Der Städtebund von Tangara > Fanada
Das schwächste Glied
Grendar:
*ktsch*
*ktsch*
Immer wieder hallte es durch den steinernen Tiors Tempel unweit von Fanada.
Alleinig der Mond wurde Zeuge dieses Moments, in welchem Grendar vorm Altar kniete und immer wieder den ledernen Neunschwanz auf seinen Rücken peitschte.
Blutige Striemen durchzogen wirr den Rücken des Gläubigen und nur
das schwere atmen kommentierte heiser den Schmerz den er gefühlt hat.
*ktsch*
Die Ader auf seiner Stirn die aufgeregt Blut in den roten Kopf pumpte ließ ihn für einen kurzen Moment im Mondschein aussehen wie ein Wesen aus einer anderen Welt, eines das wahnsinnig vor Raserei und Wut wurde.
Die Schläge wurden immer fester und immer mehr, kam er dem Blick eines Menschen der die Grenze des Wahnsinns überschritten hatte nahe.
In seinem Kopf schossen Bilder an seinem geistigen Auge vorbei.
Es war nun schon über einen Sommer lang her, doch immer wieder kamen die Bilder seiner Niederlage und Gefangenahme zum Vorschein,
beschäftigten ihn, kümmerten ihn und machten ihn ohnmächtig vor Wut, Hass und Zorn.
Es gab kein Verzeihen in seinem Glauben, keine Gnade und keine Rechtfertigung.
Jeder Fehler musst gesühnt und bestraft werden.
Während andere Tiorspriester ihren Glauben auf einer Art und Weise vollführten,
welche er mit Abscheu besah, steigerte sich der ehemalige Soldat der Reichsgarde in Fanatismus hinein.
Er war nur noch die Hülle seines damaligen selbst, gefüllt mit Hass und Zorn welchen er immer mehr gierig in sich aufsog.
Er war bereit gefährliche Wege zu gehen, Wege die schon länger da sind als Bäume und Flüße.
Er hatte vor einiger Zeit eine Entscheidung getroffen und dieser musste er nun folgen.
Aber dafür benötigt er noch Zeit.
Die Reliquie von Erion Barkwin, das heilige Auge von Lorasch, an welches er vor einem Jahr gelangte war ein Teil jener Wege die er nun seit einiger Zeit suchte.
Nachdem er herausgefunden hatte wie er die Macht dieser Reliquie für sich nutzen konnte, begann sein steiler Abstieg in die finstere und verworrene Welt des Wahnsinns.
Erfüllt mit der puren und reinen Gier nach noch mehr Stärke durchsuchte er wie ein besessener die alten Bibliotheken, die der Krieg nicht in Schutt und Asche legte, nach Aufzeichnungen und Hinweisen nach etwas dem er auf die Spur kam.
Es selbst hat keinen Namen…. Nur einige wenige antike Schriften erzählen von ihm….. dem einen Glied, aus der Kette Tiors welche die Götter um ihn herum banden um ihn zu fesseln und für immer in Gewahr zu halten.
Doch unterschätzten Sie die Raserei, in welcher Tior die Ketten sprengte und das schwächste Glied zu Erden fiel.
Und während die Götter erneut Tior an seine Ketten banden und in seinen Rachen ein mächtiges Schwert stießen, lag das Glied nun bei den sterblichen.
Unauffindbar und versteckt, liegt es nun seit Äonen von Jahren irgendwo in den tiefen Weiten Engoniens.
*ktsch*
*ktsch*
Ein markerschütternder Schrei hallte durch den steinernen Tempel und während die Echos langsam abklangen, richtete sich Grendar auf und nahm den Neunschwanz in beide Hände.
Er schaute starr zu dem obigen Fenster, in seinem Blick lag das kalte funkeln eines tollwütigen rasenden Wolfes.
Und während er hinaus zum Fenster den Mond anstarrte entfuhr nur leise und gehaucht ein Wort aus seinem Mund.
Bestiaso….
Grendar:
Nachdem Grendar am nächsten Morgen erwachte, brannten und pochten die blutigen Furchen auf seinem Rücken.
Er quittierte diesen Schmerz mit einem leisen knurren doch strengte sich an sich nicht zu sehr auf den Schmerz zu konzentrieren und stimmte für sich selbst ein stilles Gebet ein.
Eine Technik die man ihm in seiner Ausbildung lehrte.
„Beherrsche deinen Geist, dann beherrschst du das Fleisch“ die Worte seines ehemaligen Priesters drangen ihm kurz wieder ins Gedächtnis.
Er verbrachte so beinahe den gesamten Vormittag ehe er etwas aß und sich soweit herrichtete, dass man ihm schon vom weiten seinen klerikalen Status ansah.
Für einen Tiorspriester eher untypisch war dieser hochgewachsene Gläubige doch sehr darauf bedacht ein gutes Bild abzugeben.
Manche tragen es ihm als ein Laster nach, andere im Tempel wiederum sprechen von einer Art Schwäche die ihn so begleitet und vielen ist es einfach nur egal.
Doch für ihn machte dies alles Sinn.
Er war ein fanatischer Verfechter seines Glaubens und jener war nunmal, der Krieg und das Blut.
Die Unordnung und das göttliche Manna das, seinem Glauben nach, in den Blutfluss fließe nach dem Tod.
Doch obgleich der Krieg in Unordnung lebt, so ist Grendar der Meinung dass er Ordnung bringe.
Denn nichts kann ohne Ordnung existieren.
Tag und Nacht, kalt und heiß, nass und trocken…. Alles hatte seiner Vorstellung nach dass Gesetz der Ordnung einzuhalten.
So auch der Krieg.
Deswegen war es für ihn und seiner Fasson nur eindeutig, dass man also auch selbst in stetiger Ordnung leben musste.
So schritt er ordentlich und gewaschen aus dem Tempel und begab sich auf den langen Weg nach Neldan, wo er sich einige interessante Gespräche versprach.
Wenn irgendwer auf dem Weg nach Neldan ist, aus Richtung Fanada so könnte man sich begegnen.
Oder ein NSC?!
Grendar:
Die Reise nach Neldan erwies sich für ihn als ausgenommen langatmig und er war froh als er einen Tagesmarsch von der Stadt entfernt eine Taverne am Wegesrand sah.
Grendar hielt im zackigen Schritt darauf zu, wobei er den linken Arm waagerecht hinter dem Rücken verschränkte und mit dem anderen seinen Stab befehlte.
Er öffnete die Türe zum Gasthaus und besah sich argwöhnisch und herablassend die Besucher, er pflegt es dabei eine Augenbraue zu heben und möglichst herabschauend zu blicken.
Mit dem unteren Ende des Stabes schlug er einmal kräftig auf den Boden, so dass die alte Holzdiele ordentlich knallte.
Als sich daraufhin einige der Besucher zu ihm herüberwandten nickte er nur einmal kurz und schritt im festen Gang zur Theke.
An einigen Tischen wurde leise gemunkelt nachdem man sich seine Kutte besah, auch der mit Ornamenten bepflückte Stab gewann blickfreudige Anhänger.
Der Wirt, ein untersetzter Mann mit breiten Schultern und einem skurrilen Schnäuzer, begrüßte den an der Theke eintreffenden Priester nachdem er ihn erstmal sorgfältig musterte.
<< N`Abend der Herr, setzen´s sich ruhig, nur machen Sie sich jah nicht ihre Klamotten dreckig an den Alten stühlen hier >>
<< Wein, trocken und Rot und wenn es sich machen lässt, was Ich bezweilfe wenn ich mir ihre Schenke so anschaue, dann gerne einen Andarrischen Rotwein. >>
<< Wein, na kla, den hab Ik hier... aber aus Andarra, na ik wes net, Neldan hat auch ne gute Kelterei müssen Se wissen, da hat selbst.... >>
<< Trockener Rotwein reicht danke und wenn dies die übliche Art und Weise ist So eine Bestellung aufzunehmen, wundert es mich das noch niemand an dieser Theke verdurstet ist! >>
Der Wirt brummte in seinen Schnäuzer hinein, doch wollte er sich nicht Kundschaft vergraulen und ging ins kleine Lager hinter der Theke.
<< Na, dem werd` ichs schon noch zeigen, dem feinen Pinsel>>
Sprach er leise zu sich, als er nach einer ganz besonders guten Flasche Neldanischen Rotweins suchte.
Als er Sie schließlich fand, er zog sie aus der letzten Ecke des kleinen Raumes, war sie verstaubt und sah recht alt aus.
Stolz ging er mit seinem kleinen Schatz wieder zur Theke und schaute überzeugt den Gläubigen an.
Mit geübten Griffen eines Schankwirts entkorkte er schließlich die Flasche und goß in einen sauberen bauchigen Kelch den Rebensaft, der beim einfüllen so aussah wie der Lebenssaft dem sich der Tiorspriester mit seinem Leben verschrieben hat.
<< So, da haben`s den besten den ich hinten hatte! Na, pass'n se mal auf, der wird ihnen aber schmecken! >>
Sprach der Wirt mit stolzen Ton und stellte den Kelch vor Grendar auf die Theke.
Auch wenngleich diese seltene Flasche einiges Wert gewesen wäre, so hätte sie niemals Annerkung von dem Priester gefunden, der vor einigen Sommern seine Liebe zu dem herben bitteren Geschmack Andarrianischen Rotweins enteckt hatte.
Er schmiss zwei Silberlinge auf die Theke, womit der Wert des ausgeschenkten Weines um mehr als das doppelte bezahlt wurde, und dankte dem Wirt mit einem geringschätzigen Blick aus seinem gesunden Auge.
Er ruhte sich nah dem Kaminfeuer aus und starrte einäugig in die Flamme während er den für ihn grausam schmeckenden Wein trank.
Sein Blick wirkte gedankenverloren, so sehr man denn mit einem Augen grüblerisch schauen konnte, keiner der Besucher konnte dies genau erkennen.
Einer der Gäste erzählte dem Wirt, der im übrigen sehr enttäuscht war als er den angwiderten Blick von Grendar sah nach dem ersten Schluck seines besten Weines, mit wem er eben sprach.
Grendar, dessen Sicht stark eingeschränkt ist seit seiner Prüfung, verfeinrte seitdem jedoch sein Gehör.
Und so hörte er dem Gast zu ohne es sich anmerken zu lassen und vernahm die Wörter "Neuer Weg" und "Alter Weg" und etwas was sich wie ein "Tjor" anhörte...
Er schaute weiter ins Feuer und trank ruhig.
<< Neuer Weg, alter Weg,... pah....">>
Kam es herabwertend aus seinem Mund und im Kamin knacksten die Holzscheide und schwängerten den Raum mit seichten Rauch aber vor allem wohliger Wärme.
Jelena:
Jelena schlug ihre Kapuze herunter und debatierte mit sich selbst.
Sollte sie Grendar begrüßen oder lieber die Kaschemme so leise wie möglich verlassen? Sie hatte nicht damit gerechnet irgend ein bekanntes Gesicht hier zu treffen, nachdem sie sich von Brega aus erneut auf den Weg hierhin gemacht hatte.
Sie rieb sich unbewusst die Narben am linken Unterarm und zuckte schließlich die Schultern:
Irgendwann einmal würden sie sich über den Weg laufen und dann war es vielleicht nicht schlecht wenn es unter diesen Umständen geschah.
Sie erhob sich und ging die paar Schritte auf ihn zu. Ihr war völlig klar das Grendar sie auch so erkennen würde, sobald sie ihm nah genug war. Sie hatte einfach schon zu viel von Tior in sich und an sich.
"Hallo Grendar."
Grendar:
Noch während er einen Schluck des angepriesenen Weines nahm hörte er Jelenas Stimme.
Nichts schien darauf hinzudeuten dass er ihre Präsenz vorher schon wahrnahm.
Er trank in seeliger Ruhe den Rest des für ihn so unliebsamen Getränks und ließ Jelenas Begrüßung so erstmal im Raum verklingen.
Während er den Kelch behende auf den Tisch stellte, machte er eine stille höfliche Geste zu einem freien Stuhl an seinem Tisch.
<< Jelena Jakovljeva >>
Sprach er ruhig und leise und versuchte ihren fremdländischen Nachnamen so gut es für ihn möglich war korrekt auszusprechen.
<< Wie Ich höre hast du den Krieg überlebt, was treibt Dich in dieses Sündenpfuhl von Gasthaus? >>
Sprach er wiederum ruhig und nicht allzulaut ohne Sie dabei anzuschauen.
Sein Interesse galt dem brennenden Feuer im Kamin dass er mit seinem Auge fixierte.
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