Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Ysander, Vanion und Stella auf dem Weg nach Caldrien
Vanion:
So falsch war das nicht! Der Knappe warf einen säuerlichen Blick zu dem Mann, und auch zu Stella. Du hältst dich für 'nen Magier, kannst aber kein Stück fremde Sprachen. Doch er behielt seine Gehässigkeit für sich. Mit einem Lederriemen wurden Bardike und Schwert am Sattel fixiert, sein gutes Messer steckte er mitsamt der dicken Lederscheide in die Satteltasche. Es widerstrebte ihm, diese Prozedur mitzumachen, aber am Ende war es gleichgültig. Er war sich sicher, dass die Männer, die sich gezeigt hatten, nicht die einzigen waren, und obwohl noch ein Rest Misstrauen und Unbehaglichkeit an seinem Verstand nagte, ergab er sich in sein Schicksal. Und alles nur wegen Politik!, dachte er wütend. Alles nur, weil Ränkeschmieder, Intriganten und Feiglinge ihre eigenen Interessen über die Leben und das Wohl Anderer stellen. Ich spucke auf dich, Täuscher!
Charisturcear:
Ysander, der sich bisher lieber zurück gehalten hatte - immerhin war er der einzige Anwesende, der noch nicht persönlichen Kontakt mit dem grünen Ritter gehabt hatte und außerdem war er nur Vanions Gefährte auf dessen Queste - stieg vom Pferd unf löste die beiden Schwertschlaufen von seinem Gürtel. Mit diesen befestigte er beide Klingen gründlich an seinem Sattel, dann überprüfte er noch einmal den Sitz seiner Ausrüstung, bevor er sich zum Sprecher der Männer des grünen Ritters umwandte: "Ich bin so weit."
Ihm war natürlich bewusst, dass sie ein Risiko eingingen. Niemand garantierte ihnen, dass das hier wirklich die Männer des grünen Ritters waren und es würde zu den Dienern des Täuschers passen, sich als solche auszugeben. Aber eine andere Wahl hatten sie nicht.
Mel:
Auch wenn man es nur durch die Falten um die Augen erkennen konnte, lächelte der Bärtige hinter seinem Tuch.
"Gut, dann bringen wir Euch jetzt zu ihm. Haltet Euch aneinander fest.
Sie bekamen alle die Augen verbunden und der Mann griff nach Vaniona Hand.
Durch die Unbeholfenheit, mit der sie den Weg ins Lager bewältigten, konnte mann erahnen, dass sie noch nicht viele Leute ins Lager geführt hatten, wahrscheinlich aber eher noch niemanden.
Im Schneckentempo beegten sie sich fast geräuschelos vorwärts, der Weg schien sich über Stunden zu ziehen.
Dann raschelte es um sie herum, Man hörte Stimmen, dann erneutes rascheln und schliesslich wurden ihnen die Augenbinden abgenommen.
Sie standen auf einer Art Platz, der von Hüttenähnlichen Gebäuden gesäumt wurde. Und alles um sie herum war mit Blättern und Ästen getarnt, so dass man das Gefühl hatte, sich in einer Baumkrone zu befinden und nicht auf dem Boden.
Skeptisch, aber nicht unfreundlich wurden sie beäugt, endlich nahm auch der Bärtige sein Mundtuch ab und man konnte das gesamte Gesicht erkennen.
Neben ihm stand die bekannte Gestalt des grünen Ritters.
Er nickte Vanion zu:"So schnell sehen wir uns also wieder? Habt ihr gute oder schlechte Nachrichten für mich?" Ein wenig Furcht schwang in seiner Stimme mit.
Vanion:
Vanion blinzelte in die Abendsonne. Nach der Dunkelheit, die durch das Tuch verursacht worden war, taten ihm nun die Augen weh. Unsicher sah er sich um, sah in teils verhüllte, teils unverhüllte Gesichter. Auf den ersten Blick fielen ihm die Wohnstätten nicht einmal auf, so sehr fügten sie sich in die dichte, verschlossene Umarmung des Waldes ein, das sie umgab. Er hatte jede Orientierung verloren, und er fühlte sich unwohl und hatte Angst. Völlig ausgeliefert, im tiefsten Nirgendwo, unbewaffnet und in der Minderheit, in einem Gelände, das niemand von ihnen kannte - was könnte schon schiefgehen?!
Als seine Augen sich wieder an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte Vanion die Gestalt, die neben ihrem Führer war. Rasch verbeugte er sich vor Jules, dann begann er zu sprechen:
"Der Zustand Eurer Tochter ist unverändert, Herr Ritter. Sie spricht einige wenige, wohlbekannte Worte, und scheint mehr zu träumen als zu leben. Aber ihr Herz schlägt kräftig. Doch zunächst, lasst mich meine Gefährten vorstellen."
Nachdem dies geschehen war, fuhr der Knappe fort:
"Wie es gedacht war, haben wir alle die Nachricht von Lorainnes Tod verbreitet. Auf ihren kalten, toten Leib angestoßen, Freunde und Weggefährten belogen, Gerüchte in die Welt gesetzt. Simon de Bourvis hat sich offiziell, getrieben von Trauer um den Verlust seiner ehemaligen Knappin, auf sein Lehen zurückgezogen und unternimmt offen keinerlei Anstrengungen mehr. Im Geheimen jedoch lässt er seine Verbindungen spielen, schubst hier ein Ereignis an und steht woanders mit Rat und Tat den Seinen zur Seite. Flamen Magnus Damian, Spross aus dem Geschlecht der Voranenburger, hat Rache an Roquefort mit Feuer und Schwert geschworen, als er von Lorainnes Tod erfuhr. Kassos Blutklinge, Hohepriester Tiors, wartet nur darauf, seine Wölfe gegen Savaric zu führen. Andere, Pilgerzügler vor allem, haben Kund getan, zu helfen, wie immer sie können, so es gegen Roquefort geht.
Doch alle warten auf Beweise. Alle warten auf etwas Handfestes. Die wenigsten wollen jetzt, wo Engonien wenigstens auf dem Papier befriedet ist, einen Anlass zu einem Bürgerkrieg geben. Daher hält der Chevalier de Bourvis die Füße still, daher wird Kassos zunächst nichts unternehmen. Ich vermag es nicht, Flamen Magnus Damian einzuschätzen, noch weniger weiß ich, wie weit all die anderen, denen Lorainne etwas bedeutet hat, gehen werden.
Also - die gute Neuigkeitet lautet, dass wir nicht allein sind. Follye steht nicht alleine, auch wenn niemand weiß, dass Ihr lebt, Herr Ritter. Doch auch wenn Roquefort vielleicht tatsächlich glaubt, dass Eure Tochter tot ist, so wie er Euch für tot hält, lange werden wir ihm nicht mehr das Gegenteil vorenthalten können. Der Tross mit Lorainne ist auf dem Weg zu Kassos' Burg gesehen worden, und Tratsch verbreitet sich schnell. Auch in der Burg gibt es wohl Diener und Boten, und mögen sie noch so inbrünstig zu Tior beten, er ist nicht der Gott der Verschwiegenheit. Nicht jeder der Eingeweihten hat das Geheimnis für sich behalten können, das ist gewiss. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand davon erfährt, der es nicht wissen sollte. Ysander hier.." - Vanion winkte den Priester heran - "..hat vorgeschlagen, den ursprünglichen, den eigentlichen Plan weiter zu verfolgen. Die Mauern der Löwenburg mögen hoch und dick und breit sein, die Männer, die diese Mauern bemannen, stark und kräftig. Doch nachts, im Dunkeln, ist selbst die beste Wache blind. Der beste Schutz für Lorainne ist keine Burg, keine Männer, und sei es ein ganzes Heer. Der beste Schutz ist Unwissenheit."
Sandra:
Auch Stella sah sich um, als ihnen die Binden von den Augen genommen wurden und es dauerte einige Sekunden, bis sich die Augen wieder an das Licht gewöhnt hatten.
Stumm stand sie zwischen all diesen Männern, erleichtert als sie den grünen Ritter erblickte - zum Glück waren es die richtigen Männer.
Dann lauschte sie Vanions Ausführungen, immernoch stumm und fast etwas schüchtern.
Reden kann er ja, ich wüsste nicht, ob ich es besser hätte sagen können...vermutlich nicht....
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