Der Städtebund von Tangara > Fanada

Reisevorbereitungen

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Jelena:
So ein verdriesliches Wetter hatte es bereits seit Jahren nicht mehr gegegen. Es schien, als ob der Winter ums Verrecken nicht aufgeben wollte und der Frühling schien sich bis auf weniger Ausnahmen geschlagen zu geben.
"Mehr Wolle."
dachte Jelena lakonisch als sie die Truhe packte die sie auf ihrer nächsten Reise begleiten würde.
Sie, die auf dem Pferderücken geboren worden war und die bis ins zehnte Lebensjahr nicht einmal wusste das es so etwas wie Städte gibt, war des Packens müde geworden.
Sie hielt ein Unterkleid ins Licht und begutachtete die Nähte, nichts war ärgerlicher als auf dem Weg auch noch flicken zu müssen.
"Es hat was mit dem Reiseziel zu tun." entschied sie für sich. Und wer könnte ihr das auch verübeln? Sie hatte geschworen nie wieder einen Fuß in diesen sieben Mal verfluchten Wald zu setzen und doch stand sie nun hier und packte für genau das.
Eine Reise zum Wald von Arden.

Kopfschüttelnd ließ sie den Blick über Socken, Unterkleider, Gewänder und Handtücher schweifen. Der Punkt an dem sie sich fragte warum sie das alles tat war bereits vorbei.
Sie tat es weil Sasha sie brauchte.
Punkt.
Kord hatte etwas getan was sie niemals für möglich gehalten hätte: er hatte die Nordhunde von Sasha losgesagt. Und im Grunde ihres Herzens verstand sie ihn nicht nur sondern applaudierte ihm im Stillen dazu.
Der Wald war finster. Er war die Brutstätte von Dämonen und Verrat und sie hatten vor sich geradewegs dorthin zu begeben. Er hatte die Chancen dies zu überleben gegenüber dem Leben der Nordhunde abgewogen und sich für das richtige entschieden.
"Warum also folge ich nicht seinem Beispiel?"
Jelena konzentrierte sich darauf die richtigen Phiolen zusammen zu suchen und kalakulierte im Kopf die notwendigen Vorräte für Heiltränke, Brandsalben, Antidote und Knochenleim.
Weil sie Sasha nie alleine lassen würde. Und im Grunde genommen auch weil sie die Angst vor dem Tod verloren hatte. Oh, im Wald von Arden warteten viel schlimmere Dinge auf sie als der Tod, aber letztlich wusste sie ja, dass sie immer diesen Ausweg hatte.
Sie strich mit der rechten Hand über die leicht wulstigen und immer noch sichtbaren Narben am linken Unterarm.
"Wenn er kommt, dann wird er wie ein alter Freund sein."
Sie packte eine Elle ungebleichtes Leinen für Verbände oben drauf und ging dann um das Lederzeug für die Pferde zu überprüfen.

Dominic:
Fanada. So viele erinnerungen, gute und schlechte warteten hier auf ihn. Er überquerte einen großen Platz, auf dem er vor vielen Jahren zu den Menschen gesprochen hate. Der Tag des Wolfes hatte ihn verändert, aber er hatte die Menschen erreicht und selbst einige Krieger des Lupus Umbra waren ihm damals in den Kampf gefolgt. Wie viele seiner Erinnerungen, war auch diese schwer zu fassen gewesen bevor er in Fanada angekommen war. Doch das änderte sich, als er auf den Platz geritten war. Tior und Kassandra hatten ihm viel von seinem früheren Wesen genommen und vieles war für ihn sehr verwirrend und fremd gewesen. Doch das war der Preis für sein Leben gewesen.

Nach einiger Zeit kam Jelenas Anwesen in sicht und Kassos grinste unwillkürlich. "Ob sie wohl schon weiß dass wir da sind?", sagte er zu seinem Rappen und kloppfte ihm auf den Hals. Ein lautes Wiehern war die Antwort und der Priester grinste erneut.
Als er das Tor erreicht hatte, stieg er ab und klopfte ans Tor. Eine Weile verging und ihm wurde von einer jungen Frau geöffnet. "Wie kann ich Euch helfen?", sagte sie und lächelte freundlich. "Ich bin hier um Meisterin Jelena zu sprechen, sagt ihr bitte Kassos Blutklinge sei eingetroffen um sie auf ihrer Reise zu begleiten."
Die junge Frau öffnete das Tor vollständig und ließ ihn ein. "Die Ställe sind dort drüben", sagte sie und deutete über den Hof, "ich werde die Meisterin unterrichten." Sie eilte davon und war nach kurzer Zeit im Haus verschwunden. Kassos führte sein Pferd zum Stall, sattelte ihn ab und band ihn an einer Tränke an. Dann wartete er auf Jelena, wärend er Nachtfeuer mit Mören aus seiner Satteltasche fütterte.

Jelena:
"Wenigstens reitest du inzwischen ein anständiges Pferd."
meinte Jelena als sie aus dem Stall kam. Sie hatte gespürt das er in der Nähe war, aber sie verließ sich nicht darauf. Die Verbindung zwischen ihnen beiden tat manchmal seltsame Dinge und sie wusste nie ob das Gefühl sich in Schritt und Meilen umrechnen ließ oder nicht.
Ihr Blick fiel auf Kassos Gesicht und sie runzelte die Stirn:
"Auch wenn du vielleicht endlich in einen Leibarzt investieren solltest."
Sanfte Finger tasteten den neuen Buckel an seiner Nase und fuhren über die Stellen in seinem Schädel die noch vor wenigen Tagen aufgeknackt worden waren.
Sorge stand in ihren Augen und so etwas wie widerwillige Zuneigung, etwa wie dem nervigen jungen Bruder gegenüber.
Sie schien sich versichern zu wollen das er in einem Stück war und dabei war wohl nur auf die eigenen Finger verlaß. Jelena war schon immer ein sehr taktiler Mensch gewesen, sie hatte es lachend als notwendiges Übel des Heilertums bezeichnet. Aber ihre Verbundenheit mit den Wölfen in ihrem Leben hatte dies in den letzten Jahren noch verstärkt bis sie es nahezu unbewusst tat.

Dominic:
"Keine Sorge, mir geht es gut.", sagte Kassos lächelnd und ließ Jelena sein Gesicht und seinen Schädel abtasten. Er kannte sie inzwischen gut genug um zu wissen, was sie tat.
"Ich kenne nur eine Heilerin der ich soweit vertrauen würde meine Leibärztin zu sein, aber die kann ich mir nicht leisten.", sagte Kassos trocken. "Wie geht es dir Jelena und wann brechen wir auf?"

Jelena:
"Hmpf" war Jelenas einzige Reaktion darauf.
Ihre Finger hatten sich zu Kassos Nacken vorgearbeitet und fanden unbeirrbar den Punkt zwischen den Wirbelgelenken der ihm siedendheiß den Schmerz in beide Arme und die Tränen in die Augen trieb. Während der großgewachsene Priester noch nach Luft schnappte hörte man ein übelkeiterregendes *plop* und die Schmerzen verschwanden von einer Sekunde auf die andere.
Jelena stützte ihn bis er wieder geradeaus gucken konnte und lächelte ihn dann etwas spitzbübisch an:
"Weißt du, so teuer bin ich auch nicht."
Als sie sicher war das er fest stand wandte sie sich seinem Rappen zu und ließ sich beschnuppern während sie ihn kennen lernte.
"Dein Hengst bringt meine Reisepläne durcheinander. Ich glaube nicht das ich Sudbina reiten kann wenn du auf ihm unterwegs bist. Er toleriert... e," sie stockte kurz und fuhr dann fort" Er tolerierte Ratnik, aber auch nur weil er quasi hier großgezogen und ausgebildet wurde. Fremde Hengste sind eine andere Sache."
Ratnik war Luthors gescheckter Hengst gewesen.

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