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Am Waldrand - das Exkursionslager Sommer 263 n.J.

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Jelena:
Im Tageslicht sah der Wald aus wie jeder andere auch. Jelena wusste zwar was sich tief in seinem Inneren verborgen hielt aber das hielt ihre Sinne nicht davon ab die Luft, das Vogelgezwitscher und die Sonne auf ihrer Haut zu genießen.
Das Gras unter ihren nackten Füßen war taufrisch und sie grub die Zehen in die Erde ein als ob sie sich auf dieser Ebene festhalten wollte.
Sie suchte sich einen ruhigen Platz in der Sonne und breitete die Decke aus. Sie schien zu überlegen, schob dann aber trotzig das Gesicht vor und setzte sich mit dem Rücken zum Waldrand hin.
Nachdem sie ihre Kleider gerichtet hatte schloß sie die Augen und begann mit ihren Atemübungen.

Es dauerte nicht lange und sie fiel in das gewohnte Muster der Meditation. Ruhe bereitete sich in ihr aus und sie öffnete den Geist soweit sie es wagte.

Rogar:
Nach den letzten Tagen war er hungrig, er hatte es nicht gewagt ein Feuer zu machen "im Arden", gar zu schlafen. Seine Erfahrung hatte Ihn aber "wahrscheinlich" auch jetzt herausgebracht. Im Mondlicht ein paar spärliche Nachwachen, unweit eines größeren Lagers mit Feuern. Hinter den Zelten, in einem großen Bogen heranschleichen, naja poltern könnte er, um mehr zu sehen. Wahrlich ein Fluch mit seine Augen, es musste das Alter sein. Er verwarf den Gedanken schnell wider, um unerkannt rein und raus zu kommen. Ganz blöde schienen die Wachen nicht zu sein, zumindest standen Sie allein in Sichtweite zum nächsten.

Er grub sich an einem laubbedeckten Hang ein, bis er vollkommen bedeckt war von einer mehreren Fingern Laub, Geäst und Nadeln, die Stiefel tief in den weichen Boden gerammt, die Waffen in den Händen über Kreuz auf der Brust, möglich dass er einschlief. Es began zu regnen aber nur verhältnissmäßig wenig spürte er nach Stunden davon, er trug zu viele Lagen Rüstung und Kleidung um schnell auszukühlen. Er war geradezu angenehm. Eine Weile verging in denen er die Schatten vor den Lagerfeuern beobachtete. Er hatte wider mal so ein Gefühl, irgendwas lief da ab, das seine Neugier anregte. Uldenhain so nah, ein so großes Lager hatte hier lange keinen Platz gesucht. Sie mussten etwas suchen oder jemanden, sonst wären sie nicht da. Viele Stunden vergingen, ehe er in Halb-Schlaf fiel und den Wald nun zu hören begann.

Er hatte den sonnenaufgang lange verschlafen, es war ruhig, ehe Ihm etwas im geiste aufging. Er hatte vor sieben Jahren etwas über sich gelernt. So vielen auch in dieser Nacht die Schatten, vor seine inneren Augen. Er leckte unbewußt den Schweiß (Salz) von seiner Oberlippe, zog den schweren Fellumhang eng um sich. Betrachtete die Feuer durch sein inneres Auge wie er es einst gelernt hatte. Es war alles da, ... vier, fünf, sechs, sieben zählte er und fiel in eine Trance.

"Nach einiger Zeit vermeinte Jelena das Heulen des Windes zu hören der Staub pfiff über die trockene Steppe, erbarmungslose Sonne, die alles unter sich veröden wollte. Er spürte ihn auf seiner Haut, in seinen Haaren.... Öffne die Augen, Jelena!... er hörte Jelenas Stimme in seinem Kopf, sie war rauher als sonst, rauschendes Wasser und Wolfsgeheul schwangen in ihr mit... Ungestüm und wild begann er zu suchen, er jagte durch die Steppe und behielt doch ein Mindestmaß an Kontrolle, er musste zurück kehren. Aber er konnte sie riechen, sie hören, er öffnete die Augen und sah die Heilerin vor sich, sie trug Gewänder, die genauso wie das hohe Steppengras gefärbt waren, ihr langes Haar flatterte im Wind... sieh mich an!... Rogar hatte eine erschreckend ausgedörrte Stimme in dieser Welt, etwas knurrendes, unbeugsames, siegessicheres schwang mit. Eine ewige Steppe, durchbrochen von kargen Böden und wenigen krüppeligen Gehölzen, unter einer kniehohen Grasdecke verborgen...kein Zweifel... er war in Jelenas Heimat...er war dort wo er sie finden wollte..."

"Jelena mach die Augen auf! Öffne deinen Geist!"

Jelena:
Hätte sie gekonnt sie wäre zusammengezuckt und hätte gequietscht wie ein kleines Mädchen das eine tote Maus in ihrer Truhe findet. Aber die Trance hielt sie zu fest umschlungen, statt dessen konzentrierte sie sich auf die Stimme, sie wusste instinktiv wer es war. Es gab nicht mal eine Handvoll Menschen auf dieser Welt die sie hier kontaktieren konnten und dieser ganz spezielle Mensch hatte seit nahezu zwei Jahren nichts mehr von sich hören lassen.

Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und fixierte ihn aus graublauen Augen.
"Es ist nicht gut hier zu sein, wir müssen zurück."
In ihren Worten schwang eine unterdrückte Freude und etwas ungläubiges Staunen. Sie hatte nicht geglaubt ihn wiederzusehen.

Rogar:
Seine Form hier war alles andere als hübsch, genauso wie die Stimme, ein von der Statur her einst ansehnlicher Wolf, allerdings mit einem verfilzten schwarzem Fell wie es die Tiere der dichten Wälder hatten. Teils war es bereits vergraut, teils mit Fehlstellen vernarbter Wunden. Die Augen schimmerten nicht, kein leuchten, keine Freude in Ihnen, sie waren gelblich und nur stumpf und trüb. Sie blickte dennoch hinein, die rechte Kopfhälfte war tief vernarbt, seine Krallen gelb und rissig, selbst im vorderen Gebiss klafften bereits lücken. Nur teilweise aufgerichtet und mit nach links gelegten Kopf blickte er sie an, das zucken verriet Ihr, offensichtlich wollte er lächeln. Was dieses Bild zur Absurdität verkommen ließ, er konnte es nicht und ließ es schnell bleiben. Doch Jelena merkte, er hatte Mühe, eine Kontrolle über Erscheinung und Bewegung zu wahren, die Atmung ging schwer, es musste Ihn einiges an Mühe gekostet haben, die einzige Erklärung war die reinste ungestüme Form von Ausdauer und Willenzstärke, teils pure Kraftanstrengung die Ihn hier hielt.

"Tak! Schu'kai te!"
"Rad to silva prevo, rad prosto do nirsilva. I stoy at nirsilva! Yo shu'kam te. Itsch terras."

"At tschorne neheknehä."

Die ausgedörrte, knurrige Stimme trug keinerlei positive Emotion in sich. In dieser Form war es nahezu am einfachsten für Ihn silvanaisch zu reden.
Weder Gestick noch Mimick noch einer so glanzvollen Sprache konnte er sich hier bedienen. Es fiel Ihr überhaupt schwer das Knurren zu Übersetzen.

Jelena:
"Tak. Idem. Miruj!"
Jelena streckte die Hand aus, berührte ihn aber nicht. Der Wolf wollte nicht berührt werden in dieser Form, als zu unrein empfand er sich. Sie ließ Ruhe und Frieden in sich aufsteigen und bemühte sich ihre "Stimme" damit zu füllen.
"Miruj. Dotschi tschu."

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