Der Städtebund von Tangara > Fanada
Lyras Besuch im Kontor
Lyra:
Es war einer dieser grauen tristen Regentage, die diesen Winter zu prägen schienen.
Die Stadt war etwas zur Ruhe gekommen, zwar waren die Straßen immernoch gut gefüllt, aber nicht mehr so überfüllt und stickig wie im Sommer.
Lyra genoss die Wärme und den Windschutz, den die mittlerweile weitesgehend wieder aufgebauten Mauern boten und machte sich auf die letzten paar Schritte zu Jelenas Kontor auf.
Sie wusste noch nicht recht wie sie Kadegars Anwandlungen, sie von einem Meister zum nächsten zu schicken deuten sollte und das grade jetzt wo die Gefahr größer wurde und sich gezeigt hatte, dass der Weg den sie vor Jahren eingeschlagen hatten vermutlich genauso wenig erfolgreich werden würde, wie das Werk der Inquisitoren vor ihnen.
Aber vielleicht würde ihr der Abstand und das regelte Leben hier im Kontor neue Kraft geben.
Zumindest freute sie sich dadrauf endlich mal wieder, zumindest Gast, in einer funktionierenden Familie zu sein.
Mit diesem Gedanken erreichte sie den Eingang zum Kontor, ordnete noch einmal schnell ihre Kleider und ihren Umhang und klopfte an das Tor.
Jelena:
Im oberen Drittel öffnete sich ein vergittertes Guckloch und eine ziemlich barsche Stimme fragte ziemlich unfreundlich:
"Häh?"
Obwohl das Lyras erster Besuch im Kontor war, so hatte sie doch schon von diversen anderen von der furchteinflössenden Torwächterin erzählt bekommen. Wieso ausgerechnet diese keifende alte Frau einen solch sensiblen Posten inne hatte war bei den Nachbarn ein Quell ewiger Spekulationen. Andererseits kam aber auch niemand in den Kontor, der nicht hinein sollte.
Und es war bekannt das Jelena manchmal einen seltsamen Sinn für Humor hatte.
Lyra:
Lyra lächelte kurz war jedoch trotzdem ersteinmal ziemlich überrascht.
"Ähm... ja.. Hallo, also mein Name ist Lyra und ich soll mich bei Meisterin Jelena melden. Mein Meister Kadegar Sonnenwende hat mit ihr vereinbart, dass ich eine Weile hier bleiben soll."
Lyra hoffte, dass sie sich einigermaßen sinnvoll und passend ausgedrückt hatte und die Wächterin sie nicht sofort von dannen jagen würde.
Jelena:
"Aha."
Das Guckloch wurde zugeknallt und einige Augenblicke lang passierte erst mal nichts. Dann schwang ein Durchgang in dem Tor auf und ein verhutzeltes Mütterchen musterte Lyra ziemlich unhöflich.
"Ah! Ihr seid das. Na kommt schon, die Meisterin ist gerad da... und putzt euch die Stiefel ab, nicht das der ganze Matsch hineingetragen wird!"
Sie winkte Lyra durch den Durchgang und verschloß sorgfältig die Tür wieder.
Lyra stand in einem überdachten Gang, der vom Tor an der Mauer entlang bis zu dem mehrstöckigen Gebäude führte. Auf dem Hof selbst war trotz des miesen Wetters reger Betrieb: Wagen wurden auf und abgeladen, Lagerräume befüllt und die Pferde ließen ab und an ein Wiehern aus dem Stall hören. Allein die Tatsache, dass die Händlerin mitten in Fanada ein so großes Grundstück besaß, dass sie Platz für ein Gebäude, einen Stall, einen Umschlagplatz UND einen Küchengarten hatte war unmißverständliches Zeichen ihres Reichtums.
Die Torwächterin wedelte ungeduldig mit der Hand und schickte Lyra den Gang entlang zu dem Haus:
"Geht schon, geht schon, die Meisterin ist in der Küche. Und passt auf die Stiefel auf!"
Lyra:
Als die Wartezeit gefühlt viel zu lange wird, legt sich eine leichte Spur von Sorge auf ihr Gesicht...
Die im Moment des Türöffnens einem erleichteten Strahlen weicht.
Sie leistet den Anweisungen des Mütterchens schnell folge und tritt, nachdem sie sich die SChuhe ordentlich abgeputzt hat, den Innenhof.
Sie hatte schon viele weite Gehöfte gesehen... aber noch nie ein so großes Anwesen innerhalb einer Stadt.
Beeindruckt schaut sie sich um...anscheinend für den Geschmack de Mütterchen etwas zu lange. Denn die Torwächterin wurde schon wieder ungeduldig und schickte sie den Gang zur Küche hinuter.
Dann also in die Küche... Lyra wurde Langsam etwas nervös. Kadegars Brief war so unglaublich kurz und unspezifisch ausgefallen. Was würde sie jetzt erwarten.
An der Küchentür angekommen, klopfte sie noch einmal ihre Schuhe ab, antmete einmal tief ein und aus und klopfte an die Türe.
"Hallo Jelena, ich bin es Lyra"
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