Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Laviniakloster in Blanchefleur

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Vanion:
"Ehrwürdige Mutter, ich danke für Euer Beileid." Vanion bat, sich setzen zu dürfen, was die Mutter Oberin bejahte.

"Doch Eure Botschaft hat mich nicht erreicht, ich bin aus anderen Gründen hierher zurückgekehrt." Er fasste sich und holte tief Luft.
"Der Tross Lorainnes kam nie durch den Forêt d'Artroux. Wir wurden überfallen."

Mel:
Die ältere Frau legte die Hand auf ihre Brust.
"überfallen, sagst Du? Von wem? Wie konnte es dazu kommen? Bei den Göttern, das ist schrecklich. Monsieur de Roquefort wird sehr erzürnt sein. Wer überbringt ihm die Nachricht?"

Vanion:
"Roquefort wird von seinen eigenen Männern, die diesen Trupp für den Schutz Lorainnes bezahlt haben, bereits Bescheid wissen."

Vanion stand auf und fing an, unruhig im Raum hin und her zu schreiten.

"Also gut. Ich fange ganz von vorne an. Wir waren unterwegs im Wald, morgens früh. Lorainne, ich, einige Märkte und Knechte, und mehrere gute und treue Gardisten von La Follye.
Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Ich erinnere mich nur noch an verschwommene Gestalten, die auf dem Weg auf uns zukamen, und dann.. nichts mehr. Jemand schlug mich nieder, man hielt mich wohl für tot. Aber das war ich nicht.

Als ich erwachte, erinnerte ich mich zunächst nicht mal mehr an meinen Namen! Erst nach und nach kam alles zurück."

Vanion umriss kurz die Umstände, unter denen er gefunden wurde, dann ging er zu den Ereignissen über, die am Nachmittag geschahen.

"Wir suchten, ich suchte! Wir hatten Lorainnes persönliche Gegenstände weit verstreut gefunden, aber keine Leiche. Nur die toten Gardisten. Und dann.. dann tauchten diese Kultisten auf. Der Täuscher ist erstarkt in diesem Wald! Wir konnte nicht länger suchen, wir mussten einem Geweihten der Naduria helfen. Immer und immer wieder wurden wir angegriffen, vier, fünf tapfere Männer ließen ihr Leben. Und ständig, ständig diese Männer in Grün! Ihr kennt die Sage um den Grünen Ritter, die sich um den Wald rankt?" Als die Oberin nickte, fuhr Vanion fort:
"Diese Männer, von denen es hieß, sie seien die Männer des Grünen Ritters, schossen auf uns und auch auf Bauern und Holzfäller, die sich in diesem Wald herumtrieben. Doch am Ende, als die Kultisten übermächtig zu werden schienen, tauchten sie auf einem Hang auf und ließen Pfeil um Pfeil auf das Szivarspakt fliegen! Ich rannte hoch zu ihnen, kämpfte gemeinsam mit ihnen, und als der letzte Kultist den Boden küsste, zogen sie sich zurück. Sie sagten zu mir, dass ich keinem aus Roqueforts reihen trauen soll, kein Wort mehr. Ihre vorgehaltenen Bögen hinderten mich daran, ihnen weiter zu folgen.

Der Tag schritt immer weiter fort, und die Sonne neigte sich. Wir fanden zwei Leichen, die zu Lorainnes Trupp gehört hatten, und der Geweihte Nadurias sagte, dass Lorainne den Wald längst verlassen habe. Schlussendlich tauchten Männer Roqueforts auf, die all die Abenteurer auszahlten, die Lorainne gesucht hatten." Vanions Ton wurde nun bitter und hart.
"Unter spöttischen Worten, dass für die tatkräftige Hilfe gedankt würde, bekam jeder ein paar Kupferstücke. Und dieses... dieses Pack nahm sie und begann zu feiern. Ich ging allein nochmal in den tiefen Wald, aber ich fand nichts, absolut gar nichts.

Ich glaube aber dennoch, dass der Täuscher nichts mit Lorainnes Verschwinden zu tun hat." Verflucht, nach Tiefensee? Nein! "Die Holzfäller, das Gesindel im Wald, sie alle verfluchten Lorainne. Die 'Viper' nannten sie sie, und mich nannten sie den Knappen der 'Verräterstochter'. Jemand will verhindern, dass Lorainne ihr Lehen zurückerlangt und ihre Familie rehabilitiert wird, zumal sie nach Beweisen suchte, um die Unschuld ihres Vaters nachzuweisen! Und sie hat diese Beweise gefunden, da bin ich mir sicher!"

Mel:
"was auch immer sie gefunden hatte, es ist sicherlich den flammen zum opfer gefallen, wenn es in der mappe war, die ich aufbewahren sollte."
die alte frau stand langsam auf. durch das feuer hatte auch sie sich verletzt und ihre sonst so tadellose gaderobe wies blut- und rußspuren auf.
"der grüne ritter ist nur eine sagengestalt aus längst vergangenen zeiten. und roqueforts männern nicht zu trauen... nun, wenn es grund gäbe, an ihm und seinen mannen zu zweifeln, hätte mein cousin diese hochzeit nie in die wege geleitet.


lorainne sollte schon einmal etwas für den täuscher tun, sie sagte es mir vor den rituellen waschungen. ihn kann kaum etwas daran hindern, sich das zu nehmen, was er will, wenn er es nicht mit schmeichelleien und intrigen schafft, dann mit gewalt. sieh, was aus unserem schönen land geworden ist.
all jene, die vereint im pilgerzug kämpften, misstrauen sich nun oft gegenseitig. das reich bricht auseinander, der glaube an die götter wird schwächer. das ist sein werk!"
 traurig schaute sie aus dem fenster über den hof.
"nur lavinia kann noch frieden bringen. ein jeder ist zu sehr damit beschäftigt, dem gott, dem er dient, eine besondere stellung zu geben, ihn über alle anderen zu erheben. doch lavinia ist das gleich. sie liebt alle ihre brüder und schwestern gleichermaßen.  seit der krieg beendet ist, bete ich zu ihr, dass das land geeint wird, dass endlich wirklich frieden herrscht.  aber sie hat viele kinder, um die sie sich kümmern muss."
sie drehte sich um und schaute vanion wieder an.
"lorainne familie muss informiert werden. maguerite ist tot, julie hat nach oscronne geheiratet und starb im kindbett während des krieges. bliebe noch henriette. Sie ist mit einem ihrer Cousins aus Marnois verheiratet. Der Baron möchte sicherlich auch von dem Verschwinden seiner Großnichte erfahren.
Dann Simon de Bourvis und die Goldbacherin. Die beiden wirst Du informieren müssen, sie wollen sicher alle Einzelheiten erfahren."

Vanion:
"Einiges ist den Flammen zum Opfer gefallen. Aber es waren zwei Mappen, nicht nur eine! Seid ihr sicher, dass nichts mehr zu retten ist?" Maria ist tot! Lorainne ist verschwunden! Das alles sollte dich nicht mehr interessieren! "Ich werde all diese Leute informieren, ja. Manchen werde ich es selbst sagen, doch möchte ich Euch bitten, Lorainnes Familie von dem schrecklichen Verlust ihrer Schwester - und auch von Lorainnes Verschwinden zu berichten." Vanion beschloss, die Brandstelle später selbst zu untersuchen. Er roch überall Verrat, es waren einfach zu viele Zufälle. "Aber, Mutter Oberin, seht Ihr es denn nicht? Lorainne verschwindet. Ihre Beweise verschwinden. Lorainnes Schwester kommt bei dem Brand um, und im Forêt d'Artroux ist Szivar erstarkt. Das muss zusammenhängen!"

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