Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt
Nach dem Tod Barad Konars - in der alten Akademie
Jelena:
Jelena stemmte sich aus dem Stuhl hoch und kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen als ein reißender Schmerz durch ihr linkes Knie fuhr. Sie blieb einen Augenblick lang stehen bis sie sich ihres Gleichgewichts sicher war und begann dann vorsichtig zu ihren Truhen zu humpeln.
Die Wunde die der Tiorswolf ihr gerissen hatte hatte sie fast das linke Bein gekostet und auch jetzt heilte sie nur widerwillig. Sie ließ sich weder durch Magie noch durch Alchemie beeinflussen und so wie die Heilerin es einschätzte würde sie noch wochenlang ihre Freude daran haben.
Jelena:
Jelena humpelte vorsichtig die Treppen herunter und begab sich zu der provisorischen Koppel auf der sie ihre Pferde untergestellt hatten.
Die Heilerin hatte sich dagegen entschieden nach Engonia zu reisen. Statt dessen wollte sie sich bald auf den Weg nach Brega machen und dort auf die zurückkehrenden Truppen warten.
Eine seltsame Ruhe hatte sich ihrer seit dem Tod Barad Konars bemächtigt. All die Unsicherheit und die Angst der letzten Monate, sie war wie weggeblasen. Jelena war felsenfest davon überzeugt gewesen das sie das Ende des Krieges nicht erleben würde und doch: hier war sie!
Jelena wusste, dass sich der nächste Konflikt bereits anbahnte und auch, dass es noch weiterhin Lupus Umbra gab die strategisch wichtige Punkte im Land besetzt hielten, aber alles das war etwas worüber sie sich morgen Gedanken machen konnte.
Heute war einfach nur heute.
Wassilij:
Wassilij lief zielstrebig durch den Wald. Auch wenn seine Schritte nicht sehr lautlos waren, war er doch immer noch leiser als die meisten anderen Menschen. Während er über einen Umgefallenen Baumsprang, musste er unwillkürlich lächeln. Es waren ein paar Tage vergangen, seit sie die Akademie eingenommen hatten. Und hätte Jelena sein Knie nicht wieder eingerenkt und Gorix die Heilung nicht durch Magie beschleunigt, würde er wohl kaum wieder so gut laufen können.
Wassilij blickte sich im Laufen kurz im Wald um. Ja, nun war er nicht mehr weit von der Akademie entfernt. So beschleunigte er ein letztes Mal seine Schritte und fiel erneut in einen schnellen Dauerlauf. Weil er Jelena nun kaum noch schützen konnte, sorgte er durch Auskundschaften dafür, das ihre Position so sicher wie möglich blieb. Einige Meldungen besagten zwar, das Engonia gefallen sei, aber es gab genug Anhänger Konars, die zu ihren Waffen greifen könnten. Einen Augenblick, bedauerte Wassilij es, das er Matsch nicht mit genommen hatte, aber zu Fuß war er sicherer in diesem Wald als mit einem Pferd und unauffälliger.
Aber es hatte sein Gutes. Mit Simon de Bourvis, hatte er abgesprochen, das Wassilij sich nur meldete, falls er etwas besonderes zu melden habe.
Während Jelena auf die behelfsmäßige Koppel zuhielt, richtete Matsch sich aufmerksam auf und blickte aufgeregt zum Wald, wo Wassilij in ruhigem Lauf erschien und auf Jelena und sein treues Ross zu hielt.
Als er die Koppel erreichte, begrüßte Wassilij Jelena und Matsch. Schließlich kümmerte er sich dreckig und verschwitzt um Matsch. Aber wann waren sie die letzte Zeit wirklich dazu gekommen sich zu waschen?
"Im Umfeld ist alles ruhig, keine Anzeichen einer Bedrohung. Und wie geht es Euch Jelena?"
Jelena:
Jelena striegelte Großväterchen. Der Wallach stand wie immer mit eingeknicktem Hinterlauf völlig stoisch da und döste. Jelena liebte Sudbina wie eigenes Kind, aber der Hengst war zu ruhelos in der ihm unbekannten Umgebung und Jelena bei weitem nicht stabil genug auf den Beinen um sich seinen Bewegungen anzupassen.
Sie hatte Anica in Brega zurück gelassen und nun kümmerten sich alle reihum um die Pferde. Oder sollten es zumindest.
Jelena grinste als sie an ihre schlafenden Lehrlinge dachte. Sie hatte die Meditationsdisziplin in den letzten Tagen schleifen lassen und ihnen allen eine Art Urlaub gegönnt bevor sie wieder weiter zogen.
Sie wandte sich zu Ratnik und begann das Gestrüpp aus seiner Mähne zu pflücken als Matsch leise wieherte und Richtung Waldrand trabte.
Jelena machte eine kurze Pause und schirmte die Augen mit der Hand gegen das gleißende Morgenlicht ab um zu sehen wer da auf sie zukam.
Sie lächelte: Wassiljis Gang war bei weitem nicht so geschmeidig wie gewohnt aber auch nicht so schlecht wie er sein könnte.
Matsch begrüsste seinen Reiter und schnaubte zufrieden als dieser anfing ihn die Kletten aus seiner Mähne zu kämmen.
"So gut es eben geht." antwortete sie auf die Frage ihres Schattens.
"Ich versuche dankbar zu sein und hoffe das sich die Wunde irgendwann schließen wird. "
Wassilij:
Wassilij ließ die Worte Jelenas verklingen und nickte sachte.
"Wir alle können froh sein, dass es uns so gut geht. Wir mussten hier keine freunde oder Verwandten einbüßen. Das Glück hatten nicht viele."
Kaum hatte Wassilij geendet, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Matsch zu.
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