Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche
Ein Dorf.
Mel:
Lorainne bekam eine Gänsehaut, als sie Wassilijs Grinsen sah. Ob Jelena mit ihren Befürchtungen doch recht hatte?
Morgen früh würde sie sich jedenfalls nach Blanchefleur aufmachen. Sie freute sich schon, die kleine Leah wiederzusehen, Irgendwie hatte sie den kleinen Quälgeist vermisst. Ob sie schon laufen konnte?
Sie löschte die Kerzen und begab sich ins bett. nach dem Jahreswechsel würde sie sich dann, wie viele andere Adlige Mädchen, vor der Hochzeit ins Laviniakloster zurückziehen.
In der Dunkelheit überkam sie erneut das Gefühl einer Bedrohung, ob es etwas mit Wassilij zu tun hatte? Sie wurde das Gefühl nicht los, dass bald irgendetwas schlimmes passieren könnte.
Vanion:
Wieder vergingen die Tage nur langsam. Üben, üben, üben! Nach kurzer Zeit war Vanion wieder auf dem Damm, und Jacques schien gradezu versessen darauf, Vanion wieder zu alter Form zu "verhelfen".
Vanion:
Nach einem weiteren langen Tag beschloss Vanion, dass es noch einmal Zeit wäre, das Wirtshaus aufzusuchen. Gemeinsam mit Jacques betrat er am frühen Abend den noch recht leeren Schankraum. Nach zwei Stunden belangloser Gespräche verabschiedete sich Jacques, Vanion hatte noch sein halbvolles Bier vor sich stehen und blieb sitzen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete die Gesellschaft. Ein paar Dörfler waren da, zwei Händler aus dem Nachbardorf, und ein älterer Mann, den Vanion nicht kannte. Er musterte diesen Mann näher und erkannte eine sehnige Statur, die auf Erfahrung und Zähigkeit schließen ließ. Die Kleidung des Mannes bestand aus schmutzigem Gelb und Blau.
Tobi:
Der Mann saß in der Ecke zwischen dem gemauerten Kamin und der Wand, den Rücken an die Kaminwand angelehnt um auch noch das kleinste bischen Wärme der Mauersteine aufzusaugen, das diese vom Feuer aufgenommen hatten.
Im Allgemeinen machte der Mann auf Vanion den Eindruck einer alten Katze, ... nein, nicht diese verwöhnten dicklichen Biester von so mancher Müllersfrau, sondern eine dieser Straßenkatzen, die zu alt sind um Mäuse zu jagen, aber die trotzdem jemand hereingelassen hatte, damit sie ihre letzten Tage unter einem dichten Dach verbringen konnten.
Seine Augen wahren fast geschlossen, wirkten schläfrig, aber trotzdem hatte man das Gefühl, das sie immer noch alles mitbekamen, was wichtig war ... und das man diesen Mann ernst nehmen musste, dass sah der geübte Beobachter auf den zweiten Blick schon.
In seinem Beutel auf der Bank lag eingewickelt ein Langschwert, das mit dem Heft herausguckte. Die Waffe eines Ritters. alt und oft benutzt, aber wohl noch fähig ihren Dienst zu tun ... das galt hier wohl für so manches.
Wenn er ein Ritter war ... dann müsste er auch ein Wappen tragen, doch das tat er nicht, nur den Wappenrock, dessen gelb längst zu beige und grau ausgewaschen war, welches man nur noch von dem dunkleren Teil dadurch unterscheiden konnte, das das ehemalige Blau dort einen grünliche Färbung bekommen hatte ... vielleicht ein ehemaliger Reichsgardist?
Vanion bemerkte erst, dass er den Mann wohl ziemlich lange angestarrt haben musste, als dieser seinen dampfenden Holzbecher erneut an seine Lippen führte und dem jungen Mann ein aufmunterndes Nicken und Lächeln schenkte.
Vanion:
Ertappt grinste Vanion, dann hob er seinen Krug zum Gruß und trank ebenfalls. Kurzerhand stand er auf und ging zur Theke, wo er seinen Krug neu füllen ließ und einen zweiten dazu bestellte. Mit den beiden Krügen bewaffnet, ging der Knappe zu dem Tisch, an dem der Alte saß, und stellte die Krüge auf seinen Tisch.
"Lavinia zum Gruße, guter Mann!" Die Regeln der Höflichkeit nicht vergessend, stellte er sich mit einer kleinen Verbeugung vor. "Mein Name ist Vanion Bachlauf, Knappe im Dienst der Chevalière Lorainne. Ist noch ein Platz frei an diesem Tisch?" Der Blick des jungen Mannes fiel auf das eingewickelte Schwert. Erst jetzt dämmerte ihm, dass er vor einem Ritter stehen musste.
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