Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche

Ein Dorf.

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Vanion:
Die beiden gingen zusammen die Treppe herunter.
Der Wirt der Herberge schaute Lorainne missbilligend an, verkniff sich jedoch jedes Wort. Vanion warf ihm einen warnenden Blick zu und fragte höflich, ob noch etwas vom Abendessen übrig sei.

Kurze Zeit später saßen die beiden munter kauend an einem kleinen Holztisch.
Während des Essens redeten sie über Nichtigkeiten, erzählten sich ein paar  Gerüchte. Vanion machte ein paar Scherze, was Lorainne stets mit einem erschöpften, hölzernen Lächeln quittierte.
Als schließlich ein unangenehmes Schweigen entstand, fragte Vanion gradeheraus:

"Lorainne, was bring dich her? Was ist geschehen, während ich hier war?" Dann zog er den Brief aus seiner Gürteltasche und legte ihn zusammengefalten auf den Tisch. "Und was ist hiermit?"

Mel:
Lorainne warf einen Blick auf den Brief; die Gerüchte schienen also zu stimmen.
Ich Blick glitt kurz in die Ferne, bevor sie erzählte:
"Ich war in Blanchefleur, und der Wunsch des Barons war eindeutig. Roquefort weiss, dass ich seine Tochter habe, kann es aber nicht beweisen. Lavinia möge mich schützen, dass er nicht erfährt, was im Kloster geschehen ist. Jedenfalls will Blanchfleur das Kind, in seine Obhut nehmen, bis alles geklärt ist. Also eigentlich, bis wir verheiratet sind. Damit habe ich auch nichts mehr gegen Roquefort in der Hand. Ich konnte lediglich anbringen, dass eine Hochzeit im Zeichen Lavinias im Frühjahr stattfinden sollte. Der Wunsch wurde mir gewährt. Außerdem erweist Blanchefleur mir die Ehre, mich persönlich zum Altar zu führen, und er möchte, dass die Isabeau Lioncoeur an seiner Seite die Brautmutter mimt, da ich keine Eltern mehr habe, die dieser Tradition folgen könnten."
Ihr Blick fiel wieder auf den Brief.
"Und das hier, ich möchte nicht, dass Du dich in diese Gefahr begibst. Ich weiss nicht, ob Blanchefleur mich gehen lässt, aber wenn, dann werde ich mich diesem Vorhaben anschliessen. "

Vanion:
"Heiraten?!" Er fasste sich. Mittlerweile wusste er, was er sagen durfte - und was nicht. "Verzeiht. Wenn.. wenn es auch Euer Wille ist, Roquefort zu ehelichen, so wünsche ich Lavinias Segen herbei. Gewinnt Ihr so La Follye zurück?" Vanion überlegte kurz, dann fuhr er ruhig fort: "Dann werde ich nicht an Wassilijs Rettung teilhaben." Lorainne wirkte verwundert, als Vanion so rasch zustimmte, und zog eine Augenbraue hoch.

Mel:
Es verlieh ihr einen beinahe komischen Gesichtsausdruck.
"Nein, wirst Du nicht. Es ist gefährlich und notfalls brauche ich Dich an anderer Stelle."
Sie nahm den Weinkelch, den Vanion ihr reichte mit einem zufriedenen Lächeln entgegen.
Nach einem kräftigen Schluck fuhr sie fort: "Was LaFollye angeht; es gibt leider keine sinnvollen Argumente, die gegen eine Heirat mit Roquefort sprechen. Und die nahezu niemand kann es sich leisten, aus Liebe zu heiraten." Lorainne seufzte schwer und dachte an längst vergangene Zeiten. Kurz leuchtete ihre Augen auf.

Vanion:
"Ihr denkt an jemanden, nicht wahr?"

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