Der Städtebund von Tangara > Fanada
Jelenas Kontor
Jelena:
Jelenas Gesicht verwandelte sich in eine Sturmwolke und ihre Faust ließ die Phiolen auf ihrem Tisch tanzen und klirren.
Als sie sah, wie Luthor den Kopf noch weiter senkte, sprach sie ihn an und ihre Stimme hatte die Qualität des Windes, der durch die Eisöde fegte:
"Sieh mich an!"
Als Luthor sie anblickte, bohrten sich ihre Augen in seine und er wusste, dass sie durch ihn durchsah, als ob er aus Glas wäre.
"Es ist nicht deine Schuld!"
Ihre Stimme war ausdruckslos und Luthor wusste, dass all diese furchtbare Wut nicht auf ihn gerichtet war.
"Es ist meine. Ich hätte dich nie zu mir nehmen dürfen. Seitdem dein Schicksal mit meinem verbunden ist, wächst du auf Schlachtfeldern auf und wirst zum Spielball der Mächtigen. Wenn ich wüsste, dass ich dich dadurch schützen könnte, dann würde ich dich fortschicken... aber es ist zu spät..."
Luthor Kaaen:
Er hielt den Blick auf sie gerichtet und ließ einige Zeit verstreichen, eher er zu sprechen begann.
"Wäre mein Schicksal nicht mit dem Euren verbunden, würde ich auf einem Schlachtfeld sterben anstatt auf einem aufzuwachsen. Das Land befindet sich im Krieg, ebenso wie viele anderen, die Zeiten sind unruhig. HIER man hat die Wahl zwischen drei Dingen. Erstens, die Hände in den Schoß zu legen und wie ein Kaninchen auf ein Ende zu warten, immer in der Angst, von den dreckigen Umbra oder schlimmeren niedergemacht oder eingenommen zu werden. Zweitens, zu fliehen, das Land zu verlassen und seinen Stolz zu verlieren und an alles, an was man geglaubt hat, oder, der dritte Weg, man steht auf und kämpft. Ich bin kein Mensch, der irgendetwas bereut, vorallem nicht wenn es um etwas geht, worum es sich zu kämpfen lohnt. Diese Lehre ist mein Lebensweg, und ich bereue sie nicht."
Er machte eine Pause "Und man kommt ja gut rum" fügte er dann hinzu und grinste dann bitterlich.
Jelena:
Dieses Mal ließ ihn der Blick aus ihren Augen zusammenzucken.
"Mach dich nicht lustig! Du bist zu jung um so verbittert zu sein. Wenn du das zulässt, dann wird deine Seele aus Eis und dein Gewissen wird nicht lange danach folgen."
Ihre Augen wurden schmaler und sie sah Luthor bohrender an, als ohnehin schon:
"Was hast du mir nicht erzählt?"
Luthor Kaaen:
Nun versank auch seine Nase unter der Wasseroberfläche, seine Augen schlossen sich halb und Blasen stiegen aus seinen Mund auf. Dann kam er wieder hoch, spuckte das ölige Wasser aus und fuhr sich mit der Hand durch die nassen Haare und auch über die Platzwunde, was einen Schmerz durch seinen gesamten Körper jagte.
"Das, was ich selbst noch nicht verstanden habe. Und solange es so ist, möchte ich in Ruhe darüber nachdenken, Meisterin" meinte er fest.
Jelena:
Seine Meisterin sah nicht so aus, als ob sie das für eine gute idee halten würde und einen Augenblick war es so, als ob ihr Lehrling ihre Zähne knirschen hören könnte.
Schließlich gab sie sich einen Ruck und ging zum Feuer, wo sie ein Leinentuch über eine Stuhllehne legte, damit es sich aufwärmte.
"Wenn du fertig bist, trockne dich ab. Eine der Mägde hat dir frische Sachen gebracht." Sie deutete auf ein Bündel Wäsche neben dem Tuch.
"Im Nebenzimmer ist dein Bett bereitet, schlaf dich aus. Wir reden später."
Sie musterte Luthor noch einmal und in ihren Augen war so etwas wie Angst zu erkennen, aber es verschwand so schnell, dass er sich nicht sicher sein konnte. Sie nickte ihm noch einmal zu und verließ das Zimmer.
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