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Das Laviniakloster in Blanchefleur

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Mel:
Du Mutter strich sich müde durch das Gesicht. Zwei Tage ohne Schlaf hinterließen starke Spuren.
"Wer sollte ein Interesse daran haben, Lorainne und ihre Familie zu vernichteten? Und was soll der Täuscher damit zu tun haben? Mag sein, dass Du recht hast, aber willst Du dich IHM in den Weg stellen?
Möglicherweise findet sich bald ihre Leiche, oder jemand wird Roquefort erpressen. Das ist alles viel wahrscheinlicher. Alles andere nur dummer Zufälle. Der Kummer hat Deinen Geist getrübt. Ruh Dich aus! Und morgen reden wir weiter."
Damit verließ sie den Saal um sich wieder um ihr Kloster zu kümmern.

Vanion:
Vanion sank in dem Zimmer in seinen Stuhl zurück. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen. Gesichter tauchten vor seinem inneren Auge auf. Maria! Lorainne.. die tote Valkensteiner, die Sturmrufer. Laura, Simons verstorbene Frau. So viele..

Er hatte das Gefühl, zu versinken, und fast hätte er es zugelassen. Doch mit einem Mal straffte sich der Knappe. "Genug! Du tust dir nur selber Leid, du dummer Idiot. Du bist nicht Schuld an dem, was geschehen ist, und jetzt hol deine Eier wieder aus deinem Kleid und pack sie dir zwischen die Beine!", sagte er laut zu sich selbst. Dann stand er auf und ging in den Küchentrakt, wo die Amme mit seiner Tochter wartete. Zärtlich hob er die Kleine in seine Arme, dann schritt Vanion schweigend zur Kapelle.

Gradewegs an den Verletzten vorbei ging er, direkt auf den Altar zu. Die ihm folgenden Blicke missachtend, kniete Vanion nieder und begann, einen halblauten Gesang anzustimmen. Ein altes Lied, eine alte, tangarianische Weise zu Ehren Lavinias. Kaum jemand hier schien sie zu kennen, doch stimmten zwei Brüder und auch einige Schwestern mit ein. Die Worte wurden lauter, und sie gaben Vanion Kraft und Selbstvertrauen, das ihm lange gefehlt hatte. Er ließ seine Gedanken mit dem Gesang fliegen; wirre, assoziative Bilder flogen durch seinen Kopf - immer und immer wieder Maria, immer und immer wieder die Sturmrufer, und immer und immer wieder Lorainne. Im Stillen, und doch lauthals, verabschiedete sich Vanion von den toten Freunden und umarmte all die Lebenden, mit denen er ein glückliches Leben teilte.

Als das Lied leiser wurde und schließlich sanft ausklang, berührte ihn eine alte, und doch liebevolle Hand an der Schulter. Vanion stand auf und sah der Mutter Oberin ins Gesicht.

"Bei allem, was hier passiert ist, sei nur dies gesagt: Lorainne wird nicht verschwunden bleiben. Ich widme mein Leben dem ihren, und werde alles daran setzen, sie zu finden. Sie - oder ihre Gebeine. Doch Rache werde ich nicht nehmen, an keinem Menschen. Nur die Diener Szivars will ich verfolgen, und die Werke des Täuschers vernichten, wo immer ich kann. Das schwöre ich, hier, an diesem Ort, vor Lavinia und all den guten Göttern dieser Welt."

Brianna:
Brianna schaute von der Patientin auf, deren Brandwunden sie gerade behandelt hatte.
Vanion hatte gerade aufgehört zu singen und eine ältere Schwester - wahrscheinlich die Mutter Oberin - trat zu ihm.

Von einer der Schwestern hatte Brianna erfahren, dass Vanions Frau ihren Verletzungen erlegen war. Sie machte sich große Sorgen um ihn und hatte ihn nicht aus den Augen gelassen seit er die Kapelle betreten hatte.
Hoffentlich findet er neuen Halt in seinem Glauben! Seine Tochter braucht ihn!

Sie war froh, dass sie mit ihm geritten war. Eine dunkle Ahnung hatte sie dazu gebracht, ihn zum Kloster zu begleiten.

Neben ihr versuchte eine der Schülerinnen einen Verband zu wechseln, was ihr allerdings Schwierigkeiten bereitete. Brianna nahm ihr den neuen Verband aus der Hand und half ihr beim Verbinden.

Vanion:
Brianna sah leicht überrascht aus, als Vanion neben ihr kniete und den Verband mit einer Hand ein wenig straffer zog. "So sitzt er besser, glaube ich." Mit der anderen Hand hielt Vanion seine Tochter. "Ich sage das ungern, Brianna, aber bevor ich irgendetwas tun kann, muss ich einen Platz für sie finden." Sanft strich er dem Kind über das Gesicht. "Ich kann sie nicht mitnehmen, und nach allem, was passiert ist, kann ich jetzt bestimmt nicht auf den Hof meiner Eltern zurückkehren und so tun, als wäre die Welt noch in Ordnung. Wir werden zwei, vielleicht drei Tage länger als geplant hier verbringen. Vielleicht tauchen auch noch Nachzügler aus dem Forêt d'Artroux auf, vielleicht erreichen uns neue Nachrichten. Das Kloster hier kann jede Hilfe brauchen, da bin ich mir sicher." Vanion schwieg kurz. "Wenn.. du den Weg nach Brega allein fortsetzen möchtest, so will ich dich nicht aufhalten. Aber wenn du wartest, freue ich mich um so mehr."

Mel:
Die alte Mutter hörte Vanions Worte und trat hinter die drei.
"Wenn Du willst, lass die kleine hier. hier hat sie eine Amme, die sie stillen kann, und wird gut versorgt werden, dafür stehe ich mit meinem Wort.  Du kannst Deine Reise fortsetzen, wohin sie dich auch führen mag."
Dann wandte sie sich an Brianna:" und ihr passt auf, dass er nicht wieder in schwierigkeiten gerät, bon? bringt Lorainne heil nach hause, so ihr sie findet!"

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