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Gerhardt's Schreibstube

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gerhardt:
Geduldig hörte sich der Hauptmann die leicht fiebrigen ausführungen des Grenadiers an.
Er bekahm den Eindruck hier vor sich einen Menschen zu haben dessen Kerze an beiden Enden brannte. Tatendrang war eine löbliche Eigenschaft und bei den Valkensteinern ausdrücklich erwünscht und gefordert aber solch brodelndes Blut barg die Gefahr der Überreaktion, was laut Berchtolds Dienstakte bereits geschehen war.
Gerhardt lehnte sich zurück, legte seine Fingerspitzen aneinander und sagte:
"Vielleicht setzt ihr euch ersteinmal und legt mir dar welcher Art diese fremden Kriegstaktiken sind und dann können wir uns den Details widmen."

Berchtold:
Berchthold nickte knapp zum Dank, dass er angehört werden würde und setzte sich. Danach begann er ohne hast und vollkommen gelassen zu sprechen.

"Nun grundlegend, muss ich erst einmal sagen, dass sich die Taktiken dort nicht völlig hier übernehmen lassen, weil dort das Terrain doch stark unterschiedlich ist. In erster Linie geht es sich mir darum, dass wir die Männer zu aller erst in Kundschaften unterweisen. Das soll die schlichte Grundlage sein. Aber im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Kundschafter, sollen sie lernen andere Wege zu gehen. Generell, sollen sie in möglichst unterschiedlichen Gegenden unterrichtet werden, wie z.B. Berge, Sümpfe, Steppe, Wald und selbstverständlich auch am und im Wasser. Leider sieht es so aus, dass diese Grundlagen doch bei einigen Rekruten noch gelegt werden müssten. Aber selbst wenn diese Grundlagen vorhanden wären, würde ich auf eine Vertiefung der Kenntnisse setzten. Eben damit sie dem Gegner überlegen sind. Nach diesen Grundlagen käme eine Sonderausbildung hinzu. Sie würde das befreien von Geiseln und das gezielte Rauben von einzelnen Feinden aus beinahe jeder Lage heraus enthalten. Für unsere Fernkämpfer stünde selbstverständlich das gezielte Schießen über längere Distanzen an."

Berchtold machte eine kurze Pause, bevor er fortsetzte.

"Mein Herr Hauptmann, ich weiß, im Grunde genommen sind unkonventionelle Kampftaktiken unsere Spezialität. Dafür sind wir Sturmgrenadiere da. Und ich bin nicht bestrebt, eine Einheit in der Einheit zu gründen! Mit dieser Sonderausbildung soll lediglich ein schlagkräftiger und auf einander abgestimmter Trupp bzw. eine Gruppe gebildet werden, die koordinierter und autarker neben der Masse arbeiten kann. Ich hatte beispielsweise die Möglichkeit eine paar Berichte über die Schlachten hier während des Bürgerkrieges zu lesen. Dort haben wir zum großen Teil als reguläre Infanterie gekämpft. Und beispielsweise bei der Schlacht um die Ahrnburg, wären ein oder mehrere Gruppen im feindlichen Hinterland nicht ohne Vorteil gewesen. Um z.B. gezielt Brücken oder Nachschubwege zu stören. Oder eben Scheinangriffe durchzuführen, um den Feind zu verwirren. Gleich wohl wäre eine Eroberung der Felsen in der Nähe eurer damaligen Anlandestelle auch nicht ohne taktischen Vorteil geblieben. Und genau für diese Situationen und Tätigkeiten sollen die Männer ausgebildet werden."

gerhardt:
Gerhardt sah den Grenadier eine weile an ohne zu Antworten, er blickte in wache vollkommen selbstsichere Augen.
Dann stand er auf und ging die wenigen Schritte zum Fenster.
Auf dem Hof exerzierten die Rekruten, befehle wurden gebrüllt, das Stakkato der Marschschritte hallte zu ihnen herauf.
Endlich wandte der Hauptmann sich Berchtold zu.
" Ihr müsstet das zusammenstellen der richtigen Männer neben euren normalen Pflichten der Ausbildung bewerkstelligen.
Gebt mir eine Aufstellung wieviele Männer ihr braucht,wer und welche Ausrüstung! Wann kann ich damit rechnen?"

Berchtold:
Berchthold war mit seinem Blick dem Hauptmann gefolgt. Als dieser geantwortet hatte, nickte Berchtold knapp.

"Ich habe bereits eine grobe Auflistung erstellt. Wie ich bereits sagte, denke ich nicht an viele Männer, sondern zunächst an eine Gruppe von höchstens 12 Mann. Eine vorläufige Liste der benötigten Ausrüstungsgegenstände, habe ich bereits vorbereitet und für Euch zur Absegnung auch eine Übersicht über die mir vorschwebenden Anforderungen und der körperlichen Prüfung. Ausserdem habe ich erwartet, dass diese Ausbildung nichts mit meinem Regeldienst zusammen hängt. Gleiches setze ich auch bei den Freiwilligen voraus. Die einzige direkte Bitte, die ich habe, ist ein Gebäude, am besten ein leerstehendes Haus, um dort einen Teil der Prüfungen und späteren Ausbildungen stattfinden zu lassen. Alles Andere, wie Wasser, Berge, Wälder und Sümpfe ist nun auch hier aufzufinden."

Damit schob er die mitgeführten Papiere über den Tisch. In ihnen standen Seile in verschiedenen Stärken und Längen, Waffen und Werkzeuge. Nichts übertriebenes, aber wohldurchdachte Mengen und Gerätschaften.

"Dies sind die ersten groben Listen. Ich denke, mit der Zeit wird sich zeigen, wovon wir mehr oder weniger brauchen werden. Wie es sich gehört, werden vollständige Anforderungen frühzeitig und in ausreichender Menge vorgelegt und überschüssiges Material direkt wieder an die Quartiermeister zurück gegeben!"

gerhardt:
Der Hauptmann nahm die Blätter auf und las sie, er nahm sich Zeit ab und an war ein Hmm zu hören.
Dann war er fertig, richtete sie kurz und legte sie sorgfällig auf Seite.
Er atmete tief ein bevor er sprach.
"..... Nun Grenadier Berchtold so wie es aussieht haben wir da zwei Möglichkeiten...."
Ein leiser Anflug von amüsiertheit huschte über Gerhardts Gesicht.
"....Wir machen das so wie sie forgeschlagen haben, natürlich mit Genehmigung der Generalität, oder ich beordere sie zu den Wurzelschweinen.
Sie haben militärisch bei den Valkensteinern schnell karierre gemacht es gibt Menschen die grosse Stücke auf sie halten und ich sehe auch warum, doch glauben sie mir, sie können bei den Sturmgrenadiern noch einiges Lernen.
Eine Abteilung wie sie ihnen vorschwebt gibt es schon mit weitreichenderen Möglichkeiten als Sie ahnen.
Natürlich nicht offiziell und nichts was sie hier hören darf den Raum verlassen und ich glaube sie haben das Zeug dazu dieser...nun sagen wir alternativen Einheit... anzugehören.
Aber nichts spricht dagegen daß sie ihre Einheit ein wenig umfassender ausbilden und so eine höhere Flexibilität erreichen und anwenden.
Sie müssen sich nicht sofort entscheiden.
Ach noch eines: Stellen sie nie wieder die Befehle eines Vorgestzten in Frage.
Das vorgehen in Ahrnburg beruhte auf den Befehlen von Oberst Mc Manahugh und verlief genau wie geplant, im übrigen
sollten sie nicht alle offiziellen Berichte glauben."

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