Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Das Laviniakloster in Blanchefleur
Lorainne:
Als hätte man nur auf sie gewartet, öffnete sich prompt das Tor und gewährte ihr Einlass.
Noch war es Recht ruhig, kaum ein Bittsteller, der die Suppenküche aufsuchte, kaum eine der Geweihten zu sehen. Erst in einer Stunde würden die Tore geöffnet und dann würde es hier nur so von Armen und Kranken wimmeln, die hier versorgt und auf etwas warmes zu essen hoffen würden.
Der Mann, der ihr das Tor öffnete, wirkte überrascht, aber nicht unfreundlich. Es war üblich, dass Reisende hier halt machten und ebenfalls in der Suppenküche aßen, je nachdem wie wenig geld sie hatten. Und die Person- das Mädchen- vor ihm wirkte nicht so, als hätte sie sonderlich viel.
Er wies ihr den Weg zur Suppenküche und versprach ihr zumindest etwas Wasser, da die Geweihten Schwestern noch in den Vorbereitungen steckten und es nicht mehr als nen Kanten Brot zu essen gab.
Er lächelte ihr noch einmal zu und wandte sich dann ab - er hatte das Wappen, dass sie am Gürtel trug, erkannt. Er musste dringend jemandem Bescheid geben.
Anders:
Anders folgte der Wache über den Hof. Es hatte sich nicht viel verändert, ein Gebäude war dazu gekommen, ansonsten war das was sie vom Hof sehen konnte mit ihren Erinnerungen identisch. Während sie auf die Suppenküche zugingen bellte irgendwo ein Hund und ein zweiter antwortete. Hunde... das würde sie Sache schwieriger machen. Vermutlich waren es keine Wachhunde, das würde nicht zu diesem Ort passen, aber viellleicht gehörten sie irgendwem der hier lebte. Leider konnte sie sie nicht sehen, versuchte sich also nur zu merken wo sie sie ungefair gehört hatte. Sie ließ Springer auf dem Hof zurück und betrat die Suppenküche. Die Wache war auf dem Weg wo anders hin. Neugierig sah sie sich um, damals war sie noch mit den Äxten hier gewesen.
Lorainne:
Man reichte ihr einen großen Krug Wasser, "mit Lavinias Gnade", und ignorierte sie dann weitestgehend, da man mit schnibbeln, kochen, Töpfe schrubben und derlei beschäftigt war.
Auch wenn endlich wieder die Sonne schien, war es hier im Norden noch sehr kalt und so war das große Feuer in der Küche eine Wohltat.
Irgendwann betrat eine der Geweihten, die Anders kannte, die Küche und blickte sich suchend um. Schließlich entdeckte sie den Kender und begrüßte sie.
"Lavinia zum Gruße, junge Kenderin. Schön, einmal mehr eines von Lavinias Wundern bestaunen zu dürfen. Was führt Dich hierher?"
Es war klar, dass die Frage rhetorisch gemeint war, die Geweihte fuhr fort und deutet auf die Distel: "Du stehst ihr also immer noch treu zur Seite, wie ich sehe? Doch dafür bist Du spät, wir hätten Dich früher erwartet."
Sie ließ offen, wer "wir" waren und führte Anders ins Klosterinnere, dort wo die Toten begraben wurden und sich der Garten befand.
Die ersten Blumen reckten der Sonne gierig ihre Köpfchen entgegen und ein paar Spatzen stritten um ein paar Körner, der auf dem Boden lagen.
Hier war es ruhiger, als auf dem Vorhof, hier konnte man in Ruhe reden.
"Die Mutter Oebrin lässt sich entschuldigen, es gibt viel zu tun und zu beraten. zudem ist ihr Cousin hier, um ihren Rat in ein paar Dingen einzuholen."
Sie winkte ein Mädchen herbei, sprach kurz mit ihr und wandte sich wieder dem Kender zu:
"Mademoiselle Jeanne macht sich prächtig. Sie macht sehr viel Unsinn, ist aber ein herzensgutes Mädchen. Mademoiselle Leah ebenfalls. Wir mussten sie neulich trennen, da sie sich doch zu sehr zum Unsinn anstiften.
Ich denke, demnächst wird Herr Vanion wieder erwartet, er sieht regelmäßig nach seiner Tochter."
Anders:
Die Bemerkungen der Geweihten waren merkwürdig. Anders folgte ihr mit leicht gerunzelter Stirn. Wollte sie ihr irgendetwas bestimmtes sagen, was sie nicht verstand? Menschen hatten diese merkwürdige Angewohnheit Dinge manchmal so zu verpacken, dass man nicht verstand was sie sagen wollten.
"Oh ich will wirklich nicht viel durcheinander bringen. Eigentlich bin ich auf der Suche nach Lorainne. Ich habe schon ewig nichts mehr von ihr gehört und Fulk auch nicht. Und das letzte Mal als ich sie gesehen habe ging es ihr nicht besonders gut. Und normalerweise kriegt wenigstens Fulk ab und zu eine Nachricht wo sie sich gerade umtreibt, aber die bleiben jetzt schon seit Monden aus. Deshlab wollte ich fragen ob ihr wisst wo sie sich versteckt?"
Anders war in die Hocke gegangen um die Vögel zu beobachten die hin und her hüpften.
//Kleine dicke Vögel sind soooo niedlich.//
Auch wenn sie abgelenkt wirkte, war sie mehr als Aufmerksam.
Lorainne:
Die junge Geweihte lächelte:"Oh, auf der Suche? Ich dachte, ihr wolltet nach den Kindern sehen."
Doch sie schaute Anders nicht an, beobachtete vielmehr ihre Umgebung, denn auch hier konnte ein falsches Wort zum falschen Zeitpunkt Konsequenzen haben.
"Sie tut Buße für ihren Eidbruch."
Sie hockte sich zu Anders auf den Boden, eine Hand verschwand in ihrer Rocktasche und sie holte ein paar Krümel hervor und ließ sie vor der Kenderin auf den Boden rieseln.
"Die Vögel singen prächtig dieses Jahr, nicht wahr?"
Dann reichte sie Anders schnell ein zusammengefaltetes Blatt, "wenn ihr alleine seid."
Sie erhob sich und nahm den Faden wieder auf:"Ihr müsst Euch keine Sorgen um Lorainne de La Follye machen. Sie ist in guten Händen."
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Derweil in einer Zelle
Natürlich hatte man ihr die Möglichkeit gegeben, einen persönliche Nachricht nach LaFollye zu schicken, doch das war noch im Herbst gewesen, als die Blätter sich rot färbten und die ersten Vorbereitungen für den Winter getroffen wurden. Dann kam der Schneefall und es wurde ruhig um das Kloster, im gesamten Norden. Dann hatte das Tauwetter eingesetzt, und es war, als wäre die Welt aus einem langen Schlaf erwacht.
Und sie hatte geglaubt, ihr würde es ebenso ergehen.
Wie sehr hatte sie sich getäuscht. Es war, als hätte man sie einfach vergessen.
Natürlich wurde sie mit allem Notwendigen versorgt, man brachte ihr auch regelmäßig neue Schriften, über die Götter und Lavinia im Besodneren.
Lavinias Wort sollte ihr genügen, hatte man gesagt. und dann hatten sich die Türen geschlossen, vor mehr als 6 Monden.
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