Der Städtebund von Tangara > Fanada
Vorbereitungen für die Akademie/ Winter 260 n.J.
Wassilij:
Während Jelena kurz in ihre Kammer ging, hatte Wassilij stumm über Gerhard gewacht. In seinem innersten wusste Wassilij, das Gerhard nicht sterben würde. Aber er trug ein Geheimnis mit sich. Als Jelena zurück kehrte und begann die Rauchkräuter vorzubereiten, beobachtete Wassiliji sie eine zeit lang. Da war etwas. Ihr Blick wirkte verschwommen, ihr Gang und ihre Haltung sprachen Bände. Für einen kurzen Moment musste Jelena sich so fühlen, als ob Wassilij ihr in die letzten Winkel ihrer seele blicken würde. Leise aber durchdringend schnitt seine Stimme durch den Raum:" Jelena, ihr habt euch verändert. Euch fehlt Ruhe, aber da ist noch viel mehr. Was habt ihr?"
Wassilij sah ihr direkt in das Gesicht. Ihr musste klar sein, das er wusste, was in ihr vorging. Aber dennoch wollte er es von ihr hören.
Jelena:
Jelena ließ ein kurzes, bitteres Lachen hören:
"Angst habe ich..." murmelte sie, während sie den Rauch in die Ecken des Raumes fächelte.
"Die Männer in meinem Leben haben die unheilige Tendenz zu sterben..."
Jelena warf einen Blick auf Gerhardt und war erleichtert, dass er zu schlafen schien.
"Und müde bin ich... ich habe das Gefühl, dass mir die Zeit davon läuft."
Wassilij:
Wassilij atmete tief durch. Einige Momente schwieg er, als ob er nach den richtigen Worten suchen würde. Seine Stimme war wieder leise und dennoch fest und bestimmt: "Gerhard wird nicht sterben. ER ist mehr als nur zäh. Auch wenn man ihn auf den ersten Blick nur für einen Kämpfer halten mag, hat er doch die Seele eines Kriegers. Und was Eure Müdigkeit betrifft, ruht Euch aus. Damit meine ich jedoch nicht nur ein paar Stunden, sondern ein paar Tage oder Wochen Ruhe und lasst Luthor Euch helfen. Er weiß genug, um mit Euch gemeinsam Eure Seele zu heilen und zu umsorgen. Ausserdem, kenne ich selbst auch noch ein paar Entspannungstechniken, die ich Euch lehren kann und die Euch helfen werden. Jedenfalls wenn ihr sie regelmäßig anwendet und Euch die Zeit nehmt. Jede Schale kann nur eine bestimmte Menge Wasser aufnehmen. Eure vielleicht noch ein paar Tropfen. ich bin Euer Leibwächter, Jelena, aber zu Eurem Leib gehört auch Euer Geist und Eure Seele. Vertraut Euren Freunden und mir!" Als Wassilij geendet hatte, verneigte er sich einwenig vor Demut, hielt aber ständig Blickkontakt, als ob er Jelenas tiefsten geheimnisse in ihren Augen lesen könnte.
Jelena:
Jelena erwiderte den Blick und die Verbeugung und Wassilji wurde einmal mehr schmerzlich klar, dass er nur das in ihren Augen lesen konnte, was sie ihn sehen ließ, ihre Meisterschaft klar ersichtlich.
"Danke, Sjeno moja, aber das ist nicht möglich. Luthor steht mir zu nahe. Er hat mit dem Erwachsenwerden zu tun und auch wenn er bereits vieles gelernt hat, so ist er bei weitem nicht so gut ausgebildet wie er sein sollte. Es wäre mir lieb, wenn du nicht noch Öl aufs Feuer gießt."
Die Heilerin trug die Schale zum Bett und blies den wohlriechenden Rauch sanft über das Gesicht und den Körper des Kranken.
"Ich habe mich ausgeruht. Mein Körper hat sich von der Wunde erholt. Wir haben meinen Erben erfolgreich behandelt, Temris ist auf der Akademie von seiner Last befreit worden. Alles ist gut."
Wassilij:
Wassilij atmete tief durch. "Ich will nicht Öl in ein Feuer gießen, das erlöschen könnte! Aber ich fürchte noch mehr um Euer Seelenheil und Eure seelische Ausgeglichenheit. Und daran müsst ihr arbeiten. Auch wenn Ihr es vielleicht nicht sehen wollt, so sieht es mittlerweile jeder, der Euch nahe steht. Vielleicht kann Luthor Euch nicht helfen, aber vielleicht Eure gute Freundin Sasha, die ich manchmal als Eure Seelenschwester bezeichnen möchte."
Damit schwieg Wassilij wieder und wartete, wie Jelena reagieren würde.
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