Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Charisturcear:
Ysanders Augen waren schmal geworden, als ausgerechnet Vanion anfing, seinen Versuch, Stella zu trösten und wieder aufzubauen, derart unterminierte, noch dazu, indem er seine eigene Argumentation dafür derart zurecht bog. Ysanders Versuch, Stellas Hand beruhigend festzuhalten, als diese Vanion anfuhr, scheiterte ein wenig an der Tatsache, dass seine Finger sich vor Anspannung merklich verkrampften. Trotzdem brachte er die Beherrschung auf, Vanion zu Ende zu Wort kommen zu lassen, bevor er beherrscht, aber immer noch mit sehr kühlem Unterton in der Stimme antwortete : "Wenn es das war, was du sagen wolltest, solltest du wirklich dringend lernen, deine Worte mit Bedacht zu wählen. Sie hat nicht ganz unrecht, weißt du? Du hast viel mehr Leuten, die es nicht hätten wissen müssen, von ihr erzählt als irgendwer sonst, bei mir angefangen. Und sie hat den Ritter zuvor um Erlaubnis gefragt. Es gibt ihr nichts vorzuwerfen." Er setzte kurz ab um nicht möglicherweise etwas verletzendes und vieleicht ungerechtes zu sagen. Dann fuhr er etwas weniger hart fort: "Wir korrigieren wie du sagst mit dieser Reise den Fehler, der von vielen gemeinsam zu Beginn gemacht wurde. Stella hat hier sicherlich wenig Schuld dran. Belassen wir es dabei."
Vanion:
Nun war Vanion kurz davor, laut zu werden. Sprach er grade caldrisch, oder wollte man ihn falsch verstehen? Dennoch zwang er sich zur Ruhe.
"Ich habe niemanden beschuldigt, ich wollte Stella darin bestärken, dass du und auch ich ihr keinen Vorwurf aus irgendetwas machen! Sie und auch Anders wollten wissen, was wir nun eigentlich vorhaben! Wie auch immer. Falls meine Worte einen von euch verletzt haben, egal ob nun im Stolz oder in Gefühlen, dann tut es mir Leid." Missmutig schwieg Vanion kurz. Dann fuhr er fort:
"Also. Es gibt noch einen Grund, weswegen ich nach Caldrien möchte, genauer, nach Blanchefleur. Es gibt dort ein Laviniakloster." Noch einmal sah sich Vanion um und lauschte auch in die entstandene Stille. Kein Geräusch außer dem Knacken des Feuers war zu hören.
"Ich mache es kurz, und ohne umständliche Geheimniskrämerei. Hier ist niemand, der uns hören könnte, es sei denn, Rehe können sprechen.
Lorainne hat es irgendwie, ich weiß nicht wie, geschafft, Roqueforts Tochter zu finden. Sie befand sich in ihrer Gesellschaft, bis sie, noch vor ihrer Entführung, in das Kloster in Blanchefleur eintrat. Dort habe ich sie jedenfalls das letzte Mal gesehen." Der Knappe holte tief Luft.
"Ich bin der Meinung, dass es falsch ist, ein Kind von seinen Eltern zu trennen. Falls Roqueforts Tochter sich in Blanchefleur befindet, werde ich sie holen und zu ihrem Vater zurückbringen." Er blickte zu Anders. "Diese Reise wollte ich mit Anders gemeinsam antreten. Sie möchte sich in Roqueforts Haushalt als Magd verdingen, um irgendwie an irgendwelche, hoffentlich sinnvollen, Informationen zu gelangen."
Sandra:
"Wie du es formuliert hast, hast du dich ausgeschlossen, ja. Und ich habe das mit dem weitererzählen sehr wohl verstanden und auch bedacht - schon bevor ich irgendjemandem davon erzählt habe. Es war eine immerwährende Sorge und entsprechend ärgert es mich, dass wohl viele deutlich weniger Vorsicht haben walten lassen.
Wer wir sind sie zu enttäuschen? Es geht ja nicht darum, ihnen die Wahrheit völlig vorzuenthalten, sondern den Zeitpunkt dafür zu verschieben... Aber gut..."
Ysanders Kommentare zu Vanions Wortwahl beruhigten ihre Laune auch wieder etwas.
Den Ast, den sie bei ihrem Ausbruch zuvor hatte fallen lassen, schwelte noch zu ihren Füßen und sie hob ihn jetzt wieder auf und begann, im Feuer herumzustochern.
Dann ging sie auf Vanions Plan ein.
"Also...er hat eine Tochter, die in Blanchefleur ist.... Auf Wunsch von ihm oder ihr oder wem auch immer... Warum solltest du dich dann darüber hinwegsetzen und sie ihm zurück bringen? Noch dazu bei den möglichen Verdächtigungen?"
Charisturcear:
"Vielleicht sollten wir das Gesagte jetzt einfach ruhen lassen." Versuchte auch Ysander den schwelenden Streit zu beenden. Auch er begann wieder in der Glut herum zu stochern und griff das neue von Vanion eingestreute Wissen auf. "Weißt du, was Loraine mit Roqueforts Tochter vor hatte? Sie wird sie nicht umsonst an sich gebracht haben. Und wie hast du vor, sie zurück kommen zu lassen? Roquefort dürfte zumindest aufmerksam werden, wenn sie einfach so wieder auftaucht. Er wird Fragen stellen. Viele Fragen und möglicherweise auch gefährliche. So sehr ich deine Aussage und dein Motiv respektiere, ich glaube das ist nicht klug." Er sinnierte einen Augenblick, dann fuhr er fort: "Ihr habt vor, den Vater der Kleinen zu Fall zu bringen, möglicherweise sogar zu töten. Ist es für das Mädchen dann nicht besser, weit weg von ihm zu sein? Ein friedliches Leben in einem Kloster ist wahrhaftig nichts schlechtes. Und wenn ihre Familie wirklich fällt, hat die Arme hier eine Chance, ihr Schicksal selbst zu schreiben." Er sah fragend zwischen seinen Gefährten hin und her.
Anders:
Anders hatte schweigend dabei gesessen während die Anderen ihre hitzige Debatte führten. Nun aber als das Gespräch sich einem anderen Thema zuwendet wird sie wieder aufmerksam.
Zu dem anderen hat sie nichts gesagt da sie keinen Sinn darin sieht sich über Sachen zu streiten die längst passiert sind, zum Beispiel wer jetzt wem etwas erzählt hat. Aber das scheint eine Lieblingsbeschäftigung von vielen zu sein, in der Vergangenheit zu wühlen.
Als Vanion dann sich dem Thema Roquefort zuwendet wird sie sofort aufmerksamer. Hier soll sie ja aktiv daran teil nehmen. Auch wenn Wassilij nicht begeistert davon gewesen ist so scheint Vanion ihr immer noch zu vertrauen, dass sie das hinkriegt. Sie wird sich auch jedenfall große Mühe geben ihn nicht zu enttäuschen.
Die Sache mit dem Mädchen ist ihr allerdings selbst neu. Deshalb wollte er also so unbedingt in das Lavinia Kloster.
Ysanders Punkte kann sie aber auch verstehen, logisch betrachtet wäre die ganze Unternehmung nicht besonders Zielführend.
"Ich würde sie nur auf das Schloss zurück bringen wenn man vor hätte sie mit ihrem Vater zu töten.", sagt sie dann einfach unbedacht in die Stille hinein. "Aber das wäre dann auch nicht sinnvoll wenn man es doch direkt tun könnte. Allerdings glaube ich, dass Ysander recht hat. Anstatt näher an Roquefort heran zu kommen durch diese Tat wird man wahrscheinlich eher mit Misstrauen bedacht. Ich weiß ja nicht ob er weiß wer seine Tochter damals entführt hat."
Sie lässt mit einem zischenden Geräusch Atem entweichen und starrt in die Flammen. " Außerdem würde er doch nicht einfach so über seine Missetaten reden. Ich meinen man könnte ihn ja auch Fragen ob er Loraine getötet hat, aber so wie ich Erwachsene kennen wird er lügen wie gedruckt. Das einzige was ich erfragen würde ist ob an dem Tag an dem bekannt wurde, dass sie Tod ist er ein Fest gefeiert, oder auch nur mal etwas ausgiebiger gegessen, oder freundlicher war. Das würde ich aber ans Personal fragen und vor allem muss er wenn er wirklich hinter allem steckt irgendwo Aufzeichnung haben über Ausgaben. Zumindest meinten die anderen damals zu Felix und mir, dass es bei einem so großen Unternehmen um massig Geld gehen muss. Und meiner Erfahrung mit Händlern nach, schreibt man bei großen Summen viel auf. Dieser Ganze Papierkram interessiert mich zwar nicht, aber Roquefort könnte doch genau so denken wie die Händler oder? Immerhin hat er doch viele Sachen eingekauft. Also Söldner... zumindest wurde es mir so erklärt." Fragend blickt der Kender in die Runde. Sie hat gerade eben das ausgebreitet was sie sich an Gedanken zu dem Thema gemacht hat. Sie wird sich allerdings, sollte sie irgendwann mal in Roqueforts Haushalt kommen, eher an die Gegenstände halten. Die lügen nämlich nicht. und daraus kommt man dann zu allerlei Fehlschlüssen, die einem immer nur Probleme geben....
"Hab ich was falsches gesagt?", fragt sie nach einer Weile.
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