Der Städtebund von Tangara > Brega

Tiors Tempel

<< < (8/47) > >>

Kassandra Wolfsgeheul:
Kassandra reagierte auf seine Unsicherheit wie das Raubtier dessen Narben sie trug: ihre Nüstern blähten sich und ihr Schwerpunkt verlagerte sich um die vermeintliche Beute anspringen und reißen zu können.
Sie hörte Albert an, kräuselte die Lippe zu ihrem Halblächeln...

Und schlug zu.

Sie schnellte vor, rammte den größeren Mann mit ihrem gesamten Körpergewicht und pinnte ihn auf den Boden vor dem Tiorsbildnis. Ihre rechte Hand hielt den schweren, silbernen Dolch mit dem er bereits Bekanntschaft geschlossen hatte und presste ihn gegen seinen ungeschützten Hals bis sein Blut auf den Boden troff.
Als sie sprach, da war es wie ein humorvolles Gespräch zwischen alten Freunden, die Stimme ruhig und fast schon wie eine Liebkosung.
Aber in ihren Augen stand der Tod.
"Du weißt das ich das Recht habe dich zu richten. Und richten werde ich dich. Das Warten, das war nur eine hübsche Dreingabe die meinen Zorn auf kleiner Flamme köcheln ließ. Sprich, Firngarder. Sprich und bedenke, dass es das letzte Mal sein wird, dass du in diesem Leben sprichst."

Dominic:
Albert blieb ruhig, seine Augen fixierten die ihren.

So richte mich, aber bedenke: Ich trage einen Makel an mir! Wenn du mich richtest, musst du meinen Körper zerstören! Tust du es nicht, wird sich mein Leib erheben und seinen Schwertarm gegen die erheben, die ich zu schützen gedachte. Dies ist der Richtspruch den ich von den Göttern empfing. Ich habe alle Prüfungen Tiors bestanden und er hat mich gemessen an meinen Taten. Nun werden wir sehen, ob er mich in seine Hallen lässt, oder ob Er mich für mein Verrat in Szivars Reich wirft.

Ein Grollen wie aus einer Wolfskehle lief durch seinen Körper, doch legte er seinen Kopf in den Nacken und unterwarf sich dem Urteil, das Tior durch sie zu ihm brachte.

Ich biete dir meine Kehle, als Zeichen des Respekts. Und ich bitte dich mir einen letzten Wunsch zu gewähren: Lass mich aufrecht sterben?

Kassandra Wolfsgeheul:
Der Druck an Alberts Kehle wurde stärker bevor er wieder nachgab.
Kassandra richtete sich auf und trat zurück. Sie musterte den Mann vor sich genau, so als ob sie sich seine Gesichtszüge einprägen wollte. Die Beziehung zwischen den beiden Priestern war von Beginn an ambivalent gewesen und trotz allem waren sie miteinander verbunden: zwei Seiten einer Medaille.
Sie hatten nebeneinander und füreinander gekämpft und gegenseitig ihr Blut vergossen.
Kassandra war das Werkzeug ihres Gottes, ihre Menschlichkeit nur eine dünne Tünche über der Flamme der Gewalt die sie auf das Schlachtfeld trug. Sie hatte sie aufgegeben um Avatar Tiors sein zu können, Werkzeug sein zu können.
Albert war das Werkzeug seines Gottes, der einen neuen Weg beschritt und sich beim Suchen danach verlor, durch und durch Mensch und dadurch fähig die Gewalt als Werkzeug zu sehen und sie so zu nutzen.
All das war nun vorbei. Nicht einmal ein nachsichtiger Gott vergab den Verrat an ihm leichtfertig.
Tior war nicht nachsichtig.

Albert stand auf und blickte auf das Tiorsbildnis vor sich, spreizte die Arme und richtete die Handflächen nach vorne: er war das Opfer, dessen Blut die heiligen Flammen nähren würde. Kassandra trat hinter ihn und legte den Dolch an seine Kehle. Sie umfasste seine Brust und so standen die beiden Krieger in einer fast schon intimen Umarmung da, das Gesicht der Hohepriesterin neben dem des Mannes.
"Blut! Kampf! Und Ehre! Albert!"
In dem Augenblick, in der er seinen Namen das erste Mal von ihren Lippen hörte, starb Albert.

Dominic:
Frei, ging es Albert durch den Kopf. Seine letzten Gedanken überraschten ihn. Er dachte das sein Wort weiter getragen wurde, dass er seine Aufgabe erfüllt hatte, aber auch sehr viele andere Dinge. So dachte er daran, dass er jetzt wohl keine Gelegenheit mehr bekommen würde diesem verfluchten Arthur McWieauchimmer die Nase zu brechen. Dann war da Dunkelheit. Der schein des heiligen Feuers verschwamm und wich der Schwärze der Nacht.Frei

Vanion:
Mit einem lauten Krachen flog die schwere Holztür an die Wand. Dareios, der den Raum zwar verlassen, aber an der Tür gelauscht hatte, stürmte in den Raum. Er sah Albert, in den er all seine Hoffnungen gesetzt hatte, fast wie in Zeitlupe zu Boden stürzen. Kassandra über ihm. Waffenlos rannte Dareios auf die stark aufragende Frau zu, in seinem Kopf rasten die Gedanken. Er wusste nicht, was er tun sollte, doch brauchte Albert ganz offensichtlich seine Hilfe. "Heute wird es kein Opfer geben!", schrie er.

In diesem Moment drehte Kassandra sich zu ihm. Die Macht, die von ihr ausging, war spürbar, wie ein Orkan nach einer gewaltigen Stille, wie ein Sonnenstrahl in den Tiefen der Erde. Sie sprach kein Wort, doch ihr Blick brüllte es förmlich, ja, Dareios konnte fast eine Stimme in seinem Kopf hören:
"Halt!"

Als wäre er gegen eine Wand gelaufen, hielt der junge Novize inne. Entsetzen sprach aus seinen Augen.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln