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Die Taverne an der Stadtmauer

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Jelena:
Es war kurz nach Einbruch der Nacht als Jelena in der kleinen Seitengasse ankam, in der sich die windschiefen Häuser mit dem Rücken an die Stadtmauer anlehnten. Diese Straßenzüge hatten bereits bessere Tage gesehen, aber es war bei weitem nicht so schlimm, wie in der Nähe der Viehmärkte, wo man um diese Uhrzeit als Frau nur mit Bewaffneten durchreiten konnte.
Die Heilerin lenkte ihre Stute mit leichter Hand und blieb in einiger Entfernung ihres Zieles im Schatten eines Gebäudes stehen, um sich die alte Taverne genau zu besehen.

Münster:
Das Haus sieht unbewohnt aus und nur das halb zerfressene Holzschild über der Tür zeugt noch von seiner früheren Verwendung als Taverne. Während Jelena das Haus beobachtet, regt sich nach wenigen Minuten plötzlich ein Schatten hinter einem der oberen Fenster. Nur ganz kurz, doch lange genug, um ihr aufzufallen, schiebt sich eine Gestalt an den halb verschlossenen Läden vorbei. - Dann ist wieder alles ruhig.

Es vergeht eine knappe Stunde ohne dass sich etwas im Hause regt, als schließlich eine klapprige Kutsche vorfährt und vor dem Haupteingang hält. Der Kutscher ist von Kopf bis Fuss in graue, wetterfeste Kleidung gekleidet, die nur einen schmalen, t-förmigen Schlitz für Augen, Mund und Nase frei lässt. Behände springt er vom Kutschbock, während sich die Tür der Taverne quietschend öffnet. Ein Lichtkegel fällt auch die Kutsche, deren Ladung aus einem Dutzend eisenbeschlagener Fässer besteht. Der Kutscher beginnt diese abzuladen und rollte sie Stück für Stück ins Haus dessen Inneres von dem grellen Leuchten der Sturmlaterne unkenntlich gemacht wird.

Nachdem alle Fässer ins Haus gebracht wurden, schwingt sich der Kutsche zurück auf seinen Bock und macht, das er davon kommt. Hinter ihm schließt sich knarzend die Türe der ehemaligen Taverne.

Jelena:
Jelena bewegte vorsichtig ihre steif gewordenen Knochen und verfütterte einen Apfel an ihr Pferd, während sie den Sitz ihrer Dolche überprüfte. Sie vergewisserte sich, dass all die kleinen Überraschungen, die sie vorbereitet hatte, griffbereit waren und hoffte, dass Auranius nicht eingeschlafen war.

Andererseits... ich habe auch keinen Plumps gehört... dachte sie mit einem kleinen Lächeln zu sich selbst und straffte die Schultern, bevor sie auf die Taverne zuschritt. Sie klopfte an und verschränkte die Arme in ihren weiten Ärmeln.

Auranius:
Auranius war die ganze Zeit hinter ihr und beobachtete Jelena. Die Gestalt hinter den Läden war ihm entgangen und er wartete noch einen kurzen Moment bis er zu ihr sprach.
"Warten wir jetzt auf eine Audienz, oder gehen wir da jetzt rein?"

Jelena:
"Ich weiß, dass jemand da ist, also warten wir noch ein wenig. Schließlich soll niemand sagen, wir seien unhöflich!"

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