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Wie poliere ich einen Helm? (o. andere Metallrüstungsteile)

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Jeremias:
Mein LarperNing-Blog:

Nachdem ich vergangene Woche im Ning fragte, wie man sowas macht, habe ich mich mal selber dran gemacht und mehr oder weniger gut meine Fortschritte per Handykamera fotografiert.

Angefangen habe ich mit einer Barbuta/offener Schaller von Zeughaus.
Hier ein Link zu besagtem Helm!

Mir reichte das Poliertsein des Helmes an sich nicht aus, um eventuellem Flugrost vorzubeugen und allgemein eine coolere Optik zu erreichen, wollte ich mich in dem Helm spiegeln. Ich habe also Tips eingeholt und habe dann angefangen.
Arbeitsweg: Zuerst versuchen, die durch das Hämmern kaum merkbar eingedellte Fläche so gut wie möglich zu begradigen. Optimales Ziel: Eine einzige Delle in Form einer Barbuta erreichen... ;)

Zuerst habe ich mit einem Stahlbürstenaufsatz den kompletten Helm gebürstet. Sinn der Sache sollte sein, die winzigen Rostflecken, die schon da waren, zu entfernen und die nächsten Arbeitsschritte vorzubereiten.
Der gebürstete Helm und das Werkzeug:


Hier sieht man auch schon das Polierwachs und den Polier-Schwabbel auf der Bohrmaschine. Dazu aber später mehr.

Jetzt noch eine Detailaufnahme des Helms nach dem Bürsten:

Man sieht hier sehr deutlich die Rillen. Die waren auch stark spürbar.

Auf Anraten habe ich mir jetzt Schleifpapier mit der Körnung 400, 600 und 1000 geholt.

Nach dem Schleifen mit dem 400er:

Die Rillen sind ganz anders! Zur Schleiftechnik gleich noch mehr...

Ein Bild nach dem 600er Papier:

Der Unterschied ist nicht wirklich sichtbar. Bis jetzt habe ich je ein Blatt und jeweils eine halbe Stunde gebraucht.

Und der Helm nach dem 1000er Papier:

Kaum noch ein Unterschied zu erkennen. Aber für diesen letzten Arbeitsschritt habe ich zwei Blätter und eine Stunde gebraucht!

Wie schleife ich denn richtig?
Das Schleifpapier sollte in kreisförmigen Bewegungen über das Metall gleiten. Das ist wichtig, damit ihr nicht immer dieselben Rillen weg schleift, ihr wollt ja alle Rillen wegmachen. Man muss grundsätzlich solange schleifen, bis das Schleifpapier keine neuen Spuren mehr auf dem Metall hinterlässt. Dann habt ihr das Metall jeweils so fein geschliffen, wie mit der entsprechenden Körnung möglich.
Zwischendurch das Metall mal mit nem Tuch abwischen, um die Schleifpapierreste zu entfernen. Die stören. :D

Bei diesen Arbeitsschritten ist eine gewissenhafte Arbeit sehr wichtig. Ihr könnt Fehler hier später nicht mehr korrigieren und beim Polieren werdet ihr ALLES sehen, was ihr hier schludert!

Jetzt gehts ans Polieren. Bisher konnte ich den Helm mit einer Hand festhalten, diese Herrlichkeit war jetzt vorbei. Also habe ich den Helm eingespannt:


Die entstehenden Kräfte hier sind gross! Um das zu verstehen, die Erklärung, die mir geliefert wurde: Beim Schleifen trage ich Material ab, ich entferne Teile des Stahls. Beim Polieren dagegen versuche ich, die Rillen zuzuschlagen/schieben. Um das zu tun, habe ich mich mit meinem beträchtlichen Körpergewicht in den Helm gelehnt und die Bohrmaschine auf volle Kraft geschaltet. Achtung, gerne geht dann mal die Bohrmaschine fliegen. Drehendes Rad auf Oberfläche halt... Passieren sollte nichts, aber unangenehm ist es.
Zum Polieren braucht ihr das Wachs und den Schwabbel, das Wachs sollte ordentlich auf dem Schwabbel sein und muss mehrmals neu auf den Schwabbel appliziert werden.

Mir wurde erst kurz demonstriert, wie es geht und es aussehen soll:


Schon ein vielversprechender Ausblick. Aber eine schweisstreibende und langwierige Arbeit. Denn: Ihr müsst an einer kleinen Stelle anfangen und dann langsam, wieder mal kreisförmig an der Stelle zu polieren anfangen. Dann dehnt ihr von da aus eure Polierarbeit aus. Hier ist Geduld und Kraft erforderlich! Setzt zu Anfang ruhig ein paarmal ab und wischt mit einem Tuch eventuelle Polierwachsreste ab und schaut, was da noch möglich ist oder wie weit ihr seid.

An dieser Stelle merkt man deutlich, wie gut man beim Schleifen war. Ein kleiner Vergleich zum Wegpolieren tiefer Rillen: Schmeisst mal den Grand Canyon mit Steinchen zu. Also, je feiner und besser geschliffen, desto schneller und besser das Ergebnis beim Polieren!

Schliesslich war ich halb fertig, den Unterschied sieht man hier schön:


Und zum Abschluss noch ein Bild des fertig polierten Helms:


Um ehrlich zu sein, leider ist mir das erst zu Hause aufgefallen und alle schöneren Bilder des Helmes zeigen viel zu viel Hintergrund... ;) Durchaus eine Bestätigung meiner Arbeit! :D

Mein Fazit: Wie man ja auch auf dem letzten Bild sieht, perfekt ist es nicht geworden. Aber das habe ich von vorneherein nicht erwartet, den entsprechenden Stahl hatte ich nicht und die benötigte Zeit wollte ich auch nicht aufwenden. Trotzdem könnte ich mich mit dem Helm rasieren und fiese Gegner blenden, also kann ich nur sagen: Ziel erfüllt!

Aufwand:
Finanziell:
Schleifpapier 6 Blätter á 70 Cent. Man hätte von dem groberen jeweils nur eins nehmen können und dafür ein weiteres Feines. Ich habe mit der Hand geschliffen, das war absolut OK.
Bohrmaschine und Aufsätze waren geliehen, genauso wie das Polierwachs.

Zeitlich:
Bürsten, eine halbe Stunde
Schleifen, insgesamt zwei Stunden, zweimal eine halbe und einmal eine ganze Stunde
Polieren, zwei Stunden
Insgesamt also über vier Stunden, mit Pause knapp fünf Stunden

Danke an:
TobiasCronert (Werkzeugleihe, hilfreiche Tips und handwerkliche Anleitung)
Gregor (hilfreiche Tips dank Kenntnis des Helms)
allen anderen Diskutanten aus meiner entsprechenden Anfrage im Ning-Forum!

Liebe Grüsse, Jeremias

P.S.: Kommentare und dergleichen natürlich erwünscht.

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