Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche
Ein Dorf.
Vanion:
Ein paar Tage später:
Jacques striegelte grade sein Pferd, als der Karren angeruckelt kam. Gezogen von einem älteren Ackergaul, gelenkt von einem brummigen Kerl, zockelte das Gespann langsam nach Schlagbaum hinein. Auf der Ladefläche des Karrens, mit dem Rücken zum Kutscher, saß Vanion und biss munter in einen Apfel.
Unter einem lauten Ächzen richtete der Knappe sich auf: "Bonjour, Jacques!", rief er. "Hilf mir mal hier herunter und gib dem guten Mann ein paar Kupferstücke für seinen nicht ganz bequemen Transport."
Jacques stützte Vanion und brachte ihn ins Haus. Am Nachmittag berichtete Vanion Jacques von den Ereignissen im Wald von Arden, angefangen bei dem Ritual bis hin zu den Rippenbrüchen, die Wassilijs Schwertknauf ihm schlussendlich beigebracht hatte.
"Ah, ouais... bon! Dann 'ast du jetzt wohl ein wenisch Pause. Lass erstmal alles wieder einrenken und ver'eilen. Dann schauen wir weiter."
Mel:
Lorainne hörte Jacques letzten Worte und grinste. Der Kerl hatte wirklich eine harte Hand und war in seinen Strafmaßnahmen stets sehr kreativ, wie sie aus eigener Erfahrung wusste. Und er hatte aus Vanion einen ebenso brauchbaren Kämpfer gemacht, wie einst aus ihr, obwohl sie das Schwert nicht mehr so leicht führen konnte, seit sie sich die Hand gebrochen hatte.
"Bon, Vanion, dann lass uns mal Deine Rippen anschauen und den Verband richten, wie der Heiler es gesagt hat."
Vanion:
Zögernd entspannte sich Vanion und legte sich flach auf die Pritsche. Das Stroh raschelte, als er sein Körpergewicht langsam verteilte.
Er verzog das Gesicht in Erwartung des "Richtens", nur zu gut kannte er die Feldscherkunst - hart, ruppig, schmerzhaft und effektiv.
Der Knappe zog kurzerhand sein Hemd aus - neben ein paar oberflächlichen Wunden, die vielleicht genäht werden müssten, fiel vor allem der dicke, unblutige Verband um seine Brust auf.
Jacques streifte diesen ab. Ein dunkler Bluterguss war auf Vanions Brustbein zu sehen.
"Dieser Wassilij 'at einen ordentlischen Schlag! Warüm bist dü Tölpel nischt einfach weggerollte, wenn dü da am Boden lagst? Das 'abe isch dir doch mehrmals gesseigt?"
Jacques fühlte behutsam nach dem Brustbein und den Rippenbögen, was bei Vanion zu einem schmerzerfüllten Stöhnen führte.
"Na, isch weiß nischt. Da ist einiges kapütt gegangen."
Mel:
Lorainnes suchte Vanion nach weiteren Verletzungen ab, aber bis auf die Rippen, die der Heiler unterwegs schon gerichtet hatte, war nichts weiter zu sehen. Jacques grunzte zufrieden, offenbar war alles da, wo es hingehörte.
Also liess sie Jacques machen, und liess sich erschöft auf den Stuhl nieder.
"Bei den Göttern, ich hätte nicht gedacht, dass wir aus dieser Sache heil rauskommen."
Vanion:
Jacques bestand darauf, weiterhin auf Vanions Brustkasten herumzudrücken. Er grummelte immer mal wieder was von "inneren Blütüngen" und dergleichen mehr.
"Ouais, mademoiselle. Es war mehr als anstrengend, auch wenn ich mir dank Jacques Unterricht weniger Treffer als sonst immer eingefangen habe." Vanion fuhr instinktiv mit der Hand an seinen Oberschenkel, wo ihn ein Schwertstreich erwischt hatte. "Dennoch, mein Leben war nur bei einer Gelegenheit wirklich in Gefahr. Ihr seid fast unverletzt geblieben, nicht wahr?"
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