blick auf die Gerätschaften, aber sie wusste das sie zu schwach und müde war um ihre Sachen alle auszupacken.
"Durch hohe geistige Disziplin und eine entsprechende Ausbildung kann der Kundige lernen in den Geist des Kranken einzudringen und ihm zu helfen. Die Kehrseite ist, das er dadurch auch anfällig ist für all jene die in seinen Geist eindringen wollen. Der Seelenkundige ist nicht gefeit gegen Manipulationen und Beherrschung durch andere gefeit, wie es jene sind, die ihre Meditation dazu nutzen um ihre Verbindung zu Gott zu stärken und so einen Wall um ihre Seele legen."
Sie schlüpfte aus Stiefeln, Strümpfen und Hosen und setzte sich aufs Bett, wo sie sich in eine Decke kuschelte. Sie gähnte ausgiebig und fuhr dann offenbar zusammenhangslos fort: "Bevor ich nach Engonien kam, lebte und arbeitete ich in Lodrien. Dort treibt ein Dämon sein Unwesen, ein dunkles, machtbesessenes Wesen, das seinen Spaß mit mir hatte. Er drang in meine Träume ein, ließ mich meine schlimmsten Erinnerungen durchleben, gab meinen schwärzesten Ängsten ein Gesicht..."
Jelenas Stimme verlor sich, sie schien sich zu sammeln bevor sie fortfuhr: "Sasha, Miguel, Helene und andere fielen in die Hände seiner Anhänger als wir um ein wichtiges Artefakt kämpften. Sie wurden gefoltert..." In ihren Augen zeigten sich Schatten, als sie sich erinnerte. Sie schluckte schwer und erzählte weiter.
"Er schickte mir eine Vision, die voller Leid und Blut war, versuchte mich dadurch in eine Richtung zu drängen, zu einer Entscheidung zu zwingen. Ich sah keinen anderen Ausweg mehr und führte einen Blutschwur durch. Ich flehte Ratnik um Kraft in diesem Kampf an und er gewährte mir eine... Sicherheit."
Die Heilerin zeigte ihrem Lehrling die sieben parralellen Narben auf ihrem linken Handgelenk, die sie sich damals während des Gebetes selbst zugefügt hatte.
"Wenn jemand in meinen Geist eindringt, mich mit einer Beherrschung belegt, dann öffnen sich diese Wunden und lassen sich weder durch Magie, Alchemie oder Gebete verschließen. Mein Leben wird Tropfen für Tropfen daraus rinnen, solange die Beherrschung auf mir liegt, durch Verbände und Nähte vielleicht verringert, aber nicht wirklich unterbunden. Dies ist meine Sicherheit, das ich niemals wirklich korrumpiert werden kann..."

Luthor Kaaen:
Während sie sprach, wagte er es nicht ihr in die Augen zu sehen, er nickte noch nichteinmal. Er konnte sich wahrscheinlich nichtmal im Ansatz vorstellen, was dies für sie bedeutet haben musste. Ihm wurde kalt.
Als sie ihren Arm vorzeigte, starrte er mit Erfurcht auf das vernarbte Gewebe und nickte dann. "Ich denke, das begreife ich... aber
um ehrlich zu sein, Meisterin, weiß ich nicht, ob mein Geist für diese Kunst stark genug ist ...." meinte er dann leise, während er sich auf dem Lager genau vor der Tür langmachte. Sein Rücken knirschte, als er er sich durchstreckte

Jelena:
"Niemand weiß das, mein Lehrling..." lautete Jelenas schläfrige Antwort, während sie Luthor ein Kissen zuwarf. Die Heilerin klang entspannt, so als ob sie jetzt, wo endlich alle Verantwortung von ihr genommen war, endlich ruhig sein konnte.
Sie hatte niemals mit ihrem Lehrling über solch wichtige und auch geheime Dinge gesprochen, aber als sie sah wie er sich ein Lager auf der Türschwelle zurecht machte, damit sie nicht überrascht werden konnten, da wusste sie, dass sie mit ihm die richtige Wahl getroffen hatte.
"Es ist zu früh um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir werden mit der Meditation beginnen, aber nur, damit du zur Ruhe kommen kannst. Was weiter geschieht liegt in Milostis Hand..."
Jelenas Stimme war leiser geworden und es war klar, dass sie bald eingeschlafen sein würde.

Luthor Kaaen:
Luthor antwortete nicht mehr. Als er sich das Klissen aus der Luft gegriffen hatte, hatte er sein gesicht darin vergraben und war zurückgesunken. Er gab ihr noch mit einem knappen nicken und einem mehr als schiefen Lächeln zu vertehen dass er ihren Satz mitbekommen hatte, dann lehnte er sein angewinkeltes Knie gegen die Tür, den kurzen Dolch neben seinem Kopfende und schloss die Augen, was ihm im nächsten Moment in einen traumloses Schlaf schickte..

Jelena:
Jelena schreckte auf und betrachtete einen Moment lang die unbekante Zimmerdecke über ihr, bevor die Erinnerung an ihre Ankunft langsam wiederkam. Sie warf einen Blick zum Fenster, aber das trübe Sonnenlicht lieferte ihr keinen Hinweis darauf wie lange sie geschlafen hatte.
Sie streckte sich und verzog schmerzgepeinigt das Gesicht, sie war noch weit davon entfernt wieder richtig gesund zu sein.
Luthors tiefe Atemzüge zeigten ihr, das ihr Lehrling noch tief und fest schlief und sie wollte ihn nicht unnötig wecken.
Sie stand leise auf und wickelte sich in ihren Mantel, bevor sie an der Feuerstelle begann langsam das Holz aufzuschichten und es anzuzünden.
Als alles zu ihrer Zufriedenheit war, stand sie auf, nur um im gleichen Augenblick nach der Wand zu greifen.
Schwindel und Übelkeit setzten ein und sie atmete flach um nicht das Bewustsein zu verlieren, bis der Raum aufhörte sich zu drehen und sie sich in den nächstbesten Stuhl fallen lassen konnte.

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