Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt

Nebel

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Kassandra Wolfsgeheul:
Verdammte Scheiße, ich bin einfach nicht für Belagerungen gemacht...

Die Tiorspriesterin stand auf einem Hügel unweit der ersten Linien und besah sich das hin- und herwogende Spiel zwischen Angreifern und Verteidigern. Sie zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen und wandte sich angewidert ab. Es konnte Wochen und Monate dauern, bis ein Durchbruch erfolgen würde. Sie erreichte ihr Zelt und ließ sich stumpf in einen Stuhl fallen. Ihre Laune war schon zu Beginn nicht wirklich gut gewesen und seit dem Axthieb in den linken Arm geradezu katastrophal.

Kassandra Wolfsgeheul:
Nebel zog auf und bedeckte die Niederungen der Belagerungsgräben, dämpfte die Geräusche und brachte ein Gefühl der Unwirklichkeit mit sich.
Die Priesterin hatte sich ihrer Rüstung entledigt und stand nun in dem kleinen Hein, der sich hinter dem Lager der Tiorspriester erstreckte.
Sie war rastlos.
Die Zwiesprache mit Tior fand sich im Rausch des Kampfes und in der Prüfung der eigenen Stärke, aber in letzter Zeit auch in der Stille der Nacht. Auch wenn sie nach außen unnahbar erschien, so war sie keineswegs die eiskalte Frau, als die sie im Allgemeinen wahrgenommen wurde.
Und sie war nicht dumm.
Tior hatte sich in den vergangenen Jahren verändert. Alles war in der Schwebe, der Pfad, den sie seit fast zwei Jahrzehnten unbeirrbar beschritt, von einem Tag auf den anderen unsicher geworden.
Sie hatte den Tag des Wolfes in Fanada als Prüfung gesehen. Der Sieg über Barad Konars Hunde war offensichtlich ein Fingerzeig, dass nichts mehr so war wie früher.
Sie war immer noch davon überzeugt, dass der Firngarder nicht wusste was er tat und sein Ansatz zu unausgegoren war.
Aber die Tatsache, dass sie selbst immer noch atmete und von einem Sieg zum anderen schritt, verwirrte sie.
Kassandra kräuselte angewidert die Lippe:

Noch mehr Introspektion und ich kann mich in eine von Damians Predigten setzen...

Kassandra Wolfsgeheul:
Der Nebel verdichtete sich und brachte Stimmen und Geräusche, die aus einer anderen Welt zu stammen schienen.
Die Anspannung fiel von der Priesterin ab und sie sank auf die Knie.
Stumm hielt sie Zwiesprache mit ihrem Gott und verlor sich in ihrer Meditation.

Dominic:
Das heilige Feuer brannte heiß und es war still im Altarraum des Tempels. Draußen waren die Leute geschäftig und brachen ihre Arbeit ab, als Alamars Auge langsam hinter der Stadtmauer Bregas unter ging. Albert starrte in die Flammen und sprach leise, aber deutlich zu seinem Gott. Mit jedem Schritt auf das Feuer zu sprach er lauter und als er eine Armeslänge vor der großen ummauerten Schale stand, donnerte seine Stimme durch die weitläufige Halle. Durch die Öffnung in der von Säulen getragenen Decke, fiel das Licht des Mondes auf Alberts nackten Körper, als er vor dem Feuer auf die Knie sank. Der Priester kniete vor einem Abbild Tiors, das in die Umrandung des Feuers eingelassen war. Es zeigte einen Wolfskopf mit weit aufgerissenem Maul, die langen Fänge bestanden aus Obsidian und waren sauber eingearbeitet. Immernoch laut betend, legte der Priester die Herzhand auf einen der Fänge, sodass die Spitze auf der Handfläche ruhte. Dann drückte er zu. Der Reißzahn aus Obsidian bohrte sich durch Alberts Haut, Fleisch und trat auf der anderen Seite wieder herraus. Jeder Muskel war zum zerreißen gespannt und sein Körper glänzte schweißnass im Mondlicht.
Durch eine Rinne im Stein, lief das Blut ins Feuer, wo es zischend verdampfte.  

Albert fand sich in der Dunkelheit wieder. Kein Ton drang an sein Ohr, kein Licht in seine Augen. Dann plötzlich, sah er etwas. Eine kauernde Gestalt, nein, eine Frau die im Gebet auf die Knie gesunken war.
"Kassandra", sprach Albert, "Kassandra höre mich, denn mein Blut mißt die Zeit, die mir bleibt meine Bitte vor zutragen."

Kassandra Wolfsgeheul:
Er hörte immer noch nichts, aber er spürte die Überraschung, bekam den Eindruck einer hochgezogenen Augenbraue und einer gekräuselten Lippe.
Die Frau hob den Kopf und zwei gelbe Wolfsaugen fixierten ihn, fingen seinen Blick und bohrten sich in den Grund seiner Seele.
"Firngarder!"
Etwas wie Amüsiertheit schwang in ihrer Stimme, aber sie übertünchte nur den darunter liegenden Stahl.
"Nur du bist wagemutig genug so zu mir zu kommen... oder dumm? Wenn ich dereinst im Grab liege, wirst du mich da auch aufsuchen?"
Die Wolfsaugen verengten sich, der Blick brannte sich in seine Gedanken, wühlte sich ruchlos durch seine Erinnerungen.
"Bist du gekommen um zu sterben, Firngarder?"
Albert spürte, er musste schnell sein, bevor sie den Makel fand, der auf ihm lastete und beschloss es auf ihre eigene Art und Weise zu lösen.

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