Der Städtebund von Tangara > Brega
Tiors Tempel
Dominic:
Als sich die Tür öffnet, sieht Albert von den Schrifften auf die er studiert. Noch in Gedanken sieht er im Licht der Kerzen etwas verwirrt aus.
"Dann schick ihn in den Altarraum und sag ihm ich werde sofort bei ihm sein."
Vanion:
Dareios betrat den Altarraum. Er sah Albert im Licht der Fackeln stehen, die Arme vor der Brust verschränkt.
Nach eine kurzen Begrüßung begann Dareios, sein Anliegen zu erklären.
"Albert, ich bin in Brega aufgewachsen. Ich folgte Tior und leistete meinen Dienst in der Stadtwache, Seite an Seite mit dem Lupus Umbra. Als der Widerstand angriff, folgte ich meinen Überzeugungen: Es galt, die Stadt um jeden Preis zu halten. Wir kämpften für den Lupus, für Barad Konar. Doch wir waren nicht in der Lage, die Stadt zu halten. Ich bin nach der Schlacht zu meinen Eltern zurückgekehrt, nur um zu erfahren, dass mein Onkel gestorben war - erschlagen im Namen Tiors von den Lupus Umbra, die ihn für einen Widerständler und Verräter hielten. Ich habe Euch und Eure Männer in der Schlacht gesehen, und ihr wart nicht die tumben Schlächter, als die Ihr beschrieben wurdet. Ihr habt ehrenvoll gekämpft, Verwundete geschont. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll - wer ist der Gute, wer ist der Böse? Im Namen der Reichsgarde, Jeldriks eigene Krieger, wurde ein Massaker begangen! Ich habe genug vom Alten Weg Tiors gesehen. Was ist mit Eurem Weg?"
Dominic:
Albert hört sich die Erzählungen des Mannes an und sein Blick verfinstert sich. Starr blickt er Dareios in die Augen, ganz so als suche er nach etwas darin. Als der junge Krieger seine Geschichte beendete und fragend zu Albert sieht, mustert dieser ihn noch einige Zeit bevor er antwortet.
"Du hast also auf der Seite des Lupus Umbra gekämpft! Du hast gegen meine Waffenbrüder gefochten, hast sie verletzt und vielleicht sogar den ein oder anderen getötet! Und jetzt kommst du in meinen Tempel und fragst MICH was gut, oder was böse ist?
Bist du wahnsinnig, oder dumm?"
Einen Herzschlag lang, sieht er ihn unverwand fragend an. Dann wird seine Stimme ruihger.
"Komm mit mir, wir machen einen Spaziergang durch die Stadt und du kannst mir erzählen, warum du denkst, ich würde dich nicht in der Luft zerreißen."
Vanion:
Dareios zuckte ob Alberts Ausbruch zurück, fing sich jedoch wieder, als die Wut aus Alberts Stimme schwand.
Als der Priester das Gemach verließ, beeilte der junge Mann sich, ihm zu folgen.
"Was hätte ich sagen sollen? Hätte ich Euch belügen sollen? Ich bin meinen Überzeugungen gefolgt, wie andere auch. Ich habe getötet, ja, genau wie die andere Seite!
Der Lupus sprach ständig davon, dass Tior mit uns ist, dass Tior unseren Arm stärkt, dass Tior uns zum Sieg führen wird! Also folgte ich ihnen, im Namen Tiors!
Doch was ist daraus geworden? Der Lupus wurde besiegt, hinweggefegt! Und plötzlich steht ihr dort, mitten in der Schlacht, und brüllt den Neuen Weg Tiors heraus!
Tior war nicht mit uns, nein, er war gegen uns! Und wir haben verloren, weil es Tiors Wille war, weil Tior auf Eurer Seite stand!" Der junge Mann merkte gar nicht, wie sehr er sich in Rage redete.
Seine Stimme wurde immer lauter, die Worte kamen immer schneller aus seinem Mund. Er verspürte eine unglaubliche Erleichterung, seiner Verwirrung endlich einen Kanal gegeben zu haben.
"Ihr müsst wissen, dass ich immer in Tiors Dienste treten wollte. Doch gab es zuviel zu tun, und als ich endlich den Schritt gehen wollte, der mich Tior näher gebracht hätte - da griff der Widerstand an.
Der Widerstand hat doch gezeigt, dass der Lupus und damit auch Barad Konar nicht mehr unter Tiors Hand stehen! Der alte Weg, der Weg des Schlachtens, des Metzelns - wo war der, als Brega fiel?
Ich habe lange über mich selbst nachgedacht. Über die Lupus, die meinen Onkel auf dem Gewissen haben, über den Widerstand, über Euch und Euren Weg." Dareios verstummte kurz, dann holte er tief Luft.
"Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich, wie viele andere auch, einem Trugbild hinterhergejagt bin. Wir folgten einem falschen Kaiser, der im Namen Tiors Mord und Totschlag verursachte.
Wir kämpften für ein Engonien, dass nie existierte. Aber ich will meinen Weg gehen! Ich weiß nichts über die Königin von Caldrien, die sich nun Imperatorin schimpft, über Hanekamp und all die anderen, die Engonien
nach Barad Konar unter sich aufteilen wollen. Aber ich weiß, dass ich Tior dienen kann. Nicht Konars Tior - sondern der Tior, dem auch ihr dient. Dem wahren Tior."
Dominic:
Lange schien Albert über Dareios´ Worte nach zusinnen als sie so durch Bregas Straßen schlenderten. Immer wieder blickte sich der Priester zu dem jungen Mann um und besah ihn sich von oben bis unten. Als er schließlich zu sprechen begann, war seine Stimme sanfter und sein Blick nicht mehr von Zorn erfüllt.
"Also", ergriff Albert das Wort, blieb aber nicht stehen und ließ seinen Blick durch die Straßen schweifen, "Gut und Böse. Was ist gut und was ist böse? Wenn du Konar fragst, sind wir die Bösen und ich bin ihm wohl ein besonderer Dorn im Auge", sagte er nicht ganz ohne eine gewisse Selbstzufriedenheit. "Wenn du mich fragst, ist Konar der Böse! Wenn Er mich in die Finger bekommt, wird er sehr böse Dinge mit mir tun und auch ich werde nicht unbedingt nett zu ihm sein, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme. Der Unterschied zwischen Ihm und mir, und auch zwischen seinem und meinem Weg ist Folgendes: Er und die Seinen, werden nicht davor zurückschrecken mich zu meucheln, oder meine Lieben zu meucheln um an mich ran zu kommen." Albert blieb bei diesen Worten stehen und blickte Dareios fest in die Augen. "Ich würde Konar fordern und mich Ihm im Zweikampf stellen, ich würde allein kämpfen und ohne Hinterlist! Das ist es, im groben, was seinen Weg, von meinem unterscheidet."
Albert ließ dem Dareios Zeit darüber nach zudenken und als dieser schon zu einer Erwiederung ansetzen wollte, sprach Albert weiter."Ich frage dich, wie kann ein Mensch bei klarem Verstand einem Gott dienen, der verlangt das man ohne Sinn und Verstand sein Leben giebt? Konar sagt: "Geht und opfert euch, dann werdet ihr auf Tiors Ketten einschlagen um Ihn zu befreien und das nur, damit Tior über die Welt kommt und alles Schwache vernichtet. So einen Dreck kann doch nur jemand glauben, der zu viele Schläge auf den Kopf bekommen hat! Wie könnte ein Mensch, oder auch Tausende, das Werk eines Gottes zerstören?"
Der Priester wurde immer gereitzter durch seine eigenen Worte, schien sich dann aber wieder zu fangen und sprach etwas ruihger weiter. "Also, was genau willst du von mir? Und komm zu Punkt, verschwende jar nicht meine Zeit!"
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