Der Städtebund von Tangara > Brega

Nach der Auflösung des Pilgerzugs (Das Lager der Valkensteiner)

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Münster:
Robert las den Brief einmal; dann ein zweites Mal, während sich sein Schmunzeln zu einem breiten Grinsen vergrößerte.
Der Tag war doch besser geworden als erwartet, wenngleich er es auch um so mehr bereute auf dem schnellsten Wege nach Port Valkenstein verlegen zu müssen.
Aber davon abgesehen, was war schon ein Jahr. Für ihn nicht viel... - Und wenn nicht wieder irgendein verfluchter Lump der Ansicht sein würde sich Kaiser schimpfen zu wollen, außer ihm selbst natürlich, würde er vielleicht die ein oder andere Gelegenheit finden die Dame schon früher aufzusuchen.

Kurz entschlossen stapfte er zu seinem Zelt hinüber und kam mit Feder, Papier und Siegel bewaffnet wieder heraus, setzte sich nieder und begann zu schreiben:

Tormentor zum Gruße, meine Ritterin von der Haid!
mit großer Freude haben mich die Zeilen erfüllt, die Ihr mir durch Euren Boten Sigbert habt überbringen lassen.
Trotzdem schwingt auch eine gewisse Trauer mit in diesem Briefe, ob der Tatsache, dass Ihr bereits gezwungen wart abzureisen.
Doch wie Ihr so treffend sagtet: Genug der schwülstigen Worte!

Mein nächster Weg wird mich erst einmal nach Port Valkenstein führen um dort nach dem Rechten zu sehen. Doch bin ich mir sicher, dass ich mein Regiment einige Zeit lang in den treuen Händen meiner Offiziere belassen kann, so dass ich Zeit finden werde Dich baldigst aufzusuchen! Schließlich könnte ich mich gar nicht dem Versuch erwehren mit Dir einen zweiten Waffengang zu wagen! Und solange dein Knecht nicht gedenkt sich der Fahnenflucht schuldig zu machen, sollte er wohl wissen, wohin ich reisen muss! - Für das Eichhorn danke ich Dir im Übrigen sehr! Es wird mich von nun an stets begleiten und an Dich erinnern!

Deine Grüße richte ich gern aus! Und erweise mir bitte den Gefallen und richte ebenso den Hohen Herren aus Corona d'Aragó meine besten Grüße aus!
Schließlich muss irgendwer über Euch wachen, MeLady, solange ich dem nicht selbst nachkommen kann!

Deinem Boten geht es so wie zu erwarten war. Wenngleich ich auch sagen muss, dass Gerhardt äußerst rücksichtsvoll agierte!
Er hat es sogar bisher vermieden des Boten Gesicht zu verschönern. Was deinen Knecht angeht, so scheinen mir Gerhardt und Varim ein besonderes Auge auf ihn geworfen zu haben! Wie ich schon bemerkte wirst Du ihn mit Sicherheit wieder sehen, sei es als fähiger Gardist oder aufgebahrt mit allen Ehren.

So bleibt mir nicht mehr, als auch Dir das Beste zu wünschen und verbleibe als der Eure,

Robert McManahugh

Post Scriptum: Für Dich erwerbe ich noch einen ganzen Viehhof meine Liebe! Dann sehen wir weiter...

Nachdem er den Brief fertiggestellt hatte, las Robert ihn noch einmal durch und grinste zufrieden. Dann siegelte er ihn und trat hinüber zu dem am Boden liegenden Boten. Einige kurze Tritte in dessen Rippen sollten ihn aufwecken...

Eichkater:
Sigbert schlummerte noch friedlich, als er die Tritte in seinen Seiten spürte.
Er brummelte und brabbelte nur ein unverständliches:
"Ja, Mutta. Ich stäih ja scho aaf. Ich hob vo an Sauhaufn träumt, die.. ", dann hob er seinen Kopf und blinzelte,
als er in's grinsende Gesicht Sir Robert's blickte. "Oh.. Oho!" entfuhr es ihm, und er richtete sich auf,
als ihm ein kleiner Schmerzensblitz durch den Kopf schoss.
Missmutig und grummelig rieb er sich die Beule an seinem Hinterkopf.
"Sir Robert, hoher Herr, habt Ihr die Botschaft gelesen und geantwortet?
Ich sollte meine Herrin nicht länger warten lassen, und auch ich habe noch Einiges zu erledigen."
Bei diesen Worten drehte er sich suchend nach Gerhardt um, und man merkte, dass er es eilig hatte, von hier fort zu kommen.
Schweigend nahm er die Nachricht Robert's entgegen, verneigte sich nocheinmal kurz und schwankte, noch leicht benommen, aus dem Lager.

Münster:
Als der Bote einige Schritte fortgeschwankt war fiel Robert noch etwas ein. Auf seinen Wink hin, versperrten zwei Grenadiere den Weg Sigberts.
Dann rief er ihm hinterher:

"Bote! Hast Du nicht vergessen mir etwas zu geben? Ich bin mir nicht sicher, aber ich könnte mir vorstellen, dass deine Herrin etwas ungehalten werden könnte, wenn Du mit dem Eichhorn in der Tasche zu ihr zurückkehrst?!"

Eichkater:
Sigbert zog die Schultern hoch, sog die Luft durch seine Zähne ein und dachte nur noch "Nein..".
Er scholt sich in Gedanken selbst einen Idioten, da er das Kleinod vergaß und nocheinmal zurück musste.
"Ich..", begann er, "..ja, Ihr habt recht."
Er kramte in seiner Tasche und holte den kleinen goldenen Eichkater hervor, den er Sir Robert in die geöffnete Hand legte.
"Drauf aufpassen, gell? Sonst scheppert's - wie es Herrin Ulrika sagen würde. Nicht dass ich mich erdreiste, Euch gegenüber soetwas zu sagen."
Er hüstelte, rieb sich die Beule, grinste aber dennoch den Herren von York an.
"Nun, ich glaub', ich sollte jetzt wirklich langsam gehen. Ihr benötigt mich nicht länger, und ich will Eure Gastfreundschaft nicht länger ausnutzen.
Auf bald. Und grüßt mir die Dame, die ich erblicken durfte." Diesen letzten Satz sprach er ein wenig leiser aus,
damit niemand ausser Robert es hören konnte.
Er drehte sich um und schritt aus dem Lager, hob den Arm zum Gruße ohne sich nocheinmal umzudrehen.

Münster:
Robert schüttelte nur amüsiert den Kopf. Der Kerl war wirklich lebensmüde. Sollte Gerhardt verspätet zum Abmarsch erscheinen, gäbe es hierfür nun wohl zwei Gründe.
Aber wie auch immer... - Ein letztes Mal betrachtete er den goldenen Eichkater und verstaute ihn dann sorgfältig. Irgendetwas wollte er ohnehin gerade noch erledigen. Nun, es würde ihm schon wieder einfallen. Fürs Erste sollte ihm auch ein weiterer guter Schluck Kaffee genügen. Danach würde er sich auch selbst einmal der neuen Rekruten annehmen, bevor er ganz einrostete.

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