Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Das Laviniakloster in Blanchefleur
Anders:
Es war schon dunkel und es regnete in strömen als die kleine Gestallt das Kloster betrat. Sie hatte die Kaputze tief ins Gesicht gezogen, trotzdem leuchteten darunter die lebendigen Augen. Der Umhang war fast gänzlich durchnässt und auch die Haare hingen unordentlich und nass unter der Kaputze hervor. Anders streifte sie sich vom Kopf und schüttelte sich wie ein Hund. Ihr war kalt und ihr Finger eisig, aber sie hielt den Korb vor sich den sie mit einem Tuch abgedeckt hatte und stellte ihn vorsichtig ab. An ihren Händen waren ein paar kleine Schnittwunden, die aber nur noch als rote Striemen zu erkennen waren. Sie raffte den Rock den sie trug und dessen Saum schlammig war, bis über die Knie und machte sich auf den Weg in ihre kleine Schlafkammer die sie sich mit Mina teilte. Sophie war immer in der Nähe von Lorainne. Die leisen tapsigen Schritte hallten durch den kleinen Gang, als sie an der offenen Tür des Schlafsaals vorbei kam wo sie vertraute Stimmen heraus hörte. Sie öffnete die Tür etwas und erblickte die Äxte. Ein freudiges Gejubel hallte durch den Raum und schon stellte sie den Korb in die Ecke und begrüßte ihre Freunde nass und freudestahlend.
"Bran! Da seit ihr ja endlich. Wir haben schon auf euch gewartet.", meinte sie als sie ihn an sich drückte. Unter dem Umhang war sie noch relativ trocken. Dann machte sie sich daran die anderen zu begrüßen.
Doch dann wannte sie sich wieder ihrem Korb zu. "Meine Kammer ist gleich dahinten. ich würde so gern mit euch reden aber ich muss noch ein paar Dinge tun. Wenn etwas ist klopft einfach ja."
Damit griff sie den Korb und verließ das Zimmer eben so stürmisch wie sie es betreten hatte. Ein kleine freudiger Herbstwind.
In ihrer Kammer angekommen, zog sie sich erst die klammen Klamotten aus und machte sich dann daran den Korb zu leeren. Das Rot der Ebereschenfrüchte stach im Kerzenlich nur so hervor. In der Kammer duftete es gut, denn überall an kleinen Schnüren Hingen oder lagen Kräuter im Raum verteilt, Wurzeln auf dem Tisch und Gläser oder Tiegel standen herum. Die Kenderin hatte begonnen ihre Vorräte aufzufrischen. Sie hatte die Befürchtung sie würde sie brauchen. Außerdem musste sie für Lorainne ihren Tee wieder machen.
gutemine:
Mina drehte den Kopf. Hatte sie da nicht im Augenwinkel etwas huschen sehen? Sie nahm einen leichten Hauch von Herbstlaub wahr. Anders?
Mina eilte zu ihrem Zimmer, dass sie sich teilten. Sie öffnete die Tür und da stand tatsächlich Anders, halbwegs durchnässt in mitten von Gläsern, Töpfen und Tiegeln und sortierte die Kräuter, die sie mitgebracht hatte. Das Zimmer glich mehr einer Hexenküche als einer klösterlichen Schlafkammer, aber Mina war es nur recht. Viel zu lange hatte sie sich nicht mehr um das alte Wissen gekümmert. Die Bemühungen ihrer Schwiegermutter, ihr die wichtigsten Pflanzen, Zubereitungen und Wirkweisen nahe zu bringen, waren nicht gerade auf fruchtbaren Boden gefallen.
Doch das versuchte sie nun, bei jeder sich bietenden Gelegenheit nachzuholen. Dass sie dank Tankreds Bemühungen mittlerweile lesen und schreiben konnte, erleichterte die Sache ungemein.
"Ah.. Eberesche! Hat jemand etwa ne Warze am Hintern oder Probleme beim pinkeln?"
Für sich wiederholte sie: Eberesche, Planet: Sonne und Jupiter, Element Feuer. Schwingung... verdammt. Das würde sie nachschlagen müssen.
Anders:
Es schien als würden die Ohrspitzen von Anders zucken als Mina das Zimmer betrat. "Hallo Mina.", begrüßte sie sie strahlend und fuhr dann fort sich die Nassen Haare in einem Tuch trocken zu rubbeln. Ihre Locken würden es ihr danken, aber das war egal. Sie trug jetzt wieder den ganz einfachen Rock und das weiße Hemd welches sie immer trug wenn sie mit Sophia in Lorainnes Gefolge unterwegs war. Damit wirkte sie wie jedes andere junge Mädchen, zumal sie penibel darauf achtete ihre Ohren nicht zu zeigen.
"Ich hab heute zwei Eichhörnchen gesehen, die haben sich ganz schön um ein paar Eicheln gezankt. Und die Blätter beginnen sich jetzt bunt zu färben. Das ist so toll. Ich mag es wenn der ganze Wald plötzlich bunt ist. Dann ist es als würde man unter einem großen bunten Zelt entlang gehen, mit ganz ganz tollen Mustern.", berichtete sie legte das Tuch beiseite, auf ihr zerwühltes Lager und wannte sich wieder dem Tisch zu.
"Eher weniger dafür. Ein Teil bestimmt, aber ein großteil werde ich nach dem Rezept von Torben verarbeiten um darauf einen Trank herzustellen, der die Heilung beschleunigt. Er ist nicht sehr stark, aber ich hatte ihn trotzdem darum gebeten mir zu zeigen wie ich zumindest so einen schwachen hinkriege... Ich hab das Gefühl wir werden ihn brauchen. Und sag Lorainne bloß nicht woher ich das kann... sie wird sonst wieder wütend." Die letzten Worte klangen doch ein bisschen Niedergeschlagen.
Aber dann schien die Kenderin ganz bewusst diese Gedanken abzu schütteln und meinte. "Die Schwestern haben mir erlaubt das ich mich in der Klosterküche Austoben darf. Wenn du magst kannst du mitkommen. Ich wollte nur vorher hier die restlichen Kräuter schon mal verstauen. Und ein paar der neuen einlegen. Stell dir vor ich hab jetzt noch Ringelblumen gefunden. Das wird jetzt leider immer seltener weil alle Blumen sich schlafen legen, für den Winter. Ich find es immer ein bisschen Schade wenn die bunten Tupfen aus der Wiese verschwinden, aber dafür kommt ja bald Schnee. Ich liiiiiebe Schnee. Du auch?"
gutemine:
Mina schmunzelte. Auch wenn die Anspannung ob des baldigen Hochzeitstermins fast ins unendliche Wuchs, fand Anders immer die passenden Worte, um die Sorgen zu zerstreuen.
"Natürlich mag ich den Schnee, aber da ich in den Bergen groß geworden bin, mag ich die Sonne und den Sommer lieber. Ich glaube aber, niemand kann sich der Lust des Farbenspiels des Herbstes entziehen... Ob wir wohl auch andere so erfreuen, wenn unsere Zeit gekommen ist zu gehen?"
Und da waren sie wieder... die düsteren Gedanken und die Angst vor der Hochzeit und ihren Konsequenzen. Sie würden nicht nur einen schwachen Heiltrank brauchen. Mit Schrecken dachte Mina daran, dass es weniger als eine Woche dauern würde, bis sie Roquefort und vermutlich seine schwarzmagische Begleiterin wieder sehen würde. Der Mann mit dem Steinherz und die Hexe. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Jetzt nur nicht klein beigeben. Schließlich war das die Herausforderung, warum Mina überhaupt Lorainne gefolgt war. Sie band kein Eid an die Ritterin, nur ihr Versprechen, dass sie sich selbst gegeben hatte, gegen diese dämonische Kraft zu kämpfen. Um nicht wieder daneben zu stehen und sich zu verstecken.
Bei dem Gedanken durchfuhr wieder ein Schmerz Minas Kopf und sie fasste sich an die Stirn. Seit Mina beim Bowmans Day der Yorks mit Stellas harmlosen Kinderzauber in Berührung gekommen war, passierte es immer wieder, dass sich etwas in ihr drin mit Kopfschmerzen den Weg bahnte. Sie seufzte. Es würde noch ein langer Weg sein, das unter Kontrolle zu bringen. Bis jetzt hatte sie sich meist morgens immer heimlich in den Wald geschlichen, um das Meditieren zu üben. Die Räuchergaben, die sie von Finnegan in Westmynd bekommen hatte, halfen ihr dabei.
"Ja wunderbar, lass uns die Küche unsicher machen. Ich helfe dir gerne. Ich habe auch ein Rezept für einen Heiltrank, das ich von Jelena bekommen habe. Allerdings sind die Zutaten dazu sehr schwer zu beschaffen. Du hast nicht zufällig Salamanderhaut und einen Carneol? Na ja.... und ansonsten...." Mina nestelte an ihrem Beutel "Sieh mal, das ist etwas von dem Efeu aus Westmynd, das deine Hand geheilt hat, weißt du noch? Vielleicht können wir damit auch noch etwas anfangen."
Bran:
Dort waren sie nun im Kloster, hatten warme, trockene Kutten an und den Bauch voll heißem Eintopf. Ein Gefühl der Entspannung stellte sich ein, das sie eine lange Zeit schon nicht mehr hatten. Schlafen mit einem festen Dach über dem Kopf, geschützt durch Mauern und nicht nur eine Zeltplane oder ein Blätterdach.
So sehr Branwin Nandurias grüne und lebendige Wälder mochte, machmal waren die Annehmlichkeiten der Zivilisation doch ein Segen.
Als Anders herrein- und kurz darauf wieder hinausgewirbelt warwar es ihm, als wäre der Raum ein wenig heller geworden. Er hatte Sie ein wenig vermisst, genauso wie die anderen vertrauten Gesichter aus Lorainnes direkter Nähe.
Im Lager im Foret kannten er und auch die anderen Äxte mittlerweile auch viele Gesichter und die Geschichten dahinter, doch eine familiäre Stimmung wie hier hatte sich mit dem Tross und ihrem Mitstreitern noch nicht ergeben.
Vielleicht lag es auch daren, dass im Lager immer die Spannung herrschte balt von den Feinen entdeckt und überrascht zu werden. Hier im Kloster konnte man auf- und durchatmen, entspannen und die Ruhe genießen. Auch wenn es nur die Ruhe vor einem Sturm war. Ein Sturm der fürchterlich toben würde und dessen Wind viele Lebenslichter auslöschen würde.
Doch im Moment waren diese Gedanken fern. Er sah lächelnd in die Runde seiner Mitäxte. Shangra, der mit dem furchterregenden Orkschwert trainiert hatte und Nessi gut in die Äxte eingegliedert hatte tat, was er am besten konnte und trank den Novizen den Wein leer, Janus, der mit seiner Balliste eine große Bereicherung für die Äxte geworden war und viel zur Befestigung des Lagers im Wald beigesteuert hatte, Ulric, der in letzter Zeit etwas ruhiger geworden war seit sein Familienschwert gebrochen war, Beorn, der so vielen im Lager Körperteile oder sogar das Leben gerettet hatte, Widukind, Smolde, Isindia...
Alles Freunde, die ihm in der letzten Zeit immer mehr zu einer Familie geworden waren.
Er war glücklich. Er würde gleich mal zu Anders gehen. Sie hatte einen Korb dabei aus dem es würzig und frisch nach einigen Kräutern gerochen hatte und vielleicht würde sie ihm einige abgeben, denn sein Vorrat an Tees und leichten Heilsalben war im Wald immer weniger geworden, da er nur wenig Zeit gehabt hatte um selbst durch das Unterholz zu streifen und zu sammeln.
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