Der Städtebund von Tangara > Fanada
Das schwächste Glied
Jelena:
"Geschäfte"
lautete Jelenas genauso ruhige Antwort.
Sie nahm auf dem Stuhl Platz und stellte ihren eigenen Becher ab.
"Es ist eine gute Zeit lang her, dass wir uns gesehen haben. Wohin führt dein Weg?"
Die Frage war bewusst einfach formuliert. Aber wie so oft bei Jelena schaffte sie es mit wenigen Worten und einer Welt von Nuancen in der Stimme so viel mehr auszudrücken.
Grendar:
Er drehte langsam seinen Kopf zu Jelenas Seite um Sie mit seinem gesunden Auge zu mustern.
Der Rest seinen Körpers blieb entspannt und es war beinahe so als ob er gerade erst wieder ankommt von einer gedanklichen Reise die ihn weit weg geführt hat.
Nur für einen kurzen Moment verengte er den Blick und im Schein des Feuers funkelte sein Auge leicht auf.
Er fasste an seinen Anhänger der um seinen Hals hing in der Höhe seiner Brust, eine silberne Adlerkralle die eine hell grüne Kugel umklammerte.
<< Neldan. >>
Antwortete er knapp und bemessen.
Grendar richtete sich etwas in seinem Stuhl auf und sog tief Luft ein, wobei sich sein Brustkorb unter der dicken Kutte anhob.
<< In diesem Gasthaus wirst du sicherlich zufrieden stellende Geschäfte machen können, ein Suhlbecken von Tunichtsguten und Versagern, Sie werden dir höchstwahrscheinlich alles abkaufen was Sie dir nicht stehlen können und darüber hinaus noch die ein oder andere Information andrehen die gleichbedeutend wertvoll ist wie ein Griff ins Hornissen Nest. >>
Sagte er kühl und distanziert während er weiterhin mit seinen Fingern das Kleinod vor seiner Brust umspielte.
Jelena:
Jelena machte eine wegwerfende Handbewegung:
"Wenn mich dieser letzte Krieg eines gelehrt hat, dann, dass Informationen mehr wert sein können als ganze Regimenter."
Sie versuchte weiterhin entspannt zu wirken, doch als Grendar sich aufrichtete spannte auch sie sich an.
Es war offensichtlich das sie dem Tiorsgeweihten nur so weit traute wie sie ihn werfen konnte.
"Wenn etwas verloren gegangen ist, dann muss man den Dreck aus allen Ecken fegen um es wiederfinden zu können."
Sie verschränkte die Arme in den weiten Ärmeln ihres Gewandes.
Unbemerkt von ihrem Gegenüber konnte sie so die Dolche umfassen, die sie an den Armen umgeschnallt trug.
Ihre Stimme war ruhig, fast so als ob sie sich über das Wetter unterhalten würde, doch ihre Augen verrieten, dass sie sich sehr wohl bewusst war wie dünn das Eis werden konnte auf dem sie gerade stand:
"Du hast in den vergangenen Jahren mehrmals die Seiten gewechselt, Grendar. Wie kommt es, dass du noch lebst?"
Grendar:
<< Ramm ein Schwert in das Bein eines Mannes. Drehe, zerre und winde es wieder heraus, er wird eine tiefe Wunde haben.
Sind die Götter nicht mit ihm, wird er verbluten. >>
Sprach er und blickte Sie an.
Seinen Oberkörper wendete er sachte und behende zu ihr herüber, so daß er nun vollends vor ihr saß.
Die Schwarzrote Kutte die er trug ließ seine Erscheinung erhabener wirken als jemals zuvor.
Sofern man wusste wie seine vorherige Kleidung aussah.
Inmitten dieser Kutte, die eingewebte Feuerzungen hatte welche allen Anschein nach in Richtung seines Kopfes züngelten, prangte sein Anhänger in dunklem Grün.
Er nahm seine Mitra ab und legte sie in seinen Schoß.
Die Grauweißen Stellen in seinen Haaren, lassen manche Menschen die Ihn schon etwas länger kennen vor einem Rätsel stehen.
<< Wenn du diesen Mann in ein Becken voller Blut wirfst Jelena, wird er dann immernoch verbluten? Obwohl überall um ihn herum der Lebenssaft wallt?
Auf der einen Seite hat er was er verliert in großer Menge und auf der anderen Seite wird das was er braucht ihn nicht retten können.
Wir alle sind verloren, ganz gleich auf welcher Seite wir stehen Jelena.
Die einzige Möglichkeit dich davor zu retten ist, dieses Schwert niemals in dein Bein rammen zu lassen.
Doch wird es immer jemanden geben der stärker ist als man selbst.
Und so sehr Ich mich nach dem Tode sehne, so sehr Ich mir wünsche mit starken Schlägen seine Ketten zu sprengen.
So sehr giere Ich nach dem Wunsch dieser jemand zu sein.
Und alles was mich diesem Ziel entfernt lasse Ich hinter mir, Tod oder lebendig.
Welche Seite man dabei ausnutzt, ist vollkommen egal, ein Mann des Krieges steht niemals auf der verkehrten Seite, er steht immer auf der richtigen Seite wenn er kämpft.
Nur diejenigen unter uns die sich ein Gut und Böse ausmalen, nur diejenigen unters uns die eine Grenze von der Dunkelheit zum Licht sehen, diese Menschen unterteilen in Seiten.
Für mich gibt es nur einen Weg und auf diesem schreite Ich.
Ein alter Weg, ein neuer Weg.... mein Gebieter ist ein gräßlicher Gott der seine Ketten sprengen will um diese Welt von dem lästigen Abschaum der Schwachen und kranken zu befreien.
Sollen Sie Unterschiede machen, doch das einzige was zählt ist ihn zu befreien.
Und es gibt Wege dieses zu beschleunigen. >>
Er sprach sich in Rage, man merkte die Inbrunst mit welcher Er seinen Worten Nachdruck verlieh.
Er ließ den Blick nicht von Ihr ab während er erzählte, auch sonst waren keine großen Gesten zu sehen.
Seine Hände führten die Mitra wieder an ihren vertrauten Platz und er befestigte seinen Kelch wieder an seinem Gürtel.
Es war nicht schwer zu erkennen dass er im Begriff war sich zu erheben.
Und als er dann schließlich stand und nach seinem Stab griff neigte er sein Gesicht ein letztes Mal zu ihr herab.
Und sprach diesmal distanziert und ohne jede Emotion zu Ihr.
<< Der einzige Grund warum du nicht in einer einzigen Flamme aufgehst Jelena, ist der dass du Da warst.
Diese Ehre wird weit weniger Menschen zu teil als alles andere.
Mein Herr und Gebieter hat ein Auge auf dich, Ich werde ihm nicht in die Quere kommen, daher ziehe deiner Wege.
Doch sollten wir uns wiedersehen auf einem Schlachtfeld, so werde Ich keinen Augenblick zögern dir kaltes Eisen in deine Brust zu rammen.
Und bevor Ich es vergesse.
Grendar ist Tod.
Ich bin:" Bestiaso, miles dei, infans ignis et sanguinis, Moriturus. >>
Er betone Silbe für Silbe der letzten Worte, als wäre er besessen und ehrfürchtig darauf bedacht nicht einen einzigen Fehler bei der Aussprache zu begehen.
Danach nickte er ihr sacht zu und wendete sich um zur Theke zurückzukehren.
Er würde den Wirt nach einem Zimmer fragen, dieses großzügig bezahlen ohne zu feilschen und sich dann zu diesem aufmachen.
Jelena:
Jelenas Knöchel traten weiß hervor, sie griff so stark die Griffe ihrer Dolche, dass ihre Sehnen zu reissen drohten.
Als der hochgewachsene Mann sich zu ihr runterbeugte wich sie zurück, so sehr es der Stuhl erlaubte in dem sie saß. Sie erkannte in diesem Augenblick, noch bevor er es selber aussprach, was mit ihm geschehen war.
Kalter Schweiß brach ihr aus und sie begann zu zittern, aber ihr sturer Stolz weigerte sich die Augen zu senken.
Sie hatte ihren Frieden mit Tiors Anwesenheit in ihrem Leben gemacht, aber das änderte nichts daran, dass sie ihn nicht mochte, dass sie mit jeder Faser ihres Seins einem entgegengesetzten Prinzip diente.
Sie fokussierte all ihren Willen darauf seinem Blick stand zu halten. Als er die Worte in der alten Sprache sprach schauderte sie, hielt dem Druck seines Blickes jedoch stand.
Sie sagte nichts, sie waren über alle Floskeln hinaus. Sie nickte nur um ihm zu verstehen zu geben, dass sie genau verstand was geschehen war.
Und das sie ihm die gleiche Gunst zukommen lassen würde, sofern sie auch nur die leiseste Chance dazu bekam.
Als Grendar den Raum verließ, löste sie vorsichtig ihre verkrampften Hände und rieb sich das Gesicht:
"Ach du heilige Scheiße..."
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