Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Magische Aktivitäten um den Forêt d'Artroux im neunten Mond 263 n.J.

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Sandra:
Stella seufzte bei dem Gedanken an Boiface's unaufhaltbare Redelust... und das regelmäßige Bedürfnis, ihn zum Schweigen zu bringen...

"Ich glaube ein Plappermaul wie diesen gibt es nun doch nicht so oft... und er erzählt viel, sehr viel. Ja, auch von Abenteuern aus dem Wald...und vom Fallenstellen. Sein liebstes ist irgendeins mit einem großen Wildschwein... Außerdem hat er auch diesen Akzent, heißt auch Rampeur wenn mich mein Gedächtnis nicht trübt, ist eher von der schmächtigen Sorte und hat blonde Haare. Daher würde es mich schon wundern, wenn dabei eine Verwechslung vorliegen würde...."

Leif Svensson:
Die Züge des Mannes entspannten sich, als das Wort "Wildschwein" fiel.
"Magnifique! Er lebt tatsächlich!" Bei diesen Worten hüpfte der Mann in Richtung des Ziegenstalls, öffnete die  etwa eineinhalb Schritt hohe Tür und bedeutete den beiden, die Pferde hineinzuführen.
"Das kann nur mein Boniface sein. Er erzählt ständig und andauernd diese Geschichte von dem riesigen Wildschwein, dass ihn beinahe umgebracht hat. Ich war dabei und es war so, dass wir in etwa fünfzig Schritt Entfernung einen halbwüchsigen Eber sahen, der fortrannte, als er uns sah. Daraus hat mein Sohn seine Heldengeschichte gestrickt.
Wie geht es ihm? Ist er doch noch gewachsen? Ist er kräftiger geworden? Wie macht er sich?"

Sandra:
Als der Vater die Geschichte erzählte, musste sie lachen. So etwas in der Art hatte sie sich schon gedacht.
"Also seit ich ihn kenne, ist er nicht gewachsen...Wie macht er sich...also, für meinen Geschmack redet er zu viel... Aber es scheint, als würde er seinen Weg schon machen..."

Stella ging voran und führte ihr Pferd in den kleinen Stall. Dort sattelte sie es ab, legte den Sattel über einen Holzbalken, hängte die Trense dazu nachdem sie sie mit einem Schluck Wasser gereinigt hatte und nahm sich etwas sauberes Stroh, um das Pferd ein wenig abzureiben. Zuletzt warf sie einen Blick zu Tränke und Heu, das sollte wohl reichen.
Sie ging zu ihrer Satteltasche, um das Bündel Essen herauszuholen - sonst wäre am nächsten Tag wohl nichts mehr davon übrig - als ihr Pferd sie nach vorne stupste so dass sie leicht stoplerte, um mit seinen Nüstern sogleich nach dem angenehmen Geruch auszustrecken und aufgeregt zu schnauben.

"Jaaaa....braver Junge." Sie tätschelte dem Pferd den Hals, während es weiter versuchte an das verlockende Futter zu kommen, bis sie schließlich einen Apfel herausnahm und ihm vors Maul hielt. Gierig schlabberte es den Apfel von ihrer Hand nur um sich anschließend munter kauend an sie zu schmiegen.

Sie drehte sich schließlich um und kam wieder heraus, die wichtigsten Habseligkeiten in den Armen.

Ob der Vater wohl genauso geschwätzig ist, wie der Sohn? Können wir ihn nach den Ereignissen hier fragen und ob man etwas beobachtet hat?... Zumindest macht er bis jetzt den Eindruck, aber man weiß ja nicht...

Yorik:
Nachdem er seinerseits sein Pferd angebunden und versorgt hatte, trat Yorik ebenfalls aus dem Stall und wandte sich, genau wie Stella, wieder Monsieur Rampeur zu. Der junge Mann hatte dem Gespräch der beiden gelauscht, und eine seltene Freude war in ihm aufgestiegen, als er die unbändige Freude des Fallenstellers bemerkt hatte. Kein Wunder, dachte Yorik, schließlich hat er so eben erfahren, dass sein totgeglaubter Sohn noch lebt, und dass es ihm gut geht.

Die Gedanken des Wahl-Engoniers schweiften zu seiner eigenen Mutter. So weit entfernt... Wie es ihr wohl ging? Hielt sie ihn ebenfalls für tot? Yorik schüttelte den Gedanken ab und betrachtete stattdessen Bonifaces Vater nochmal genauer. Er wirkte freundlich, ehrlich und wachsam - ob man ihm vertrauen konnte? Ohne es zu wissen, dachte Yorik über genau das Gleiche nach wie Stella, doch er rang sich schneller zu einer Entscheidung durch und senkte automatisch die Stimme.

"Verzeihung, Monsieur Rampeur, wir könnten Eure Hilfe gebrauchen. Wir sind hier, weil wir etwas suchen, doch wir dürfen nicht zu viel Aufsehen erregen, deswegen können wir nicht jeden fragen. Ihr könnt uns jedoch vielleicht helfen: Wir suchen nach Hinweisen auf ungewöhnliche magische Aktivitäten im Fôret d'Artroux und darum herum. Ist Euch da irgendetwas aufgefallen? Irgendwelche seltsamen oder uneklärlichen Geschehnisse in letzter Zeit?"

Leif Svensson:
Immer noch mit einem seligen Lächeln im Gesicht bedeutete ihnen Adrien mit einer Handbewegung, ihm zu folgen.
Schweigend durchquerte er mit den beiden den Hof, wobei er etwas murmelte wie "Pas ici...trop froid...j'ai soif...sombre..."

Als sie auf den Dorfplatz vor der Schenke traten, öffnete Adrien die Tür und betrat den Schankraum. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Wirt nahm er drei große Humpen mit Bier entgegen und führte die beiden Reisenden, die immer noch ihre Reisekleidung trugen, eine schmale knarzende Holztreppe empor.
Oben angekommen öffnete er eine Tür und sie betraten ein kleines Zimmer mit zwei Betten, auf denen jeweils ein alter von Mäusen angefressener Strohsack lag.
In der Mitte des engen Raumes mit einer äußerst niedrigen und schrägen Decke stand ein kleiner Holztisch, um den sich vier grobe Holzschemel gruppierten.

Während die Stella und Yorik ihr Gepäck ablegten, entfachte Adrien in dem kleinen Kamin ein Feuer, setzte sich zufrieden auf einen der Schemel und sagte mit einem glücklichen Seufzer:

"Non, Monsieur Yorik. Tut mir leid. Ich war noch nie wirklich weit drin im Forêt d'Artroux. Dort spukt es."

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