Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Briefe nach Goldbach

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Mel:
Ma chere Madame,

ich hoffe, Ihr seid wohlauf und in Goldbach geht alles seinen gewohnten Gang.
Nach den letzten ereignisreichen Wochen finde ich nun endlich die Gelegenheit, Euch einige Zeilen zu schreiben und möchte Euch um Verzeihung bitten, dass ich Euch erst jetzt die Beachtung schenke, die Ihr verdient.

Firngard gleicht einer wundersamen weissen Zauberwelt; die Bäume biegen sich unter den Schneemassen und in einigen Teilen des Landes ist es nahezu unmöglich zu reiten, so hoch liegt der Schnee. Nanduria zeigt sich von ihrer eisigsten und doch schönsten Seite. Ich glaube, dieser Winter wird die Grafschaft noch lange in seiner kalten Umarmung halten. Sollte die Schneeschmelze nicht schon im 3. Monat einsetzen, befürchte ich, dass die Vorräte zu Neige gehen. Viel zu lange hielt sich der grössere Teil der kampffähigen Männer an der Droor auf und nun sind nicht genug Vorräte angelegt, um die Menschen in den kalten Tagen zu versorgen.
Ich bete zu Alamar, er möge La Follye verschonen, doch bin ich gleichwohl überzeugt, dass der Arm seiner Gerechtigkeit darauf niederfahren wird, wenn die Gerüchte stimmen; die Beweise scheinen erdrückend und so sehr ich mich auch bemühe an die Loyalität meines Vater gegenüber des Barons und der Königin zu glauben, kommen mir doch immer wieder Zweifel.

Wie denn, frage ich mich oft, könntet Ihr der Königin so ergeben dienen, wenn sie ein derartiges Fehlurteil fällen würde. Und doch kann ich einfach nicht glauben, dass mein Vater ein Verräter sein soll, war er es doch, der mich die Liebe zu Caldrien, zur Königin lehrte.
Nun, er wurde gehängt und kann sich nicht mehr in dieser Welt rechtfertigen. Mögen Alamar und Lavinia ihn richten und ihm vergeben, sollte er diesen Verrat begangen haben.

Ich reiste unerkannt mit eurem Cousin nach Bourvis und von dort weiter nach La Follye, versteckte mich im Dorf, sprach mit meiner alten Amme und konnte unversehrt wieder nach Bourvis zurückkehren. Nun wüten draussen Schneestürme, irgendetwas hat Nanduria erzürnt, dass sie uns hier festhält und ich mit jedem Tag, den ich länger hier verweile, befürchten muss, entdeckt und wie mein Vater als Verräterin gehängt zu werden.
Doch dann habe ich wieder Hoffnung und glaube, dass Nanduria nicht erzürnt ist, sondern mich schützen möchte und darum diese Stürme in das Land entsendet, denn solange mich diese Stürme hier festhalten, kann auch niemand zu mir vordringen, selbst wenn ich erkannt werden sollte.

Euer Cousin erfreut sich guter Gesundheit. Er hatte sich während unserer Reise eine Erkältung zugezogen und so hohes Fieber gehabt, dass er sich kaum auf dem Pferd halten konnte, doch haben wir es sicher an den heimischen Herd geschafft und er konnte sich ausruhen und mithilfe der Wadenwickel sank das Fieber in nur 3 Tagen.
Luthor, der Lehrling der grossen Jelena, der Euch einst das Leben rettete, erinnert ihr Euch?, hatte mir vor einiger Zeit ermöglicht, ihm ein wenig bei seinen Arbeiten zur Hand zu gehen und so konnte ich einiges von ihm lernen, was Simon vermutlich das Leben gerettet hat (oder es war doch dieses furchtbar starke Gebräu, dass wohl nur firngardische Männer trinken können).

Er, also Simon, lässt Euch wissen, dass Ihr euch um Eure Familie keine Sorgen machen braucht und lässt euch herzlichst grüßen.
Diesen Grüßen möchte ich mich anschließen und ich bin voller Hoffnung bald wieder in meine zweite Heimat, nach Hause, nach Goldbach kommen zu können, die mir in diesen Tagen nicht nur eine Zufluchtsstätte vor eisiger Winterkälte, sondern auch vor dem Schmerz meines Inneren ist.
Wenn Ihr mich denn immer noch als Teil Eurer Familie betrachtet, doch erlaubt mir meine Unverschämtheit: daran hege ich keinerlei Zweifel, wart ihr doch fast wie eine Mutter zu mir.

In Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen

Lorainne
(vormals bekannt als Lorainne de la Follye)

Grendar:
Die Landschaft war sanft vom Schnee bedeckt und nur der scharfe kalte Wind hat den Boten begleitet der in Felle und einen Warmen Wams bekleidet den Weg zum Hof fand.

Draussen empfang ein Kammerdiener den Boten und bat ihm an sich aufzuwärmen und ruhig etwas zu verweilen bevor er sich wieder auf den Weg zurück mache, womöglich mit einer Antwort.
Der Bote eilte zu Aloysius und übergab ihm den Brief.

Aloysius zog erfreut die Brauen hoch und wechselte kurze Worte mit dem Kammerdiener bevor er sich mit dem Brief auf den Weg zu den Gemächern der Baronin machte.
Der hochgewachsene Herold stolzierte steif durch das Anwesen um dann vor der Tür seine Haltung nocheinmal akkurat zu korrigieren und kopfte 3 Mal überzeugt an die Türe der Baronin.

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau saß in ihrer Kemenate und nutzte die wenigen Stunden Sonnenlicht um den anfallenden Papierkram zu erledigen.
Auch wenn der Lupus Umbra im Süden der Baronie stand, so ging doch das tägliche Leben in Goldbach weiter und die Kälber wollten genauso gefüttert werden wie das Holz geschlagen und das Gesinde versorgt.
Dankbar über die Unterbrechung lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück.

"Herein!"

Grendar:
Der Herold öffnet der länge seines Armes nach die Türe bevor er eintritt.
Dann geht er steifen schrittes zu der Baronin die Hand mit dem Brief hat er verschränkt hinter seinem Rücken.
Er räuspert sich kurz und bedacht leise vor seinem sprechen.

"Madame,
 euch erreichte ebendgrade ein Brief, er ist aus Nordcaldrien laut dem Wappen und dem Akzent des Boten nach zu urteilen.
 Es handelt sich womöglich um eine wichtige Depesche."


Er streckte die Hand mit dem Brief zackig und rasch aus ohne dabei seine Haltung zu verlieren und überreichte der Baronin was er in seiner Hand hielt.
Nachdem sie ihn an sich nahm verneigte er  kurz und nur ein wenig sein Haupt, man könnte annehmen es handelte sich um ein Nicken und wendete auf der Stelle um zielstrebig zur Türe zu marschieren und diese hinter sich zu schließen.

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau nahm den Brief entgegen und wartete, bis sich die Tür wieder hinter dem Herold schloß.
Sie brach das Siegel und las sich den Brief mehrere Male aufmerksam durch, bevor sie ihn in den Schoß sinken ließ und mit leerem Blick aus dem Fenster starrte.

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