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Die Straße vom Schlafwald nach Brega - Frühjahr 262 n. J.

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Jelena:
Jelena schürte das kleine Feuer und lehnte sich zurück an ihren Sattel. Sie wickelte ihren Umhang eng um sich und blickte in die sternenklare Nacht über sich. Obwohl der Winter dieses Jahr viel zu mild war, so wurde es nachts doch empfindlich kalt und für jemanden der sein Leben mehr oder weniger auf der Straße verbrachte hasste sie die Kälte mit einer geradezu religiösen Inbrunst.
In solchen Momenten vermisste sie die Hütehunde ihrer Brüder.
Die Rüden konnten so groß werden wie Kälber und wurden bereits als Welpen dazu erzogen sich nachts an die Menschen anzukuscheln und warm zu halten. Es war eine gute Symbiose. Nicht ganz so eng wie die zu den Pferden aber eng genug das etwas fehlte wenn sie nicht da waren.
Jelena lachte über sich selbst. An was man sich alles erinnerte wenn man einige Wochen Zeit hatte um wirklich zur Ruhe zu kommen. Sie hatte seit Jahren nicht mehr an die Herden gedacht oder an die Nächte die sie mit den Brüdern und Vettern bei ihnen verbracht hatte.
Wenn sie ehrlich zu sich selber war, dann hatte sie damit abgeschlossen irgendwann mal zurück kehren zu können. Ihr Clan war nahezu vollständig vernichtet worden und auch wenn sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten wollen würde, so fehlten ihr doch die dazu notwendigen Männer und vor allem der Wille einen wahrscheinlich blutigen Konflikt vom Zaun zu brechen.
Sie schüttelte den Kopf und legte noch einmal Holz nach. Unnötige Gedanken über Dinge, die sie doch nicht ändern konnte.
Sie warf noch einmal einen prüfenden Blick auf ihr Lager und war einigermaßen zufrieden. Diese Stelle zwischen Felsfindligen wurde oft von Reisenden genutzt, also konnte es gut sein das sie noch Gesellschaft bekam. Sie tastete ihre Dolche ab und streckte sich dann zum Schlafen aus. Sudbina war genausogut wie ein Wachhund.

Vanion:
Müde hing Vanion im Sattel seines Pferdes, das die Straße entlang trottete. Er hatte beschlossen, die Nacht durch weiter zu reisen, um Zeit zu sparen. Er würde wohl noch lange genug im Schlafwald nach diesem Kloster suchen müssen. Luciens Pferd hatte zu lahmen begonnen, also hatte Vanion ihn kurzerhand zurück nach Fanada geschickt, um Ausschau nach etwaigen Verfolgern Roqueforts zu halten. Weit nach Mitternacht nickte Vanion kurz im Sattel ein. Er schreckte auf, als ein niedrig hängender Ast ihn im Gesicht traf. Er schüttelte die Schläfrigkeit ab und beschloss, doch noch ein Nachtlager aufzuschlagen. Weiter voraus sah er im hellen Mondschein ein paar Findlinge am Wegesrand. Die schienen geeignet zu sein.

Jelena:
Jelena war gerade eingedöst als sie Hufgetrappel und Wiehern von der Straße her hörte. Offenbar ein weiterer Reisender. Wäre sie früher noch aufgestanden und hätte einen Platz an ihrem Feuer angeboten, so hatten die vergangenen Jahre diese Sitte so gut wie ausgelöscht.
Man wusste einfach nicht mehr wer einem begegnen konnte und ob er nicht doch versuchen würde einem im Schlaf die Kehle durch- und den Beutel abzuschneiden.
Also blieb sie liegen und griff unter ihrer Decke nach ihren Waffen.
Mal sehen wer da kam.

Vanion:
Vanion saß ab und führte sein Pferd am Zügel zu den Findlingen. Als er um einen der Steine herumging, sah er eine kleine Feuerstelle, und direkt daneben einen liegenden Menschen. Kurzerhand entschloss sich Vanion, nicht einfach weiter zu reiten, sondern erstmal herauszufinden, wer das da unten denn war. Früher hätte er die Gestalt angestupst und gefragt, die letzten Jahre hatten ihn jedoch vorsichtiger gemacht. Dennoch hatte sich Vanion eine Art vorsichtige Unbekümmertheit bewahrt, daher zog er leise und vorsichtig sein Messer und ging bis auf zwei Meter an die Gestalt heran. Aufmerksam sah der junge Mann sich um, konnte jedoch bis auf das Pferd niemanden ausmachen.
"Heda, aufwachen!"

Jelena:
Es war gut das Vanion da stehen blieb wo er war, denn das Pferd näherte sich mit gebleckten Zähnen und einem ziemlich angriffslustigen Wiehern.
Die Gestalt setze sich auf und schien Vanion zu mustern bevor eine ziemlich bekannte Stimme sagte:
"Wach bin ich, und nun?"

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