Der Städtebund von Tangara > Brega
Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
Jelena:
"Ich weiß."
meinte sie schlicht und tätschelte das Pferd neben sich ein letztes Mal bevor sie aus der Box trat.
Man sah ihr den inneren Konflikt deutlich an, Trauer war in ihrem Gesicht und auch Angst, Mitgefühl, aber keinesfalls Mitleid.
"Kommst du? Es ist kalt."
Sie machte sich auf den Weg zu der einfachen Stiege die zu den Zimmerfluchten oberhalb des Stalles führte.
Wassilij:
Wassilij folgte ihr ruhig. "Das stimmt. Es wird kalt und der Winter kommt." Jelena öffnete die Tür zu ihrer Kammer und lies Wassilij den Vortritt.
Drinnen war es wohlig warm. Wassilij zog den Mantel aus und legte ihn ordentlich zur Seite. Er wandte sich dem Kamin zu. dort war alles wie früher. Eher aus Gewohnheit, denn aus wirklichem Entschluss, griff Wassilij nach den Tee Utensilien und begann zwei Schalen vor zubereiten.
Während er dort zu Gange war, brach er das kurze Schweigen.
"Ich tue, was möglich ist, um wieder zu meinem alten Selbst zurück zu finden. Aber scheinbar, hindern mich einige alte Freunde daran. Wie sie es sehen, ist alles was ich bin etwas böses. das was ich in meinem inneren Spüre, dass, was heraus will. Doch ich lasse es nicht mehr heraus. Wie es scheint, ist das jedoch alles, was man in mir sieht. Ein Attentäter, der untreu und geschwätzig ist. Und..." Er konnte nicht weiter sprechen. Seine Worte kamen ihm hohl vor, Worte voller Selbstmitleid, doch das empfand er nicht. Was empfand Wassilij? Er wusste es selbst nicht. Da waren Hass, Zorn und Furcht.
Was hatte sich alles geändert? Was war alles geschehen? War er so unwichtig gewesen? Hing das zerbrechen alter Freundschaften und Bündnisse so sehr mit seinem Verschwinden zusammen?
Jelena:
Jelena wusch sich die Hände in einer Waschschüssel und trocknete sich sorgfältig die Hände ab.
Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus, aber es war kein unangenehmes Schweigen, sondern ein freundschaftliches, so wie es früher oft zwischen ihnen gewesen war.
Zum ersten Mal seit jenem fürchterlichen Tag in den Ausläufern des Waldes von Arden als die damals nahezu leere Hülle Wassiljis zu ihnen zurückgekert war schien sie sich in seiner Gegenwart zu entspannen. Der Blick den gerade auf ihn erhaschen konnte hatte viele Ängste in ihr gelindert und zum ersten Mal seit langer Zeit ließ sie die Hoffnung zu das ihr Schatten zu ihr zurückkehren würde.
Sie runzelte die Stirn, sie hatte die anderen in den letzten Wochen nicht gesehen und auch nicht gesprochen, war das Misstrauen wirklich so augeprägt?
"Du bist aufgebracht." Es war weniger eine Frage als vielmehr eine Feststellung.
"Warum erzählst du nicht was passiert ist?"
Wassilij:
Wassilij holte tief Luft, bevor er zu sprechen begann.
"Vanion hat einen wahnwitzigen Plan gefasst. Er will Beweise gegen Roquefort finden, die zeigen, dass er hinter den Söldnern steht, die Vanion und andere im Foret d'Artroux ermorden sollten. Im schlimmsten Falle, würde er Beweisen können, dass dieser Ritter auch in Verbindung zu den Szivars-Kultisten stand, die dort versucht haben Szivars Macht aus zudehnen und möglichst alle Wälder Engoniens zu solch verfluchten Orten zu machen, wie den Wald von Arden. Dazu wollte er eine unbedarfte, naive junge Frau an den Hofe Roqueforts lassen, die sich bei dem Dienstpersonal umhören sollte. Er selbst wollte sich den Söldnern anschließen. Letzteres wäre seinem Wunsch nach auch mein Part gewesen, doch habe ich versucht ihn davon abzuhalten und ihm Alternativen genannt. Er verstand daraus jedoch lediglich, dass ich roquefort töten wolle und ich nur einer Meuchlerbande zugehören würde. Stück für Stück habe ich daran gearbeitet, ihn von seiner Narretei abzuhalten, habe auch angeboten, meine Brüder zu Hilfe zuholen, die in der Nähe sind. doch er fing an unsere Freundschaft vollkommen in frage zustellen, ich würde alles heraus plaudern und wir alle wären nur eine dreckige Meuchlerbande. Schließlich warf er mir noch vor die Füße, Kassos habe mich nur gebeten, an seiner Kriegerakademie zu unterrichten, um mich im Auge zu behalten. Dieses..." Wassilij sprach nicht mehr aus, was ihm auf der Zunge lag. Doch die Wut kochte wieder hoch.
"Wenn ich all das wäre, was dieser Narr von mir behauptet, warum habe ich nicht den einfachen Weg gewählt, als man es mir unter Folter anbot? Aber nein, alle haben ihn ja vor mir gewarnt, mir zu vertrauen wäre ein Fehler, alle alten, angeblichen Freunde! Er habe nicht auf sie gehört und dann so etwas. Ich versuche alles, um wieder zu meinem alten selbst zurück zu finden, arbeite jeden Tag, jeden Atemzug daran. Und dann..." Seine Stimme hatte anfangs gleichgültig und kalt geklungen. Doch am ende versagte sie ihren Dienst und brach.
Jelena:
Jelena stellte ihre Teeschale zur Seite und überbrückte die Entfernung zwischen ihnen. Sie legte ihre kühle Hand an seine Wange und als er es zuließ nahm sie sein Gesicht in beide Hände und suchte seinen Blick.
"Wassilji"
Ihre Stimme klang kratzig, all die Tränen denen sie nicht erlaubt hatte zu fallen lagen darin.
"Lass die Wut nicht gewinnen, bitte. Atme... "
Als sie sah das die Spannung aus seinem Körper wich sprach sie weiter und Wassilji konnte erkennen wieviel Schmerz es Jelena bereitet hatte ihn fernzuhalten.
"Als du frisch zurückgekehrt warst warst du nicht.... vollständig. Wichtige Teile haben gefehlt und niemand von uns wusste was du tun würdest. Aber wir haben dich nie aufgegeben, ich habe dich niemals aufgegeben, niemals! Ich wusste das Srce dir einen Weg aufzeigen würde, das Ratnik dir den Mut geben würde ihn zu beschreiten und..."
Ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab, "Sin dich wieder annehmen würde... wenn du dich dazu entscheidest wieder der alte sein zu wollen."
Sie holte tief Luft:
"Und dann würde ich dich auch wieder zu Hause begrüßen dürfen."
Wider willen kamen ihr die Tränen, aber ihre Stimme blieb fest:
"Vanion ist ein dummer Junge. Ja, es mag sein das Gorix und Kassos zur Vorsicht raten, aber sie tun es weil beide wissen wie es ist in Szivars Fängen zu sein. Und im Gegensatz zu dir hat zumindest Kassos sich auf einen Handel eingelassen..."
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