Der Städtebund von Tangara > Brega
Nachts im Lazarett
Dominic:
Auch Albert fand sich im Lazarett ein um dem sterbenden Kameraden zur Seite zu stehen. Er kannte ihn zwar nicht so lange wie Gerhardt, doch hatten sie bereits Seite an Seite gekämpft. Er war ein Waffenbruder.
"Tior mit euch, Krieger! Hallo Jelena.", sagte Albert, wohl wissend, das Jelena keinen Wert auf Tiors Segen legt. "Ich bin hier um einen Helden zu besuchen, mit ihm zu trinken und zu beten."
gerhardt:
Die Tür war nicht verschlossen, was dazu führte das Gerhardt beinahe in den Raum stürzte ,knapp konnte er verhindern Jelena um zu stossen.
Er sah ihren Blick, er sah den Blick seines Oberst und sein Herz verkrampfte sich.
Robert hielt ihm einen Humpen hin und sagte irgendetwas, doch das Blut rauschte in Gerhards Ohren.
" Das Ritual....sie hatten mit dem Abschied begonnen."
Gerhard hätte immer geschworen das Njordin dereinst an seinem Sterbelager stehen würde.
Er nahm den Krug an, prostete Njordin kurz zu und leerte das Gefäß in einem Zug.
"Ist ja wieder typisch: Ich renn quer durch die Stadt und Du liegst hier rum."
Während er das sagte schien es Gerhardt als könne er sich selbst von irgendwo anders sehen und seine Augen schwammen.
Münster:
Robert sah Gerhardt einige Momente an und konnte den Schmerz sehen, den der Feldwaibel nur schwerlich unterdrückte. Nachdem einige weitere Geschichten erzählt wurden und die Anwesenden einmal mehr in schallendes Gelächter ausgebrochen waren, erhob sich Robert schlagartig und stapfte zu Gerhardt hinüber. Eine Hand auf seine Schulter legend führte er ihn ein Stück weit aus dem Raum heraus, bevor er mit ernster Stimme sprach:
"Gerhardt! Du kennst Njordin am längsten von uns! Er ist derjenige, der mit Dir die Ausbildung durchgestanden hat und ich erinnere mich noch gut daran, wie ich euch beide vollkommen besoffen im Haus Weibersruh fand, nachdem ich euch die Waibelstreifen angeheftet hatte!"
Er machte eine Pause und nahm einen tiefen Schluck.
"Die Nacht neigt sich bald dem Ende und Njordin hat nicht mehr lange. Ich spüre es. Jelena mag vielleicht meinen, dass ich die Pülverchen nicht gesehen habe, die sie Njordin einflösste, doch ich weiß, dass es bald soweit ist. Die letzte Geschichte wirst Du erzählen! Du bist sein engster Freund und Kamerad! Du wirst die Geschichte gut erzählen und ihn dann auf den Pfad zu den Hallen Tormentors schicken!"
Robert hielt erneut inne und sprach dann mit klarer Stimme... "Überall und Jederzeit!" ...bevor er zurück in den Raum ging und sich dieses Mal neben Linnea stellt, eine Hand auf ihrer Schulter ruhend.
gerhardt:
Langsam schritt Gerhardt an das Bett seines Kameraden und im Blick Njordirs war ein unmerkliches nicken.
Gerhardt zog sein Messer.
" weisst du noch wie ich das bekommen habe? Wir beide auf diesem völlig bescheuerten Tross als Bewacher, ich mein wir beide.....Bewacher!!?Und dann dieser riesige Ork."
Er wandte sich kurz den anderen zu.
" Das müsst ihr euch vorstellen: Orks sind ja schon fies aber der....wie ein verdammter Knarlock und du sagtest, scheiße der wird uns fressen ohne rülpsen zu müssen, da hatte er mich schon am Schlafitchen.... und als nächstes fand ich mich um einen Ast gewickelt in einem Baum wieder, du hast nur gebrüllt das dafür wohl der Sold nicht reicht und auf dieses Monster eingedroschen wie der Teufel."
Gerhardt prüfte die Schärfe der Klinge bis ein Blutstropfen aus dem Daumen quoll.
"Du weisst wer uns damals gerettet hat und du weisst was wir damals geschworen haben, du mein Freund hast deinen Schwur eingelöst..... ich brauch wohl noch etwas aber ich werde dir folgen."
Sein blick wanderte zum Oberst der mit ernster Miene neben Linnea stand.
Er setzte die Spitze der Klinge an die Kehle seines Freundes, die Hände Njordins umschlossen die Gerhardts.
"Reise zum Reich Tormentors und reise wohl."
Dann stiess er zu.
Münster:
Njordin zuckte nur noch ein einziges Mal, bevor sich das, was von seinen Mundwinkeln übrig geblieben war zu einem sanften Lächeln verzog. Gerhardt hatte sauber zugestochen, genauso, wie es ihm beigebracht worden war. Der kalte Stahl durchbohrte die Kehle Njordins, durchtrennte das Genick und trat an der Rückseite des Halses nur einen Fingerbreit wieder aus. Ein fähiger Heiler hätte kaum präziser zustechen können, doch war allen Anwesenden klar, dass Gerhardt niemals eine solche Ausbildung genossen hatte. Seine Präzision erwarb er im Felde, bei der Ausübung einer Pflicht die er eigentlich hasste.
Schlagartig verstummte das Lachen, versiegte die Fröhlichkeit. Gerade noch sahen Linnea und Jelena die Männer und Frauen um sie herum ausgelassen feiern, doch im nächsten Moment schienen sie jenseits jeder Emotion. Alle Freude war aus ihren Mienen innerhalb eines Moments verschwunden. Plötzlich konnten sie sie wieder sehen, die kriegsgezeichneten, harten Gesichter mit den starren, wachsamen Blicken, die mehr einem Raubtier glichen, denn einem Menschen. Dies war das wahre Gesicht der Grenadiere, an das sich nur selten jemand erinnern konnte, denn wer auch immer dieses sah, um den war es zumeist geschehen.
Die Lage angespannt zu nennen, wäre eine glatte Untertreibung, als Robert zu Gerhardt hinüber schritt. Ein Grenadier nach dem anderen stellte seinen Humpen ab und zog sich die Kaputze tief ins Gesicht. Es bedurfte nur eines Handzeichens ihres Obersts, als auch schon drei Grenadiere neben Gerhardt traten und mit ihm den Leib des toten Waibels auf ihre Schultern hoben. Robert salutierte ein letztes Mal vor dem Gefallenen und gab dann den Befehl ihn zum Rathaus zu bringen. Sofort setzten sich die Grenadiere schweigend in Bewegung und verließen einer nach dem anderen den Raum.
Robert marschierte ebenfalls auf die Türe zu, als er sich noch ein letztes Mal umdrehte und Linnea mit bohrendem Blick fixierte, bevor er mit bebender Stimme sprach:
"Merke Dir gut, welche Ehre Dir am heutigen Tage zuteil geworden ist, Kommandantin! Heute hast Du etwas über Pflicht erfahren! Eines nicht allzu fernen Tages wirst Du diese Lektion bitter nötig haben! - Jelena? Danke für alles! Auch im Namen Njordins!"
Dann zog er ebenfalls die Kaputze seiner Gugel tief ins Gesicht und stapfte schweigend den Männern hinterher, die ihren gefallenen Kameraden nach Hause brachten.
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