Der Städtebund von Tangara > Brega

Nachts im Lazarett

<< < (10/11) > >>

Jelena:
Jelena seufzte und drückte sich die Hände ins Kreuz.
"Es wird schlimmer, je weiter du in deiner Ausbildung zur Heilerin voranschreitest. Schlimmer und einfacher... Schlimmer, weil der Punkt kommt an dem du anfangen wirst dir selbst die Schuld zu geben und einfacher, wenn du lernst, den Tod als Kameraden zu sehen. Manchmal ist er gierig und du kämpfst mit ihm um jeden Menschen, aber manchmal ist er auch willkommene Erlösung..."
Jelena begann die Humpen zusammen zu räumen.
"Ich weiß nicht genau, welche Lektion dir Robert geben wollte, Linnea. Aber ich hoffe, dass du meine annimmst: Heute Nacht hast du gesehen, dass sich alles im Leben um Entscheidungen dreht und du niemandem diese Entscheidungen abnehmen kannst. Jeder einzelne deiner Männer hat sich dazu entschieden, dir zu vertrauen und sich von dir leiten zu lassen. Genauso hat jeder einzelne bereits entschieden, dass er für dich in den Tod gehen wird..."
Jelena stellte die Sachen ab und drehte sich zu Linnea um. Ihr Blick war sanft.
"Wenn sie also sterben, weil du Entscheidungen auf dem Schlachtfeld getroffen hast, dann ist es nicht deine Schuld, sondern ihre Entscheidung."

Linnea:
Linnea nickt. "Egal was er mir beibringen wollte, in gewisser weise bin ich froh das er mich geholt hat.." sie seuftz abermals "wie dem auch sei, ich sagte euch bereits ich bin bereit zu lernen! Ich werde eine gute Schülerin sein und auch nützlich! Meine Männer sagen selbst sie sind für den Krieg geboren, sie wissen das sie für eine gute sache kämpfen, für ein freies Engonien, wenn sie sterben dann einen Heldenhaften tot im Schlachtfeld.." sie schaut zu boden ".. und wenn es sein muss werde ich auch hart.." flüstert sie.

Jelena:
"Hart? Du meinst so hart wie Robert? So hart wie William McKilkenny? So hart wie Simon?"
Jelena verschränkte die Arme und lehnte sich an den Tisch an.
"Ich bin Heilerin, Linnea, und keine Kriegerin. Meine taktischen Fähigkeiten liegen woanders. Also kann ich dir auch nur beibringen, was ich weiß und kenne. Ich kenne die Härte des Schlachtfeldes und die Härte der Entscheidungen. Ich habe mit diesen Händen..."
Sie hob ihre vernarbten Hände hoch und hielt sie Linnea hin:
"... Kinder zur Welt gebracht und Menschen getötet. Und ich habe mit diesem Verstand Fluchtrouten geplant und auch entschieden wer die Chance bekommt zu leben und wer nicht..."
Jelena seufzte müde und rieb sich über das Gesicht:
"Du musst diesen Platz in dir finden, an dem du solche Entscheidungen treffen kannst, ohne dich von Gefühlen beeinflussen zu lassen. Aber wenn dieser Platz dein gesamtes Inneres einnimmt, dann ist all das, wofür du glaubst zu kämpfen, irgendwann Schall und Rauch..."

Linnea:
Sie nickt abermals müde. "Ich möchte in diesem Krieg immernoch Mensch bleiben, versteht ihr? Ich möchte nicht so sein wie Robert und auch nicht wie William, ich möchte wut, trauer und freude zeigen dürfen und dabei entscheidungen treffen die gut sind. Vielleicht verlange ich zuviel von mir selbst, aber ich werde versuchen es so hinzubekommen.. Ist das ein dummer gedanke?" Linnea schaut Jelena mit schon sehr müden Augen an.

Jelena:
Jelena sah die junge Frau vor sich an und erinnerte sich daran, wie sie war, damals, zu Beginn des Krieges.
Sie hatte Sasha gehabt und Helene, Gorix und Miguel...
Sie breitete einfach die Arme aus, eine stumme Einladung.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln