Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche
Ein Dorf.
Vanion:
"Keine Sorge, mademoiselle. Ich würde jetzt sofort meine anmutigste Verbeugung vorführen, gefolgt vom eloquentesten Ausdruck meiner außerordentlichsten Hochachtung für Ihre Hoheit und Erzwürden, den Baron." Der Schalk sprach aus Vanions Augen. "Dummerweise hat ein Maleur, eine niedere Laune des grausigen Schicksals mich aufs längste ans Bett gebunden, auf das die einzige Waffe, die mir verbleibet, mein gar schändlich loses Mundwerk ist. Doch da dies' Mundwerk, so wie's an diesen schwachen Körper hier gebunden, grad nicht reicht bis zum wohlgebor'nen Ohr Ihrer Baronlichkeit, so muss der Hohe Mann selbst seine edlen Beine aus dem Bette schwingen und hierher bewegen, so er in den Genuss der Geräusche meines Gaumens, meiner Zähne und meiner Zunge kommen will." Vanion trank einen tiefen Schluck aus dem Krug. "Ah, c'est une malaise que je ne peux pas dire ca en caldrique, n'est-pas?"
Mel:
Lorainne verdrehte die Augen.
"ich sollte die Deine stinkenden strümpfe ins maul stecken, Vanion! Dein Loses Mundwerk wird uns beiden sicher nicht gut bekommen. Und gerade hast Du mir bewiesen, dass es eine gute Entscheidung war, Dich hier zu lassen."
Vanion:
"Mademoiselle, es war nur eine kleine Kostprobe meiner Kunstfertigkeit". Vanion wurde wieder ernst. "Ich glaube tatsächlich nicht, dass ich auf höfischem Parkett trittsicher bin, dazu braucht es mehr Zeit."
Mel:
"Die Zeit wirst Du haben."
Und wenn die Götter mir nicht wohlgesonnen sind, wirst Du deine Trittsicherheit dort auch niemals beweisen müssen, setzte sie in gedanken hinzu.
"Bernard wird dich weiter formen, und ich lasse nach dir schicken, wenn die zeit reif ist."
Vanion:
Die drei tranken weiter zusammen und unterhielten sich zunehmend fröhlich und unbeschwert über gemeinsame Erlebnisse. Vanion gab ein paar seiner alten Kneipengeschichten zum Besten, was Lorainne tatsächlich ein Lächeln und dem immer beschwipsteren Jacques sogar ein schallendes Lachen entlockte.
Nach ein paar Stunden verließ Jacques die beiden, er wollte noch etwas essen und dann sein Bett "suche und ganz bestimmt auch finden", wie er leicht lallend sagte.
Das Schweigen, das danach den Raum erfüllte, wurde nur durch das heimelig flackernde und knisternde kleine Feuer im Kamin unterbrochen.
Ein paar Minuten saßen Lorainne und ihr Knappe da, jeder mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt, bis Vanion schließlich fragte:
"Lorainne, was geschieht mit mir, falls dein Vorhaben schiefgeht und du nicht mehr lebend aus La Follye zurückkehrst?"
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