Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Das Lager Jelenas
Jelena:
Jelena sah ihn mit einem nachsichtigen Lächeln an, welches man normalerweise für Kinder und drollige Welpen übrig hatte:
"Seid ihr sicher, dass ihr nicht im Grunde eures Herzens doch ein Nordhund seid?"
Sie fanden in der Nähe eine Lichtung, die etwas abseits von der Straße lag und errichteten ein kleines Lager. Da es immer noch brütend heiß war, verzichteten sie auf ein Feuer, sondern nahmen nur die Sättel von den Pferden und jeder suchte sich ein bequemes Plätzchen. Anica hatte jedem der Lehrlinge und Jelena genügend kalten Proviant eingepackt, aber Jelena packte das dünne Fladenbrot und den Käse nur aus um ihn dann in Gedanken versunken anzustarren, bis sie ihn seufzend beiseite legte.
Sie nahm sich ein Leinentuch und ging alleine die paar Schritte zu dem kleinen Bach, an dem sie die Pferde getränkt hatten, um sich frisch zu machen. Sie schaffte es sich der Stiefel, Reiterhose und des Überkleides zu entledigen, aber als sie sich ans Ufer hocken wollte, um sich zu waschen, durchfuhr sie in der linken Seite ein so glühender Schmerz, dass sie sich einfach fallen ließ und auf das atmen konzentrierte.
Verdammte Scheiße... das hat mir gerade noch gefehlt...
Jelena zerbiss einige Flüche zwischen den Zähnen, bemühte sich aber leise zu sein, während sie sich vorsichtig in eine sitzende Position manövrierte.
Luthor Kaaen:
"Das mit dem Soldaten des Lupus passt mir nicht, Alvias." meint Luthor gerade heraus, ohne den Elf jedoch direkt anzusehen. "Es ist Krieg, natürlich. Auch ich würde keinen Soldaten des Lupus Umbra verschonen." Er warf ihm einen Blick zu "Aber es ist ein Unterschied, jemanden im Kampf zu erschlagen oder ihn als Gefangener abzustechen. Es hätte gereicht, ihn ohne Ausrüstung und medizinischen Maßnahmen liegen zu lassen, wenn man ihn nicht gleich töten kann oder will. Er wäre gestorben, verblutet, aber an Wunden des Kampfes. Dann hätte ich keinen Gedanken an ihn verschwendet." Er setzte sich etwas bequemer im Sattel um "Krieg ist Krieg, aber Mord bleibt Mord." Er schraubt seinen Weinschlauch auf und nimmt einen Schluck. In dem Wissen, dass sein Lehrlingskamerad keinen Alkohol trinkt, hängt er ihn danach wieder an den Sattel, ohne ihm etwas anzubieten "Für mich sind das immer noch zwei unterschiedliche Schuhe." Er sah den Elf einige Zeit ernst an, dann merkte er auf als die Lichtung als Rastort ausgewählt worden war "Ich würde gerne mit dir darüber diskutieren wenn sich heute Abend die Zeit finden lässt." meint er dann lächelnd.
Sie begannen mit den typischen, eingespielten Lagerarbeiten: Errichten der Schlafplätze, Proviantsichtung, einen Platz, Pflege und Futter für die Tiere. Auf ein Feuer verzichteten sie. Luthor hatte sich bereits zusammen mit Alvias um die Pferde gekümmert. Der Wein hatte sauer und schal geschmeckt. 'Was soll's, Wasser ist eh gesünder.' Mit diesen Gedanken kippte er den Rest auf das Gras der Lichtung und ging zu dem Bach, an dem seine Meisterin saß 'Jeder Mensch braucht einmal eine Pause.' dachte er grinsend bei sich, ihr Gesicht konnte er so noch nicht sehen. Er ließ sich neben ihr nieder und wusch wortlos den Trinkschlauch aus. "Ein langer Ritt, hm?"
Jelena:
Jelena antwortete ihm nicht und als er in ihr Gesicht sah, da sah er auch warum:
sie war aschfahl und in kaltem Schweiß gebadet. Ihre Augen waren unnatürlich groß im Gesicht und die Lippen so fest aufeinander gepresst, dass sie wie ein blutleerer Strich erschienen.
Sie packte Luthor am Arm und schüttelte den Kopf, als dieser den Mund aufmachte um nach Alvias zu rufen.
"Gibst du mir etwas Wasser?" fragte sie heiser.
"Es geht gleich wieder, versprochen. Lass die anderen sich ausruhen, wir reden gleich, wenn ich wieder zu Atem gekommen bin..."
Luthor Kaaen:
Blass vor Schreck beeilte Luthor sich, den Schlauch zu füllen und ihn seiner Meisterin an die Lippen zu setzen. "So wie du aussiehst ist Atemnot nicht dein einziges Problem!" murmelte er verbissen und setzte den Schlauch ab, als sie signalisierte, genug zu haben "Ist es wieder dein Herz?" Besorgnis ließ ihn jede Anrede vergessen, aber die war hier unter ihnen ohnehin nicht notwendig. "Ich denke, du solltest mir jetzt offen erzählen, was genau los ist. Ich kann dir doch so nicht helfen und in diesem Zustand gefährdest du dich doch nur selbst!" Er hatte die Stirn gerunzelt und reichte ihr noch einmal den Wasserschlauch. Er sah angespannt aus, wie als würde er die nächste Attacke schon erwarten.
Jelena:
Jelena nahm noch einen Schluck und ließ den Kopf auf ihre angezogenen Knie sinken. Sie schüttelte den Kopf auf seine erste Frage hin und antwortete dann mit matter Stimme:
"Ich habe bei der Schlacht einen Wurfspeer in die Flanke bekommen. Ich muss soviel Blut verloren haben, dass mein Herz begonnen hat auszusetzen. Sasha hat die Wunde wohl auf sich übertragen, so dass sie sich abrupt geschlossen hat. Ich befürchte, dass immer noch Eisensplitter und Dreck in der ehemaligen Wunde sind. So geht es mir gut, aber bei bestimmten Bewegungen habe ich Schmerzen. Ich denke, dass der Unrat begonnen hat sich herauszueitern... das Problem ist, dass wir keine Zeit haben uns darum zu kümmern, Luthor."
Sie sah ihren Lehrling bittend an:
"Die Wunde müsste eröffnet und ausgeschält werden und müsste dann offen verheilen. Das kann Wochen dauern und würde mich völlig einschränken. Einzige Alternative wäre eine magische Heilung, aber Temris ist dazu nicht in der Lage. Außerdem braucht er seine Kraft im Augenblick für anderen Dinge."
Jelena schien das Problem gründlich durchdacht zu haben.
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