Der Städtebund von Tangara > Fanada
Vorbereitungen für die Akademie/ Winter 260 n.J.
Luthor Kaaen:
Da war Luthor jedoch schon an ihr vorbei getreten und mit Wydh die Treppe hinaufgestiegen. Seit den Tagen des Lernens hatte er sich vorgenommen, spätestens zurück im Kontor das Problem entscheidend anzugehen. Jedesmal, wenn er eine Welle ihres Geistes empfing, war der Eindruck stärker, oder, in ihrem Fall, dunkler und tiefer gewesen. Es machte ihm Sorgen, ihren sonst so wachen und aufmerksamen Geist so müde und ausgebrannt zu sehen. Er erinnerte sich an ihre erste gemeinsame Seelenreise, und von dem starken, gesunden Pferd damals war nur ein müdes Tier mit gesenktem Kopf und zitternden Flanken übrig geblieben.
Seine Hand spielte mit dem kleinen Pferdebildnis aus Stein, als er in ihr Zimmer trat und mit der anderen die Eisenstange in der Glut stocherte. "Hast du etwas gespürt, als sie dich zu deinem Seelentier geführt hat?" fragte er Wydh kurz angebunden und blickte dabei zur Tür.
Wydh:
Wydh schaute ebenfalls zur Tür, um sich zu vergewissern das ihre Meisterin nicht jedem Moment hereintrat.
Sie dachte kurz ein wenig nach und antwortete dann :" Erlich gesagt habe ich sie nicht sehr deutlich gespürt. Als wäre sie schwächer als sonst und ihre Gestalt... war so verschwommen.
Müssen wir uns Sorgen machen, Luthor?"
Luthor Kaaen:
Er wollte den frisch gebackenen Lehrling nicht beunruhigen, aber nun die Gegebenheiten zu beschönigen kam ihm mehr als unpassend vor.
"Dir ist es sicher aufgefallen, dass sie immer stärker tut als sie sich unter Umständen fühlt oder ist, Wydh. Ich weiß nicht, wie viel Heilerin und Händlerin dabei in ihr wirken, aber dass sie daran zu Grunde gehen kann, ist gewiss. Wenn sie mit dir einige Übungen der Meditation und der Seelenreise vertieft, wirst du merken dass die Bindung und die Sensibilität zunimmt. Ich spüre einfach, dass sie selbst in sich gefangen scheint. Das, was oft als Flamme der Seele bezeichnet wird, ist bei ihr nicht mehr als ein Kerzenlicht. Es muss Wege geben, ihr zu helfen, und wenn Worte nichts erreichen, muss das Licht anders entfacht werden." Mit diesen Worten ging er in die Knie und bließ in die Glut, die dabei wieder ein Feuer hervorbrachte. "Das Problem ist nur" fügte er hinzu und ging zur Tür, um nach Jelena zu sehen "dass wir ohne Einverständnis nicht ihren Geist berühren können. Das ist nicht möglich, und mit Gewalt einbrechen will ich nicht, der Effekt wäre negativ und ihr Vertrauen wäre verloren. Ich KANN es nichtmal, dafür ist sie einfach zu mächtig."
Jelena:
Jelena hatte sich Zeit gelassen und die Treppen langsam nach oben bestiegen, um den beiden Zeit zu geben.
Sie hielt sich am Geländer fest und raffte das Unterkleid um nicht aus Versehen drauf zu treten.
Sie lächelte still in sich herein, offenbar hatte Luthor sich in den Kopf gesetzt ihr helfen zu müssen und sie wollte ihn nicht immer wieder abweisen. Es tat gut umsorgt zu werden und seit den letzten Geschehnissen waren sie alle noch enger miteinander verwachsen als ohnehin schon.
Sie trat auf ihr Zimmer zu und hörte Luthors letzten Satz:
"Wer ist zu mächtig?"
Wassilij:
Wassilij stand auf der Dachterasse des Kontors in dem Schneesturm. Sein Mantel flatterte offen im Wind, während er in Richtung des Gebirges blickte. Es erinnerte ihn an seine Heimat, ebenso wie der Schneesturm, der gerade wütete. Seine Fußspuren, waren schon fast wieder zu geschneit, als er ein letztes mal tief einatmete und sich wieder in Richtung der Tür umdrehte und den Kontor betrat. Kurz schüttelte er noch den Schnee von seinen Füßen und der Kleidung, bevor er die Tür hinter sich schloss. Mit einem sanften Lächeln, schlenderte er entspannt den Flur entlang, als er die Stimmen hörte. Leise, wie üblich ging er den Gang entlang und betrat hinter Jelena den Raum.
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