Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Vor den Toren Ahrnburgs - die Unterkunft der Baronin von Goldbach
Lilac:
Fleurs Knicks und ihr
"Oui, Madame."
gehen fast im Abgang der Herrin unter. Innerlich zuckt sie gehörig zusammen, dass die Baronin mit ungekämmten, ungesteckten und unbedeckten Haaren und barfuß zurück zum Haus geht und dass sie auch offenbar keine Hilfe in ihrem Gemach wünscht.
Zusammen mit den anderen Frauen beeilt sie sich nun, alles zurückzubauen und fortzuräumen. Sie gibt dem Stallmeister Bescheid und spricht mit der Köchin über den Fortschritt des Abendessens, um abschätzen zu können, wann sie die Baronin wecken soll. Einige Männer gehen den Frauen an diesem Nachmittag sehr auffällig aus dem Weg - dennoch, die Nachricht, dass sie sich alle vor dem Abendessen im Hof versammeln sollen, macht bei durchgehend die Runde....
Isabeau Lioncoeur:
Isabeau schloß die Tür vorsichtig hinter sich und ließ Schapel und Schleier auf die nächstbeste Truhe fallen, bevor sie den Klappmantel von ihren Schultern gleiten ließ und ins Bett fiel. Sie überlegte noch eine Zeitlang wie sie mit den Knechten verfahren sollte, auch wenn es alle gute Burschen waren und wahrscheinlich niemandem schaden wollten, so konnte sie so eine Respektlosigkeit doch nicht durchgehen lassen.
Sie grübelte hin und her, bis ihr die passende Maßnahme einfiel und sank kurz darauf in einen tiefen Schlaf, der hoffentlich nicht gestört werden würde.
Lilac:
Und darauf achtet das Gesinde mit Argusaugen. Niemand will sich nun den Ärger der Baronin zuziehen und so wird in den Gängen vor den Gemächern der Herrin nur sorgsam geschlichen und nicht gesprochen, es ertönt kein unnötiger Laut und ein jeder verrichtet seine Arbeiten noch sorgsamer, als ohnehin schon, da niemand nachher negativ auffallen will, wenn Madame wieder auf dem Hof erscheinen würde.
Es ist also verhältnismäßig ruhig und man sieht überall verhaltene, vorsichtige Betriebsamkeit.
Das Abendessen wird vorbereitet, die Mägde falten die großen Laken sorgsam zusammen und widmen sich anschließend Handarbeiten, die Gardisten suchen sich eine ruhige Beschäftigung und die Knechte haben sich in die Stallungen zurückgezogen, wo sie die Pferde striegeln und das Sattelzeug pflegen (und damit sowohl aus den Augen des weiblichen Gesindes, als auch aus denen der Herrin verschwunden sind).
Über allem wacht Aaron, der insbesondere darauf achtet, dass niemand unnötige Geräusche von sich gibt und überhaupt die Stimmung der Baronin sehr persönlich zu nehmen scheint und entsprechend unentspannt ist, so dass das Gesinde versucht, auch vor ihm möglichst unsichtbar zu sein.
Nichts desto trotz hatte die mittägliche Pause allen gut getan und die Leute sind erfrischt und grundsätzlich eher guter Laune und so nimmt man es dem Herrn Aaron nicht krumm, wenn er mal etwas bissiger ist.
Schließlich gibt die Köchin Fleur Bescheid, dass es mit dem Abendessen noch etwa 40 Augenblicke dauern wird und diese macht sich mit einem gut gekühlten Krug in den Händen auf den Weg hoch ins Gemach der Baronin. (Kaum einer würde die Magd um die vor ihr liegende Aufgabe beneiden... wer weiß schon, wie Madame beim Aufwachen gelaunt sein würde...)
Dort findet sie ihre Herrin noch in tiefem Schlummer vor. Mit sanfter Stimme weckt die Wäschemagd diese, während sie gleichzeitig etwas von dem kühlen, frischen Apfelsaft als Erfrischung nach dem Erwachen in einen Becher gießt.
"Madame, Ihr könnt langsam aufwachen..."
Isabeau Lioncoeur:
Isabeau wurde durch Fleurs Stimme sanft geweckt und streckte sich ausgiebig, bevor sie einen Blick aus dem Fenster warf:
"Bereits so spät?"
Sie stand auf und nahm dankbar einen tiefen Schluck von dem Apfelsaft, bevor sie sich zur Kleidertruhe begab.
"Ich fürchte wir müssen uns etwas beeilen, ich möchte noch vor dem Essen mit dem Stallmeister und den Knechten sprechen. Am besten du stellst den Paravent auf und lässt ihn rufen. Mir ist heute abend nach dem schilffarbenen Brokat..."
Lilac:
"Oui, Madame. Bis zum Abendessen ist es noch eine gute halbe Stunde."
Fleur, die ganz froh über die ruhige Aufwach-Reaktion ihrer Herrin war, knickste ergeben und begann den Paravent aufzustellen.
Danach suchte sie das von der Baronin gewünschte Gewand aus der Kleidertruhe und hängte es mitsamt Untergewand und Zubehör auf die Innenseite des Raumschirms.
Hernach huschte sie rasch aus dem Zimmer und kehrte alsbald mit dem Stallmeister zurück, den sie erst eintreten ließ, nachdem sie sich davon vergewissert hatte, dass ihre Herrin gut verborgen hinter dem Paravent stand.
Der Stallmeister - ein großer, kräftiger Mann mit geschickten Händen, einem guten Gespür für Pferde und einer in jeder Situation ruhigen und konsequenten Ausstrahlung, trat einen Schritt ins Zimmer herein, hob erst gar nicht den Blick, um einfach gar nicht erst etwas sehen zu können, was er nicht sehen sollte, räusperte sich und sagte mit seiner typischen, tiefen, ruhigen Stimme:
"Madame?"
Dabei hielt er seine Mütze in beiden Händen vor seinem Bauch fest, ohne sie jedoch - wie so manch einer - nervös zu kneten. Dennoch sah man ihm an, dass sich der Mann nur bedingt in dieser Umgebung wohl fühlte.
Sein Metier waren die Stallungen, Wirtschaftsgebäude und die Gesinderäumlichkeiten und angelegentlich einmal eine ruhige Schenke. Man munkelte, er habe eine engere Beziehung zu einer der älteren, etwas beleibteren Mägde und jeder achtete ihn als einen Mann von Besonnenheit und Verstand. Er hatte ein sagenhaftes Auge für vielversprechende, junge Pferde und seine geheimen Kräuterrezepturen und Handgriffe bei kranken und schwierigen Rössern wurden ihm von vielen geneidet. Neben all der guten Empfehlungen, was seine Hauptarbeit anging, war er aber auch ein guter Lederhandwerker, verstand nicht wenig von der Hufschmiederei und konnte ganz gut mit Leuten umgehen.
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