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Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien

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Charisturcear:
"Wenn er dir erlaubt hat, mit Gorix über sie zu sprechen, dann mach dir um dein Versprechen keine Sorgen." antwortete Ysander und legte seine Hand beruhigend auf Stellas. "Denn dann hast du dein Wort schließlich nicht gebrochen. Außerdem hat Gorix soweit ich weiß nur mit wenigen wie zum Beispiel Sasha überhaupt darüber gesprochen. Und keiner davon wusste nicht bereits vorher über die Ereignisse bescheid." Mit der anderen Hand nahm er einen langen, kräftigen Ast und fing an, das Feuer ein wenig zu schüren. Langsam fing ein wenig Wärme an, sich in ihrer Senke auszubreiten. "Nein, nicht Gorix oder Sasha und schon gar nicht du sind es, die mir Sorgen machen und wegen denen ich in den foret d'Atroux will, bevor wir nach Steyark reisen." Er lächelte ihr aufmunternd zu, dann wurde er wieder ernst. "Aber es gibt genug unaufmerksame und unbedachte Menschen, die um ihren Aufenthaltsort wissen und sich im falschen Moment verplappern könnten. Es waren von Anfang an zu viele."

Sandra:
Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Stellas Gesicht aus.
"Dann bin ich zumindest diesbezüglich beruhigt. Aber du hast Recht, wir sollten diese Möglichkeit zumindest nutzen. Alles was uns Zeit und Verschleierung bietet, ist gut."

Auch sie nahm sich einen Ast und ließ das Feuer daran zehren. Ihr Blick wanderte in die Flammen und eine Weile beobachtete sie den Tanz des Feuers.

Vanion:
"Ja, genau. Mit nur wenigen wie zum Beispiel Sasha. Und nun weiß es so gut wie jeder, da jeder mit jedem spricht." Vanion wandte sich von der Straße weg. Es tat ihm Leid, Anders so zu behandeln, aber grade war er nicht in Stimmung für tiefsinnige Gespräche über Volk auf dem Weg - nachts. "Das ist kein Vorwurf, Stella. Du kannst da nichts für, ich hab die Folgen selber unterschätzt. Aber die Frage ist weniger, wer die Wahrheit kennt, sondern wer sie nicht kennt. Ich meine, Anders hat es geschafft, am Wenigsten zu verraten - und sie ist ein Kender. Die Hälfte meiner Freunde weint um eine Tote, die andere Hälfte spielt mit. Diese ganze Geschichte ist dermaßen nach hinten losgegangen, ich hätte so etwas nie erwartet." Der Knappe schwieg kurz. Er wollte nicht verbittert klingen.

"Der Punkt ist, dass jeder irgendwem vertraut. Also wird jeder, der eingeweiht ist, irgendjemandem von der Wahrheit berichten. Ich würde vermutlich nicht anders handeln. Das ist nichts Schlimmes in meinen Augen, im Gegenteil: je mehr Vertrauen auf der Welt herrscht, desto besser wird sie werden. Aber in diesem Falle geht es nicht um das Geheimnis an sich, sondern um den Schutz einer Person. Ein Schutz, den Mauern und Krieger und Burggräben nicht leisten können. Solange wir nicht einmal wissen, wer für all den Ärger verantwortlich ist - und versteht mich recht, wir haben nichts in der Hand, was irgendjemandes Schuld beweist, also können wir uns immer noch täuschen! - ist es angeraten, unseren Feind, wer immer das ist, genauso im Dunklen tappen zu lassen, wie wir es tun."

Mit einem plötzlich sehr sanften Lächeln blickte Vanion Stella an.

"Ysander wollte dich mit Sicherheit nicht verurteilen, Stella. Er ist dir genauso dankbar für deine Hilfe wie ich. Es ist nichts Falsches daran, die richtigen Leute einzuweihen, und woher sollst du wissen, dass Gorix Vertrauten gegenüber offen sein würde? Es ist naiv, zu glauben, dass ein Geheimnis lange ein Geheimnis bleibt, sobald man irgendwem davon erzählt.  Und wenn Leute Anspruch auf die Wahrheit erheben - und glaub mir, Damian ist mir fast an die Kehle gegangen, als ich ihn belogen habe -, dann wird alles etwas komplizierter. Madame war nicht unbeliebt in unseren Kreisen, viele wollten die Wahrheit wissen."

Sandra:
Stellas Blick verfinsterte sich immer weiter, während Vanion mit ihr sprach. Wut stieg in ihr auf, dass er sich da ausnahm wo er doch selber es so vielen erzählt hatte. Und dann wollte er sie auch noch beschwichtigen und setzte ein Lächeln auf!

"JETZT MACH ABER MAL NEN PUNKT!" brach es aus ihr heraus, dass es die anderen zusammenzucken ließ.
"Du selbst hast es doch der halben Welt erzählt! Genau, ich habe es Gorix erzählt aus einem ganz einfachen Grund, den du selber schon genannt hast. Wir brauchen mehr als Mauern. Und wir brauchen Hilfe, um sie aus diesem Zustand zu befreien. Und du vergisst, dass ich ihm dabei gewissermaßen verpflichtet bin, immerhin bin ich mit euch mitgegangen während er eine andere Spur verfolgt hat und nur durch diesen Zufall war er nicht sogar selbst mit dabei.
Außerdem war es wohl weniger Gorix oder ich durch wen die Leute davon erfahren haben, die schon davon wussten - wenn sie es schon wussten, muss es also wohl schon jemand anders erzählt haben.
Und oft genug habe ich gesehen, mitbekommen oder gehört dass du es sogar selbst warst, der es hier diesem oder dort jenem erzählte! Also erzähl mir nichts vonwegen "hättest du getan"! Ich habe es nicht Vetrauten erzählt, ich habe auch sie angelogen bis ich wusste, dass sie die Wahrheit schon kennen! Aber scheinbar haben zu wenige das getan oder durchgehalten! Natürlich ist das nicht schön, aber dass jede Person mehr eine Gefahr ist und wie schnell sich das verbreitet sollte von Anfang an klar gewesen sein. Darum habe ich auch Gorix mit aller Deutlichkeit gesagt wie wichtig mir das ist und habe ihm die entsprechende Weisheit zugetraut damit umzugehen. Und anscheinend war diese Idee immer noch besser als die anderer, wo doch Sasha schon vorher eingeweiht war.
Mir persönlich ist erstmal völlig egal, wer warum von mir eine Wahrheit wissen will, wenn ich versprochen habe aus bestimmten Gründen zu schweigen bzw. zu lügen und es nur zum Besten Aller ist!
Und falls es dir entfallen ist, hat Ysander mich nicht verurteilt!"

Die Wut in ihr war etwas in ihren Worten vergangen, doch blieb ihr Blick immer noch Finster und voller Ärger.

Vanion:
Vanion ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Ich sagte doch: 'jeder'. Schließt das mich aus? Ich hab dieselben Fehler gemacht, und nie das Gegenteil behauptet. Ich hab doch sogar betont, dass niemand dir einen Vorwurf macht?"

Ich muss wirklich an meinem Tonfall arbeiten.. "Du bist sehr ..aufgeregt grade, das wollte ich nicht erreichen. Ich wollte vielmehr erklären, warum genau wir diese Reise unternehmen.

Ich habe die Folgen unterschätzt, sagte ich eben - die Folgen aus der Erzählung. Lass es mich nochmal erklären, sodass du es recht verstehst: die meisten Menschen vertrauen einer anderen Person. Und dann erzählt man dieser Person recht viel. Diese Person hat aber eine andere Person... und so weiter. Das haben wir nicht bedacht! Es gibt so viele Menschen, die die Wahrheit wissen wollen, und die Wahrheit auch verdient haben. Und wer sind wir, solche Menschen zu enttäuschen? Deshalb sind wir hier auf der Reise. Es wird nicht mehr lange dauern, bis entgültig herauskommt, was nun mit der Dame ist. Vielleicht können wir's ja trotzdem noch herauszögern."

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