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Sashas Hochpaladinweihe...auf dem Weg zum Tempel im Ewigen Eis

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Akela:
*Eiswachen waren meistens nur eines…stinklangweilig. Bei der Eiswache musste der angehende Paladin eine Nacht lang alleine vor den Toren des Tempels Wache halten. Wenn er das bis zum Morgengrauen überlebte und es ihm gelang, den Tempel zu schützen, dann war seine Weihe vollendet.
Das mit dem Überleben war allerdings nur ein theoretisches Hindernis. Die Eiswache war eine rein rituelle Tätigkeit, es kam nur extrem selten vor, dass sich Feinde oder Raubtiere in diesen hellen Vollmondnächten dem Tempel näherten. Es war eher eine meditative Übung der Demut….allerdings überlegte Sasha gerade, ob nicht vielleicht doch schon Paladine während der Eiswache das Zeitliche gesegnet hatten…und zwar indem sie einfach erfroren waren.
Die Wolfselfe trat von einem Fuß auf den anderen, ihre Zehen spürte sie schon seit mehreren Stunden nicht mehr. Die Nächte im ewigen Eis waren lang und der schneidende Wind pfiff durch ihre fellbesetzte Kleidung. Ihre Schultern waren durch die völlig ausgekühlten Plattenschultern nahezu unbeweglich, nur Zittern ging noch ganz gut.
Und das tat sie auch. Ausgiebig.

Ihre letzte Eiswache, als sie zum Paladin geweiht wurde, hatte im Luna-Tempel in Zarorien stattgefunden. Auch da war der Winter kalt gewesen…aber kein Vergleich zu dem hier.
Sasha lies ihren Blick über die schneebedeckten Ebenen streifen. Die Gegend hier war nicht einfach nur flach, wie es der undurchdringliche Schneefall ihnen bei ihrer Ankunft hatte weiß machen wollen, er war eher durchsetzt von Felsen und hohen Schneeverwehungen, die im hellen Licht des Vollmondes weite Schatten auf den Schnee warfen.
Es war still, nur ihr eigener Atem war zu hören und einige Geräusche aus der Tempelanlage hinter ihr. Ihr Blick fiel auf die Nische in der Tempelmauer, in der ihre weiße Gebetslaterne stand. Wenn die Weihe vollendet war und der Tag anbrach, würde in ihr…wenn alles gut ging…eine blaue Flamme auflodern.
Und sie spürte, dass Kassos und Maugrim sie von der Mauer aus beobachteten.

Miguel hatte bei ihrer ersten Eiswache die Regeln… nun, man könnte sagen: gedehnt. Trotz der strikten Ansagen der Tempeloberen, dass niemand dem Paladin bei seiner Eiswache helfen durfte, egal was dabei geschah, da sonst die Weihe für gefehlt angesehen wurde, harrte der Ordensritter auf einem der oberen Türme des Tempels aus um Sasha beizustehen…wenn auch für sie unsichtbar.
Kassos und Maugrim hatten von der Großmutter gleich das Angebot bekommen, diese Neuerungen weiter zu führen. Sie war scheinbar der Meinung, Askar würde sich von seinen Ideen sowieso nicht abbringen lassen.
Mit der nochmaligen Ermahnung in den Ohren, niemals einzugreifen, hatten sich die beiden Wolfspriester also gerüstet und in einem der Wehrgänge postiert. Dort war es um einiges wärmer als vor dem Tor, außerdem hatten sie einen heißen Met und die Gesellschaft der Dienst habenden Wachen.

Und da draußen passierte sowieso nichts…*

Akela:
*Mittlerweile hatte Sasha angefangen, hin und her zu laufen, in dem sinnlosen Versuch, ihre Füße aufzutauen. Der Schnee knarzte unter ihren Stiefeln, ihr Atem gefror in der kalten Luft zu kleinen Wölkchen und sie sinnierte gerade darüber, ob es wohl schmerzhaft wäre, wenn ihre Füße einfach abfallen würden, als eine Bewegung in ihrem Augenwinkel sie erstarren ließ.
Langsam wandte sie den Kopf in diese Richtung und kniff die Augen zusammen.
Da war es schon wieder…ein Schatten, der nicht wie die anderen ruhig da lag, sondern sich zu bewegen schien.
Und dann sah sie die beiden leuchtenden Punkte…Augen, die das Licht des Vollmondes reflektierten.
… und die sie auf ihrer Augenhöhe in etwa 30 Schritt Entfernung aus dem Schatten einer hohen Schneeverwehung anstarrten.

Ein Taipal.
Sasha gefror das Blut in den Adern. Doch nicht aufgrund der Kälte…

Taipale waren gefürchtete Jäger im ewigen Eis. Die fast pferdegroßen weiß-grau gefleckten Raubkatzen konnten nahezu völlig mit der Schneelandschaft verschmelzen. Ihre Eckzähne waren so lang wie Dolche und schauten aus dem Maul heraus, die Klauen konnten ein Pferd mit einem Hieb töten. Ihr Pelz war so dicht, dass sie die Kälte nicht spürten, und selbst eine scharfe Klinge hatte Schwierigkeiten, ihn zu durchdringen.

Diese Raubkatzen waren eher sehr vorsichtige Jäger. Waren sie sich nicht absolut sicher, dass sie das Opfer überwältigen konnten, suchten sie sich leichtere Beute. In einer Umgebung, in der schon kleinste Verletzungen den Tod bedeuten konnten, war ihnen dieses Vorgehen angeboren.
Leider schien eine einzelne, vor Kälte fast starre Wolfselfe in das Schema einer „leichten Beute“ zu fallen, dann der Taipal kam langsam aus den Schatten heraus und näherte sich Sasha. Kein Laut war zu hören, als die Raubkatze eine mächtige Pranke vor die andere setzte.

Sasha nahm vorsichtig den Holzschild vom Rücken und zog ihr Schwert, darauf bedacht, keine hastigen Bewegungen zu machen. Dieses Vieh hatte ihr gerade noch gefehlt…sie konnte nur hoffen, dass sich der Hunger des Jägers in Grenzen hielt, sonst sah es schwarz aus für sie.
Das war ja mal wieder typisch, dass gerade sie es schaffte, während einer eigentlich rein rituellen Wache in Schwierigkeiten zu kommen...*

Akela:
*Der Taipal näherte sich und begann die Wolfselfe zu umkreisen, als würde er sie beobachten und einschätzen. Sasha hielt den Schild zwischen sich und die Katze und versuchte ihrerseits, auf jede noch so kleine Muskelregung zu achten, um vor einem plötzlichen Sprung gewarnt zu sein.
Sie spürte nahezu die Blicke in ihrem Rücken und hoffte, dass ihre beiden Seelenbrüder sich nicht zu etwas Dummem hinreißen lassen würden.

Auch wenn sie genau auf den Taipal achtete, kam der Sprung überraschend.
Sasha blieb gerade noch die Zeit, sich zur Seite zu werfen, um dem Angriff zu entgehen. Schnee stob auf, als die Raubkatze landete und sich direkt wieder zu ihrer Beute umdrehte.

Verdammt, war die schnell.

Der Taipal fauchte und griff noch einmal an, noch bevor Sasha wieder auf den Beinen war. Ihre tauben Füße und die kalten Schultern forderten ihren Tribut, sie war viel zu langsam, um noch einmal auszuweichen, also riss die Wolfselfe den Schild hoch.
In einem Regen aus Splittern und verbogenen Metallbändern verteilte sich der Holzschild auf der weißen Schneefläche. Sasha duckte sich unter den Trümmern weg und schlug ihrerseits mit der Klinge nach der Pranke. Wirkungslos prallte diese von dem dichten Pelz der Raubkatze ab…

Das wurde irgendwie brenzlig…

Dem nächsten Angriff konnte die Wolfselfe wiederum nur entgehen, indem sie sich zur Seite warf, doch diesmal setzte der Taipal direkt nach…Sasha sah den Schlag nicht einmal wirklich kommen. Die messerscharfen Krallen der Raubkatze durchdrangen mühelos Kettengeflecht, Stoff und Fleisch, die Wucht des Angriffs schleuderte die Wolfselfe mehrere Meter weit weg.
Sie landete in einer Schneewehe, die Kälte des Schnees vertrieb die roten Nebel, die sich direkt vor ihren Augen ausbreiteten. Keine Zeit nachzudenken...schon war die Katze wieder über ihr. Sasha konnte sich gerade noch auf den Rücken drehen, bevor sich eine große Pranke auf ihren Brustkorb senkte, und sie auf dem Boden festnagelte. Die Luft wurde aus ihren Lungen gedrückt, die riesigen Zähne der Raubkatze waren mit einem mal ganz nah. Panisch sah Sasha sich nach ihrem Schwert um…da lag es…ganz nah und doch so weit entfernt. Eine Elle trennte ihre linke Hand vom Griff des Schwertes. Unerreichbar…

Die Wolfselfe bemerkte, wie ihr eigenes Blut den Schnee rot färbte.
Schon seltsam, was einem alles auffiel, wenn man im Begriff war, ein Mitternachts-Snack zu werden…

Dann nahm sie noch einmal alle Kräfte zusammen und versetzte dem Taipal einen Tritt, vielleicht war ja die Bauchseite empfindlicher. Doch der einzige Erfolg bestand daraus, dass die Raubkatze die zweite Pranke zum Schlag hob, um ihr ein für alle Mal das Licht auszupusten.*

Dominic:
Lachend sah Kassos zu einem der Wächter hinüber und schüttelte heftig den Kopf.
"Das Zeug kannst du schön selber saufen, Freund Schneemann", sagte er und grinste breit. Langsam stellte sich eine gewisse Wärme bei ihm ein und mit der Menge an Schnaps und heißem Wein, stieg auch seine Heiterkeit. Immer wieder sah er zu Sasha hinab, sie ging auf und ab als warte sie auf einen dringende Botschaft, oder die Postkutsche. Laut über seienen gedachten Witz prustend, sah er, als er sich herum drehte, in die Fassungslosen Gesichter seiner Saufbrüder.
Er gab gerade seine Flasche ein weiteres Mal in die Runde, als er ein seltsames Gefühl bekam und fast sofort darauf, ein stechenden Schmerz durch seine linke Seite schoss.
Sofort war er an der Zinne und blickte hinab, von der Wirkung des Alkohols war nichts mehr zu spühren. Fast im gleichen Moment, erschien Maugrimm an seiner Seite. Die beiden Priester erblickten die riesige Raubkatze und warfen sich einen kurzen Blick zu.
Lieber eine vermasselte Weihe, als tot, ging es ihnen beiden duch den Kopf und schon stürmten sie beide die Treppe nach unten. Kassos nahm seinen Speer und folgte Maugrimm, dieser Wuchtete den Schweren Riegel des kleinen Ausfalltors zur Seite und riss die Tür auf. Laut brüllend stürmten sie auf den Jäger aus dem Schnee zu, Maugrimm schwenkte seinen Hammer über dem Kopf und holte im Lauf zu einem mächtigen Hieb aus. Der Priester des Tior griff an seinem Speer um und schleuderte ihn nach dem Taipal.

Akela:
*Sasha hatte so ziemlich mit ihrem Leben abgeschlossen. Warum gab es auch diese dumme Regel, dass ihr niemand helfen durfte...?
Während der Weihe zum Hochpaladin zu sterben, war sicherlich nicht der schlimmste Tod, aber als Beute für eine überdimensionale Katze wollte sie eigentlich nicht abtreten.
Immerhin würde sie als der erste Paladin in die Geschichte des Luna-Tempels eingehen, der es geschafft hatte, während seiner Eiswache drauf zu gehen.

Das nannte man wohl wohl Galgenhumor...

Der Sauerstoffmangel lies kleine Sternchen vor ihren Augen tanzen, ihr Blickfeld engte sich immer mehr ein. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Die Schmerzen in ihrer Seite, wo das Blut immer noch stetig im Schnee versickerte, waren da fast zweitrangig.

Plötzlich wurde der Druck auf ihrem Brustkorb leichter und verschwand schließlich ganz.
Moment...?
Warum hatte der Taipal nicht zugeschlagen und es zu Ende gebracht?

Und warum verdammt nochmal lies er jetzt von ihr ab? Sasha holte tief Luft, ihr Blick klärte sich und das Rauschen verschwand aus ihren Ohren.
Nun konnte sie auch die anderen Geräusche um sie herum wieder wahrnehmen...
Mühsam hob sie den Kopf und sah gerade noch, wie zwei Wolfspriester in voller Rüstung mit gezogenen Waffen und laut brüllend auf die weiß-grauen Großkatze zustürmten, die scheinbar ihre Meinung über eine leichte Beute revidiert hatte und sich laut brüllend den neuen Gegner zuwandte.

Was zum....?
Warum hatte sie eigentlich einen Augenblick gedacht, die beiden würden nichts Dummes tun...?

Der Taipal wich mit einem Sprung dem heranfliegenden Speer aus. Seine Geschwindigkeit strafte seiner massigen Größe Lügen, doch durch das Ausweichmanöver konnte er nicht auch noch Maugrim aus dem Weg gehen. Der Hammer traf die Katze seitlich am Kopf und entlockte ihr ein wütendes Brüllen. Kurz wich sie zurück, um aus der Reichweite der Waffe zu kommen, entschied sich dann aber scheinbar dafür, dass der nun unbewaffnete Kassos ein leichteres Ziel abgeben würde und sprang mit einem einzelnen mächtigen Satz in seine Richtung.

Auch wenn Taipale immer nur sehr leichte Opfer wählten...dieser hier war scheinbar sehr hungrig.*

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