Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Die Zusammenkunft
Jelena:
"Keine Sorge, wenn die anderen Welpen mitbekommen, dass du wieder da bist, kriegst du eh keine Ruhe."
meinte Jelena lächelnd und schlug die Decken von ihrem Lager zurück, bevor sie sich zu ihm umdrehte.
"Ich bin froh, dass du wieder da bist, Braco. Ohne dich waren wir nicht vollständig..."
Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und verließ dann das Zelt.
Draußen stand Anica und rieb Luthors Pferd ab. Es war ein junger, schlacksiger Hengst, bunt gescheckt und mit einem abgeknickten rechten Ohr. Jelena hatte ihn auf einem Pferdemarkt in Andarra gefunden, da war er keine 3 Jahre alt gewesen. Sie hatte zu viel für ihn bezahlt, dass wusste sie, aber es war offensichtlich gewesen für wen das Tier bestimmt war. Sie hatte ihn trainiert und Luthor hatte auf ihm reiten gelernt.
Sie klopfte Ratnik auf den Hals und murmelte Koseworte, während er mit einem schweren Pferdeseufzen seinen Kopf auf ihre Schulter legte.
"Hej, veliki moj! Jesi ga dobro otpratio dovde, jesi? Dobar si ti kao Kruh! najbolji si ti..."
Luthor Kaaen:
Die Stunden, die er schlief, waren so gut wie traumlos. Als Luthor wieder erwachte, fühlte er sich zwar nicht wie neu geboren, aber die Verspannungen und die Müdigkeit waren von ihm abgefallen und waren einer angenehmen Mattigkeit gewichen, die er mit etwas Wasser vertrieb.
Er stand vom Lager auf und betrachtete das Zelt jetzt zum ersten Mal aufmerksam. Schließlich ging er zu seinen Taschen und begann, sein Reisegepäck von den restlichen Dingen zu trennen und verstaute sie in zwei leeren Truhen. Er wusch sich und kleidete sich anständig, um dann vor das Zelt zu treten.
Graue Wolken zogen am Himmel über die Lagerszenerie, aber es war nicht sonderlich kalt und trotz allem sah es nicht nach einem Umwetter aus. Er stieg in die Stiefel, rückte die Tasche und die Gürtel zurecht und begann, ziellos zwischen den Zelten umherzuwandern um sich die Beine zu vertreten.
Jelena:
Das Pilgerlager vor den Toren Ahrnburgs hatte eine stattliche Größe, zerfiel aber bei näherem Hinsehen in viele kleine Einzellager. Das Lager der Askarier, zu dem auch Jelenas Zelte gehörten, war etwas abseits von Trubel und in der Nähe eines baches errichtet worden. Es bestand aus einer Handvoll Zelten, einem behelfsmäßig umzäunten, runden Pferdegatter und zwei schweren Trosswagen, die eine Barriere zu den Zelten bildeten.
Ein Sonnensegel war zwischen den halbrund aufgebauten Zelten gespannt, unter dem sich Anicas Reich befand: die Kochstelle.
Zwischen den Zelten hing eine Wäscheleine, an der eine bunte Reihe Kleidungsstücke trocknete.
Man konnte bereits daran ablesen, wer wohl im Lager sein musste: neben schwarzen Tuniken, die nur von Sasha sein konnten und blauen Kleidern, hingen hier Alvias grünes Hemd, ein Kleid, das nur Wydh gehören konnte und Anicas Kopftuch.
Wassilij:
Wassilij war nun schon eine geraume Weile auf seinem dunkelbraunen Hengst geritten. Auf schnellstem Wege ist er aus dem Lager geprescht und durch die Gegenden Ahrnburgs galoppiert. Mal seitlich an seinem Pferd hängend, mal normal reitet. Schließlich ritt er in scharfem Tempo auf einen Baum zu, ließ sein treues Ross kurz vorher ausweichen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen überließ er danach die Geschwindigkeit seinem Pferd. So ritt er einige Zeit weiter, bis er schließlich seinen Bogen vom Rückennahm, ihn spannte und einen Pfeil auf die Sehne legte. Im Vorbeireiten schoss er den Pfeil zielgenau in ein Strohbündel auf einem Feld, wendete und schoss erneut. Nach seinem fünften Schuss, hielt er neben dem Bündel und zog seine Pfeile heraus.
Wassilij ergriff wieder die Zügel, beugte sich vor und flüsterte seinem Pferd etas ins Ohr. Der stolze Hengst bäumte sich kurz auf und preschte zurück zum Lager. Erst kurz vor dem behelfsmäßigen Korall drosselte er seine Geschwindigkeit und klopfte stolz auf den Hals seines treuen Pferdes.
Jelena:
Jelena stand im Gatter und rührte sich nicht. Im ersten Augenblick sah es so aus, als ob sie nur still da stehen würde, aber als Wassilji sein Pferd zügelte, da hörte er sie singen. Am anderen Ende des Gatters stand Sudbina, ihr Hengst.
Hatte früher ein Schnippen ihrer Finger gereicht, dass der Hengst zu ihr kam, so wandte er ihr nun demonstrativ den Rücken zu, als ob er sie nicht kennen würde.
Der Hengst war in der Schlacht verwundet worden und panisch geworden. Es grenzte an ein Wunder, dass Anica ihn nach der Schlacht gefunden hatte. Die Wunde würde eine hässliche Narbe an seiner Flanke hinterlassen, aber sonst war er unversehrt. Aber Jelena hatte ihn mitten in der Schlacht verlassen und sie war nicht wie sonst zurückgekehrt.
Das nahm er ihr übel.
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