Der Städtebund von Tangara > Fanada

Das Kontor - nach dem Krieg

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Lilac:
Jelenas Stimme war freundlich, doch schien es, als prasselten ihre Worte auf Jenna ein wie ein Hagelschauer.
Die Frau wurde immer kleiner und fröstelte.
Zaghaft schritt sie auf die Meistrin zu und stellte den Krug und den Teller in ihre Reichweite. Sie sah aus, als habe diese sie aufgefordert, sich für einen Mord verantwortlich zu melden, statt sie nach der Situation im Kontor und der Reise von Brega zu fragen.
Jenna antwortete schließlich zögerlich:
"Es war ruhig, Meistrin. Die Reise war... gut."

Jelena:
Jelena goß sich etwas von dem Tee ein und betrachtete ihre Magd etwas überrascht:
"Was ist los? Was stimmt nicht?"

Lilac:
Jenna hauchte ein "Nichts", und strafte ihre Antwort gleich Lügen, als sie wegen eines Klapperns draußen im Hof heftig zusammenzuckte.

Jelena:
Jelena stellt den Becher wieder ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah Jena nicht böse, aber doch etwas vorwurfsvoll an: "Jena? Nur weil ich einige Monate nicht da war bedeutet das nicht, dass ich blind, taub oder blöd geworden bin! Ich bin immer noch die Meisterin dieses Kontors und wenn es etwas gibt, dass unter meinem Dach nicht in Ordnung ist, dann will ich das verdammtnochmal wissen!"

Lilac:
Auf einmal erinnerte Jenna die Meistrin an ein in die Ecke gedrängtes Pferd. Ihre ganze Körpersprache zeigte ihren Fluchtgedanken an, ihre Furcht, den Wunsch, sich so dünn machen zu können, dass man überall an den beengenden Kräften vorbeischlüpfen konnte.
Und wie ein Pferd, das erkennt, dass es keinen Ausweg hat, Augenkontakt mit seinem Peiniger eingeht, blickte Jenna Jelena nun mit hochgezogenen Schultern und einem als Schutz vor die Brust gepressten Tablett an.
In ihrem Gesicht spiegelten sich die Qualen in ihrem Inneren wieder:
Sich den Dingen, die sie bedrückten zu stellen und sie zu nennen, hieß sich helfen zu lassen. Doch da war auch das Bewusstsein, dass das Benennen und sich stellen gleichzeitig die Akzeptanz dieser Dinge bedeutete.

Wenn ein Fluchttier angegriffen wird, läuft es so lange davon, bis es die Angreifer an seiner Flanke spürt. Dann dreht es sich um und beginnt, sich zu wehren.

Jennas Blick wurde zugleich flehend und anklagend:
"Sag, dass nicht alles in deinem Brief gestanden hat! Sag, dass ihr alles versucht habt! Sag, dass ihn jemand suchen und zurückbringen wird!  Sag, ... Sag, dass er zurück kommt!",
rief sie plötzlich laut und verzweifelt.
Ihre Körperspannung nahm immer weiter zu - Jelena musste befürchten, dass Jenna mindestens fürchterlichen Muskelkater haben würde, wenn sie nicht noch hier verkrampfte!

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