Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Das Lager Jelenas
gerhardt:
Schon nach relativ kurzer Zeit spürte Gerhardt die Schmerzen in den Schenkeln und im
Rücken durch die ungewohnte Belastung, doch er biss die Zähne zusammen und versuchte durch eine grimmige und entschlossene Miene seine Pain zu verbergen.
Mittlerweile hatten sie zu den anderen aufgeschlossen, auch seine Männer waren eingetroffen, allesammt erfahrene Reiter.
Na toll ! Er würde morgen wahrscheinlich kein Bein vor das andere setzen können und heute versuchte seine Wirbelsäule
seinen Körper durch den Nacken zu verlassen, was fanden die Leute bloß an dieser reiterei?
"Jelena?! wir werden mit Feindkontakt rechnen müssen, die Nordhunde und meine Leute sichern
zwar die Umgebung aber lässt sich das Ritual Temris von anderen Zauberern lokalisieren?"
Jelena:
"Nein. Sie müssten in genau dem Augenblick einen Zauber sprechen, der Magier aufspürt und selbst dann würden sie wahrscheinlich nur spüren, DAS Magier gewirkt wird und nicht welcher Art, geschweige denn von welchem Magier. Es gibt nichts was es nicht gibt, aber es wäre mehr als unwahrscheinlich."
Jelena wischte sich mit dem Ärmel über das schweißnasse Gesicht und schlang die Zügel von Gerhardts Pferd um den eigenen Sattelknauf.
"Entspannt euch, Gerhardt! Ihr muesst eure Bewegungen denen des Pferdes anpassen, sonst tut euch nachher jeder Knochen im Leib weh! Seht her..."
Jelena versuchte Gerhardt an die Bewegungen von Nr. 17 anzupassen, aber es schien ein Kampf gegen Windmühlen zu sein.
Sie warf verzwifelt die Hände in die Luft und murmelte was auf medvjedstani.
"Würde es helfen, wenn ich euch BEFEHLE euch zu entspannen?"
gerhardt:
Gerhardt musste trotz des geruckels grinsen.
"Ich fürchte aufgrund der letzten Äusserungen meines Oberst seid ihr nicht in meiner Befehlskette, aber ihr könnt mir die
Zügel ruhig überlassen, entweder ich habe mir jetzt genug abgeschaut, oder ich trage dieses Fieh."
Schelmich blickte er zu Jelena und räusperte sich.
"Mir fällt da eine alte Valkensteiner Weise ein, ein wenig singen könnte mir helfen den richtigen Takt zu finden."
Und tatsächlich: Gerhardt sang.
Fahrwohl, mein Herd, fahrwohl, mein Haus!
Ob Regen strömt, ob Stürme wehn,
Wir müssen fort und weit hinaus,
Wo Berge hoch und Wälder stehn.
Nach Greifstedt hin, zum Elfenhort,
Am Waldeshang dem guten Ort
Wir reiten durch das Morgenlicht.
Wohin von dort? Wir wissen's nicht.
Das Lager unterm Himmelszelt
Von Feinden und Gefahr umstellt
Gönnt auf der Fahrt nur kurze Rast;
Der Auftrag drängt und zwingt zur Hast.
Fort müssen wir und weiter nur
Vor Tau und Tag und Sonnenuhr.
Jelena:
"Befehlskette.." Jelena gab ein unfeines Geräusch von sich, grinste aber zurück.
Die Heilerin war durchaus in der Lage Befehle zu befolgen, aber bis jetzt hatte sie diese Macht über sich nur ganz, ganz wenigen Personen gegeben und Robert gehörte definitiv nicht dazu.
Als Gerhardt anfing zu singen, sah sie ihn im ersten Augenblick überrascht an, aber nach der zweiten Strophe drückte sie ihm die Zügel in die Hand und summte mit, auch wenn ihre Stute immer noch Schulter an Schulter mit Nr. 17 schritt, so dass sie im zweifelsfall ins Halfter greifen konnte.
"Da schau her, wir machen noch einen richtigen Reiter aus euch!"
meinte sie lachend, als Gerhardt aufhörte zu singen.
"Eins müsst ihr mir erklären, Gerhardt. Ihr seid doch in Andarra aufgewachsen, wieso habt ihr nicht gelernt zu reiten? "
gerhardt:
Ein melancholiches Lächeln huschte über seine Züge.
"Ihr müsst wissen, verehrte Jelena, ich bin in einem kleinen Dorf namens Gleizbach am Fuss der Trollfelsen geboren und aufgewachsen,
kein gutes Gebiet für Pferde, dazu kommt noch: Dieses Schwert:"
Er klopfte an seine Seite.
"Bedeutete in meinem Dorf den gegenwert von 35 Bergziegen, unser reichster Bauer besaß 20, ein reitfähiges, gesundes Pferd schlägt mit 50 Bergziegen
zu Buche. Nur die priviligiertesten konnten sich so etwas leisten,
bis zu meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr habe ich nichteinmal gewusst das man auf Pferden auch reiten kann
und da hatte ich Engonien schon verlassen."
Gerhardt blickte auf seinen Sattelknauf.
"Glaubt nicht die Geschichten von den wilden unabhängigen Andarrianern auf ihren stolzen Rössern.
Das ist die Welt des Adels und der Pfeffersäcke, Märchen die das hungernde Gesinde den satten Adelskindern als Gutenachtgeschichten erzählt,
wir mussten lernen zu überleben, nicht zu reiten."
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