Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
von Sterjak nach Brega
Mel:
Unter einer Eiche hatten sie Rast gemacht. Lorainne genoss den Schatten und lehnte sich an den Baumstamm, während sie zusah, wie die Amme die kleine Leah stillte.
Der Säugling war heute sehr anstrengend gewesen und nur ruhig, wenn sie bei Lorainne auf dem arm war und herumgetragen wurde.
Zumindest kurz konnte sie die Ruhe geniessen. Immer wieder fragte sie sich, warum sie sich hatte hinreissen lassen. ja, sie hatte jetzt ein gewisses Druckmittel, aber war es das wert?
Als sie Vanion sah, musste sie lächeln. Der Schalk siegte und sie bot ihm einen Platz neben sich im Schatten an:"Setz Dich zu mir, Vanion, oui?"
Vanion:
Vanion hatte die Rast sehnlichst erwartet. Mühsam war er von seinem Pferd abgestiegen, er wollte sich ins Gras fallen lassen, als Lorainne ihn herbeiwinkte.
Mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck setzte der junge Mann sich neben seine zukünftige Herrin.
"Oui, madame - was kann ich tun, pour vouz?"
Mel:
"Setz Dich zu mir- und bei den Göttern: Ne m´appele pas madame! Je pense, je suis un peu jeune pour ca! Je suis Mademoiselle ou chevalier."
Vanion:
Ergeben setzte Vanion sich hin. Er war erschöpft und war nicht gerade erpicht auf erneute Zurechtweisungen, weil er die Feinheiten der caldrischen Sprache nicht beherrschte.
"Verzeiht mir, mademoiselle." Ein unangenehmes Schweigen entstand, das Vanion kurze Zeit später brach.
"Lorainne, ich habe mich bei den Feierlichkeiten der Yorks mit Bernhard unterhalten. Er hat mir viel von Blanchefleur, Roguefort, Grafen und Baronen erzählt, um genau zu sein, soviel, dass mir der Kopf brummt. Bevor wir also nach La Follye aufbrechen, könnt Ihr mir nicht ein wenig mehr über Eure Heimat erzählen? Natürlich weniger, wie es dort aussieht und dergleichen, sondern eher, worauf ich in Eurem Beisein und auch alleine achten muss." Mehr zu sich selbst grummelte Vanion: "Ein paar Sachen habe ich ja bereits erkannt.."
Mel:
Lorainne grinste. als sie Vanions Gesicht sah, als er sich setzte.
"Schlimme Schmerzen?" Versöhnlich reichte sie ihm ihren Trinkschlauch. "Bois! Mais Fais attention, c´est épicè."
Offenbar war ihm seine letzte Erfahrung mit dem neldanischem brandy noch im Gedächtnis geblieben- vorsichtigtrank er ein paar kleine Schlucke.
"Da wir nicht in Goldbach sind, gibt es gar nicht soviele komplizierte Regeln. Solange Du es niemals an Respekt gegenüber Höhergestellten mangeln lässt, ist alles andere gar nicht so schwer. Vanion, Du darfst alles denken, aber achte auf Deine Worte, beleidige niemanden und wenn Du schlecht über jemanden denkst, dann lass es Dir auf keinen Fall anmerken! Man darf Dir deinen Gedanken nicht im Gesicht ablesen können- und glaub mir, die Strafe, die Du über DIch ergehen lassen musstest, war erst der Anfang. Aus Erfahrung kann ich DIr sagen, dass noch viele folgen werden, gleichgültig, ob Du jetzt den lobenswerten Vorsatz gefasst hast, Dich zu bessern. Du wirst ein lausiger Knappe sein- ich war auch nicht viel besser, aber so lange Du uns beide nicht sehr stark blamierst, könnte aus DIr auch mal ein Ritter werden- ich habs ja auch geschafft- und es war bei weitem nicht leicht. Meine schlimmste Bestrafung habe ich auch nicht durch Simon erfahren, sondern durch den Herrn Algonkin."
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