Der Städtebund von Tangara > Brega

Das Büro des Bürgermeisters

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Münster:
Nachdem sie die großen Tore des Rathauses durchquert hatten, entließ Robert seine Männer und stapfte alleine voran durch die nach Ruß und Asche stinken Gänge. Schließlich, einige Treppen und Gänge später, blieb er vor einer großen Holztüre stehen, deren linker Flügel zersplittert auf dem Boden lag. Blutflecken zierten den Boden und die Wände ringsherum, doch Robert ließ sich davon nicht aufhalten und schritt durch die Türe. Dahinter war ein geräumiges Zimmer, dessen Südwand aus gesplittertem Glas bestand und nur notdürftig mit Brettern vernagelt worden war. Dahinter lag die Küste des Alvasees und ein leichter Windhauch trieb zumindest einen Teil des Geruchs fort. Die einstigen teuren Möbel, die hier gestanden hatten, waren praktisch allesamt zu Klump geschlagen worden und lagen wild verstreut umher. Doch in der Mitte des Raumes, mit Blick auf die Türe stand noch immer ein riesiger, brauner Schreibtisch, der wie ein Bollwerk die Kämpfe die hier getobt hatten überstanden hatte. Außer einigen Kratzern war er praktisch unversehrt. Um den Tisch herum standen vier zusammengewürfelte Stühle und Sessel die wohl aus anderen Teilen des Raumes stammten. Auf dem Tisch lagen einige Karten, neben Schreibgerät und merkwürdig aussehenden Gerätschaften. An der Westwand waren die Überreste einiger Sofas zusammengeschoben worden, über denen eine grobe Decke ausgebreitet war. An der gegenüberliegenden Wand standen fein säuberlich aufgereiht mehrere Dutzend schwerer Goldrahmen deren Ölbilder stark verrusst, aber noch immer erkenntlich waren. Daneben standen noch weitere Kisten und Fässer, denen man das Siegel Valkensteins aufgeprägt hatte.

Robert steuerte sofort den Sessel an, der hinter dem Schreibtisch stand und bedeutete Linnea sich ebenfalls zu setzen. Dann schenkte er zwei Gläser mit einer dunkelroten Flüssigkeit ein und reichte ihr eines davon. Als er nun sprach, wirkte seine Stimme beinahe väterlich.

"Willkommen in meiner neuen Stube Linnea! Also, berichte mir! Wie geht es deinen Männern?"

Linnea:
Linnea schaut sich nicht um und setzt sich auf einen der Sessel im Raum, müde schaut sie Robert an "Meinen überlebenden Männern geht es gut, den gefallenen mit sicherheit besser.. Einige die nicht zu starke Wunden haben helfen bereits bei dem Aufbau der Stadt, andere ruhen sich noch im Larzarett aus, werden aber mit sicherheit auch bald wieder auf den Beinen stehen." Sie nahm das glas und nipt dran.

Münster:
"Gut! Erinnerst Du dich noch an das Gespräch das wir im Kommandoposten vor den Toren Bregas führten?"

Linnea:
Linnea schüttelt den Kopf "Verzeih Robert.. aber es ist soviel passiert.. Ich weiss es nicht mehr.." sie seufzt merklich.

Münster:
"Du brauchst dich nicht entschuldigen! Aber ich dachte mir bereits, dass meine Worte nicht bis zu dir vorgedrungen sind! Dazu lag an diesem Tag zuviel Euphorie in deiner Stimme!"

Robert nahm einen tiefen Schluck.

"Ich sagte dir vor Brega, dass Du dich darauf vorbereiten musst, was es heißt eine Kommandantin zu sein! Ich sagte dir, dass du viele deiner Freunde zu Grabe tragen wirst! Doch das ist nun einmal der Krieg, so schlicht es sich anhören mag! Vielleicht bin ich schon zu lange in diesem Gewerbe... - Nun, der Punkt ist, Du hast richtig gehandelt! Du hast Entscheidungen getroffen die einen guten Teil deiner Freunde in den Tod geschickt haben! Aber du musst Dir immer der Tatsache gewiss sein, dass du richtig gehandelt hast! Solltest Du jemals daran zweifeln, werden noch viel mehr deiner Freunde zugrunde gehen! Und zwar nicht, weil sie sich für ein größeres Ziel opfern, sondern weil ihre Kommandantin die Kontrolle verloren hat. Hast du die Kontrolle verloren, Linnea?"

Robert musterte sie aufmerksam, doch lag kein Zorn in seinem Gesicht, sondern nur die fragende Aufrichtigkeit.

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