Der Städtebund von Tangara > Fanada
Ein schöner Herbsttag in Fanada
Jelena:
"Eher eine generelle Abneigung... meine Heimat sind die endlosen Steppen, ich war erwachsen bevor ich das erste Schiff gesehen habe."
Sie runzelte etwas verwirrt die Stirn:
"Heißt das ihr... ihr verkauft jedes Mal eure Pferde?"
Jelenas Ton nach zu urteilen kam das einem Sakrileg gleich:
"Aber warum? Pferde passen auch auf Schiffe, da bin ich mir ziemlich sicher!"
Lilac:
Galeya machte ein bekümmertes Gesicht.
"Es lohnt sich für mich nicht, einem Pferd die lange Schiffsreise anzutun. In Aldradach habe ich keinen Platz und auch keine Verwendung dafür. Die Festinsel ist nicht sonderlich groß - was es an Weiden gibt, wird für Nutzvieh gebraucht. Früher, als ich noch mehr auf dem Festland unterwegs war, habe ich mir einen kleinen, bunten Wallach für meinen Wagen gehalten. Einige meiner Schwestern haben Reit- oder Zugpferde. Ich hingegen muss auf den Luxus eines wiehernden Freundes verzichten."
Ein Stück weit entfernt sammelte Amalia gewissenhaft Kastanien. Ab und an trug der Wind Fetzen eines Liedes zu den beiden Frauen. In kindlich hoher Stimme, aber vom Takt und Wortlaut her richtig...
"Bruder Jakob, Bruder Jakob... du noch? Hörst du nicht... Ding Dang Dong ... ...bonbon"
Jelena:
"Dann solltet ihr euch eine neue Heimat suchen."
meinte Jelena toternst. Der Gedanke an einem Ort zu wohnen wo man seine Pferde nicht bei sich halten konnte schien bei ihr auf schieres Unverständnis zu stoßen.
Sie schien zu merken das die letzte Bemerkung ziemlich unhöflich aufgefasst werden konnte und bemühte sich um einen anderen Tonfall:
"Nun, ich meine, es steht mir ja nicht zu euch etwas vorzuschreiben, aber wenn ich zwischen einem Wohnsitz auf einer Insel und meinen Herden entscheiden muss... nun ja, dann gibt es keine wirkliche Entscheidung. Aber jeder wie er mag..."
Lilac:
"Ihr kommt aus einer Reiterkultur, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Da ist es verständlich, dass es euch wie ein fehlendes Bein vorkommen muss, ohne Pferde zu leben.
Ich hingegen habe mein Leben dem Handel und den KRAMBAMBULI-Schwestern gewidmet. Meine Liebe gilt zudem den Pflanzen und den verschiedenen alchemistischen und magischen Substanzen, die es in aller Welt gibt. Es macht mich glücklich, wenn alles sprießt und wächst und wenn meine Regale mit möglichst vielen, unterschiedlichen Waren gefüllt sind.", sagte Galeya.
Sie blickte zu Amalia.
"Und dieses kleine Mädchen zu sehen, wie es groß wird und wie klug es sich in der Welt zurechtfindet. Das macht mich auch glücklich. Und stolz!"
Ein tief aus der Seele kommendes Lächeln lag auf dem Gesicht der Händlerin.
Noch immer suchte das Kind singenderweise nach Kastanien und anderen Schätzen ("Mama, schau mal!") und füllte fleißig seinen Beutel.
Lotta schnoberte weiterhin auf der Suche nach Fressbarem durch das Laub und die Frauen folgten grob dem Weg der Stute, die von Galeya locker am langen Führstrick gehalten wurde.
Jelena:
Jelenas Augen wurden sanft als sie der glockenklaren Kinderstimme zuhörte.
"Das ist auch etwas auf das ihr stolz sein könnt, Meisterin Galeya. Sie wird euch bestimmt einmal in euren Fußstapfen folgen, schließlich ist sie das Kind zweier sehr geschätzter und auch erfolgreicher Kaufleute!"
Abstammung schien bei Jelena ebenso wichtig zu sein wie Pferde, offenbar wollte sie Galeya damit ein Kompliment machen.
"Ihr kennt ja meinen Kontor, ich habe mich explizit auf Räucherwaren und Gewürze spezialisiert, wobei der Gewürzanteil durch den Kaffeehandel geschrumpft ist. Ich habe nicht die Zeit um so breit gefächert zu arbeiten. Euer Sortiment überschneidet sich um Teil mit meinem, aber ihr legt euer Augenmerk auf die Alchemie, nicht wahr?"
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