Die Gebiete in Caldrien > Tiefensee und Umgebung
Trauer
Jelena:
"So!"
meinte Jelena zufrieden, als William wieder auf dem Rücken lag und sie und Luthor schwitzend und schwer atmend daneben saßen.
"Jetzt noch die Wunde an der Schläfe und dann flößen wir ihm einen Trank für die Knochen ein. Wenn er aufwacht, dann wird er zumindest körperlich wieder in Ordnung sein..."
Sie griff nach einem kleinen Schwamm und begann die Krusten an der Schläfe vorsichtig aufzuweichen, um abschätzen zu können, wie tief und zerfranst die Wunde war.
"Sieh her, Luthor, du musst darauf achten, dass der Muskelansatz wieder zusammengefügt wird, sonst verliert der Kiefer an Kraft..." murmelte sie leise, während sie die Splitter aus der Wunde zog und die Wundränder mit einem feinen Skalpell anfrischte.
Die Wunde wurde ebenso sorgfältig versorgt wie alle anderen und William anschließend in warme Decken gehüllt.
Jelena wusch sich die Hände in der Waschschüssel und setzte sich dann müde in die Sonne.
"Jetzt brauche ich einen Schluck Vodka..." meinte sie zu niemand besonderem.
Luthor Kaaen:
Er setzte sich ebenso erschöpft neben sie und wischte sich die Hände an dem mit Essig getränkten Tuch ab, welches damit seinen Dienst erfüllt hatte und zu dem Haufen abgelegter Tücher, Tupfer und Schwämme flog, die in einem Eimer auf die Wäsche warteten.
Er konnte sich ein müdes Lächeln nicht verkneifen als er ein faustgroßes Steinfläschchen aus der Gürteltasche zog, es entkorkte und ihr den Vodka hinhielt. Auf ihren Blick zuckte er mit den Schultern "Sie befand sich die gesamte Zeit nicht im Lazarett, ich hatte ja zu tun. Das versteht sich von selbst. Sagen wir, für Notfälle."
Jelena:
Jelena grinste ihren Lehrling an und nahm die Flasche.
"Herrje wird mir das auf den Magen schlagen..." murmelte sie, bevor sie mit den Achseln zuckte und einen kräftigen Schluck darauf nahm.
Sie reichte Luthor die Flasche zurück und starrte einen Augenblick auf die Stelle, wo Richards Scheiterhaufen gestanden hatte.
Maugrimm hatte die Asche sorgsam eingesammelt und so blieb nur ein Fleck geschwärzten Grases übrig.
"Es ist nicht deine Schuld, das weißt du, oder?"
Luthor Kaaen:
"Es ist nicht leicht, das so zu sehen." meinte er nur leise und sah kurz auf die Flasche in seiner Hand, ehe er sie entschlossen zukorkte. Nein, er hatte gestern Nacht schon genug gehabt.
"Er war nicht der Erste, den ich in einem Lazarett habe sterben sehen, und doch ... weißt du, ich habe es geschafft, Blutungen in Bauchhöhlen zu stoppen, ich habe die richtigen Arterien in zerfetzen Beinen gefunden, ich habe gebrochene, gesplitterte Rippen und Lungen voneinander fern gehalten" Mit einem kleinen Schauern dachte er an die Situation zurück, in der Lix ihn von Knochenbruch zu Knochenbruch geführt hatte. "Und dann zerfließt das Leben dieses Kriegers einfach so unter meinen Händen."
Jelena:
Trotz der ernsten Situation musste Jelena schmunzeln.
Verdammt, ich werde alt...
"Du wirst mich bald nicht mehr brauchen, Luthor. Zumindest was die Feldscherei betrifft, scheine ich dir nicht mehr viel beibringen zu können..."
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, um die Sonne genießen zu können.
"Richard war ein stolzer Mann und ein großer Kämpfer. Er und ich..."
Jelena räusperte sich, doch als sie weitersprach, da hörte man immer noch die unterdrückten Tränen in ihrer Stimme:
"... es hätte mehr werden können." flüsterte sie schließlich.
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